Covid-19: China kann Verantwortung nicht mehr leugnen – und greift die Welt mit Propaganda an

Das chinesische Volk ist zu Recht wütend auf seine Regierung - und die Parteiführung will nun die Schuld für den Ausbruch der Covid-19-Pandemie dringend anderswo abladen. Eine Analyse von James Gorrie zur Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas angesichts der von ihr verursachten Pandemie.
Von 18. März 2020

Jetzt, während die Welt von der Covid-19-Pandemie heimgesucht wird, tut die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) das, was sie am besten kann: Sie lädt die Schuld bei allen und überall ab, nur nicht dort, wo sie hingehört.

Die Schuld für den Ausbruch der Pandemie liegt bei der Partei selbst und bei niemandem sonst. Jedoch spekulieren chinesische Regierungsvertreter nun offen über die Verantwortung der USA für den Ausbruch. Dabei wurde das US-Militär beschuldigt, das Virus in China verbreitet zu haben. Gleichzeitig halten andere Beamte an der unbestätigten Wuhan-Fischmarkt-Theorie fest, um den Ausbruch zu erklären.

Täuschungen der KP kosteten die Welt zwei Monate

Die Schuldzuweisungen kamen diese Woche von mindestens zwei hochrangigen chinesischen Beamten. Sie kommentierten Aussagen des Nationalen Sicherheitsberaters der USA, Robert O’Brien.

O’Brien sagte, dass die verspätete Reaktion und die Täuschung des chinesischen Regimes „die Welt wahrscheinlich zwei Monate gekostet hat, in der man sich auf den Ausbruch hätte vorbereiten können“.

O’Brien hat natürlich Recht. Es ist gut dokumentiert, dass die Partei die Diskussion über den Ausbruch der bereits im Oktober 2019 stattfand verhinderte. Medizinische Fachkräfte, die versucht hatten, das Land zu alarmieren, wurden verhaftet, das Internet zensiert und Gegenmaßnahmen um Wochen und Monate verzögert.

Dieses Verhalten der Parteiführung ermöglichte es, dass sich ein Ausbruch der sich problemlos hätte eindämmen lassen rasch zu einer landesweiten Epidemie entwickelte. Und schließlich zu der Situation führte, in der wir uns jetzt befinden einer globalen Pandemie. Auch dieser Zeitrahmen ist gut dokumentiert.

Das chinesische Volk ist wütend auf die KP – diese versucht, den Zorn auf die USA zu lenken

Innerhalb eines Tages reagierte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, auf O’Briens Vorwürfe auf Twitter in englischer Sprache und schrieb: „Wann gab es Patient Null in den USA? Wie viele Menschen sind infiziert? Wie lauten die Namen der Krankenhäuser? Es könnte die US-Armee sein, die die Epidemie nach Wuhan gebracht hat. Seien Sie transparent! Machen Sie Ihre Daten öffentlich! Die USA schulden uns eine Erklärung!“

Eine solch detaillierte Antwort wurde zweifellos von der Parteispitze angeordnet und gebilligt. Man muss die Notwendigkeit einer Reaktion gespürt haben. Darüber hinaus lässt der Ton der Antwort die tiefe Angst der Parteiführung hinsichtlich ihrer beschädigten Glaubwürdigkeit in den Köpfen des chinesischen Volkes spüren.

Das chinesische Volk ist zu Recht wütend auf seine Regierung, ob der groben Misshandlung von Ärzten, wie Dr. Li Wenliang. Dieser wurde in den ersten Tagen des Ausbruchs daran gehindert, die Menschen vor der bevorstehenden Epidemie zu warnen. Li wurde schließlich verhaftet, gezwungen ein gefälschtes Geständnis zu unterschreiben und starb am 7. Februar an der Krankheit Covid-19 die laut der KPCh keine Bedrohung für die Öffentlichkeit darstellte.

Das jüngste Opfer der Zensur ist ein Arzt aus dem medizinischen Zentrum in Wuhan. Ai Fen wurde zensiert, weil er zu behaupten wagte, der Staat hätte Gelegenheiten zur Eindämmung des Virus versäumt. Seine Behandlung seitens der chinesischen Behörden hat eine neue massive Welle öffentlichen Ärgers ausgelöst.

Massive Reaktionen auf die Zensur

Das chinesische Volk findet unglaublich einfallsreiche Wege, um die Zensur der Partei zu umgehen. Darunter sind auch 3.000 Jahre alte chinesische Schriftzeichen. Das Volk will seinem Zorn über die Politik der Verzögerung, Ablenkung, Leugnung Ausdruck verleihen.

