„Bild“ enthüllt Gender-Sprachempfehlung im Deutschlandradio – „Abschreckende Verrenkungen“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland bleibt seiner selbstgewählten Mission als Erziehungsmedium treu. Die „Bild“-Zeitung ist in den Besitz einer hausinternen Handreichung des Deutschlandradios gelangt mit Empfehlungen zur „geschlechtergerechten Sprache“ – für den hausinternen Gebrauch, aber auch gegenüber dem Hörer.
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Symbolbild.Foto: istock
Von 15. August 2019

In Anlehnung an den im früheren Ostblock beliebten, subversiven Witz von den „Sieben Wundern des Sozialismus“ hatte der aus der Ukraine stammende Chefredakteur des US-amerikanischen Satireblogs „The People’s Cube“, Oleg Atbashian, seinerseits bereits vor zehn Jahren in einem umfangreichen Beitrag die Widersprüche der linken Kulturhegemonie in westlichen Staaten aufgezählt.

Deutschland als Abgrund an Geschlechterdiskriminierung?

Dazu zählt beispielsweise, dass die linksintellektuellen Meinungsführer die USA als „gierig und kapitalistisch“ darstellen, obwohl die Hälfte der Bevölkerung regelmäßig Sozialleistungen bezieht.

Dieser Umstand einer weitreichenden staatlichen Unterstützung hindert die davon Begünstigten nicht daran, sich als „Opfer“ zu fühlen – und das vor allem in Bundesstaaten, die von