Die Partei verfolgt bis dato alle, die ihre Autorität oder Kompetenz infrage stellen.

Der Sprecher des Außenministeriums, Geng Shuang, bezeichnete die Vereinigten Staaten als „unmoralisch und unverantwortlich“. Der Grund: Sie wagten zu sagen, die verspätete Reaktion Pekings auf den Ausbruch hätte die Situation noch verschlimmert.

Hinzu kommt, dass die staatlichen Medien Chinas die Vereinigten Staaten an verschiedenen ideologischen Fronten angreifen. Sie erklärten, dass westliche Werte und Demokratie nicht ausreichen würden, um das Coronavirus zu bekämpfen. Sie sprachen von Rassismus und ungleicher Behandlung wegen Einkommensungleichheit und vielem mehr.

In einer ironischen Wendung hat das staatliche Medium „Chinas Global Times“ die Vereinigten Staaten der „Politisierung des Virus“ beschuldigt. Und das angeblich, um im Handelskrieg einen Verhandlungsvorteil zu erlangen und Huawei zu bestrafen. Sie würden „anti-asiatische Gefühle“ und andere ruchlose Motive hegen.

Iran hypt Verschwörungstheorien

Es überrascht nicht, dass der Iran nach seinem massiven Ausbruch seine Propaganda auf ein völlig neues Niveau gehoben hat.

Das Regime in Teheran wirft den Vereinigten Staaten vor, einen „biologischen Krieg“ gegen den Iran zu führen. Die Vereinigten Staaten eines Aktes der biologischen Kriegsführung zu beschuldigen, ist ein gewichtiger Vorwurf. Warum stellt Teheran eine solche Behauptung auf? Die Antwort ist einfach: Die iranische Regierung ist angesichts der Krankheit Auslöser und Geschädigter zugleich. Der Ausbruch hat die iranische Führung dezimiert: Zehn Prozent der Regierungsmitglieder sind entweder infiziert oder liegen im Sterben.

Angesichts der engen Beziehung zu China und der offensichtlich mangelnden Vorbereitung auf den Ausbruch hätte man jedoch mit einer hohen Infektionsrate im Iran rechnen müssen. Aber die Wahrheit ist für Teheran nicht von Nutzen. Es ist viel einfacher und nützlicher, mit Verschwörungstheorien um sich zu werfen.

In diesem Zusammenhang kann man sich sicherlich fragen, ob der jüngste Angriff der vom Iran unterstützten Milizen im Irak gegen US-amerikanische und britische Soldaten eine inszenierte Reaktion war. Möglicherweise sollte die Aufmerksamkeit der iranischen Öffentlichkeit von der eigentlichen Ursache der hohen Covid-19-Infektionsrate abgelenkt werden.

Ein risikoreicher Schritt

Sollte der Angriff dazu dienen, die Schuld des Virusausbruchs den Vereinigten Staaten in die Schuhe zu schieben? Das ist nicht bekannt. Aber angesichts der hohen Spannungen in der Region ist es in jedem Fall ein risikoreicher Schritt.

Jedoch hilft es, den Eindruck zu erwecken, das iranische Regime befinde sich in einem engen politischen Korsett. Der gewöhnliche Iraner könnte sich fragen: „Was ist die richtige Antwort auf einen biologischen Angriff auf die Regierung?“

Hat Teheran eine Antwort auf diese Frage? Bereitet es die Nation auf eine größere Reaktion vor?

Obwohl Propaganda per Definition darauf abzielt, die öffentliche Meinung zu kontrollieren, um das herrschende Regime zu unterstützen, ist sie auch „ein zweischneidiges Schwert“. Aufgeheizte Botschaften also eine Lüge, die so groß ist, dass man sie nicht mehr zurücknehmen kann können Regime dazu veranlassen, konstruierte Racheakte zu vollziehen, um Lügen zu rechtfertigen und Machtpositionen zu untermauern.

Oft folgt eine Eskalation, die uns alle schnell auf einen Weg führen kann, den wir besser nie betreten hätten.

Zur Person: James Gorrie ist ein Schriftsteller und Redner aus Südkalifornien. Er ist der Autor von „Die China-Krise“.

Das Original erschien zuerst in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von rm)
Originalartikel: China Goes on Propaganda Offensive

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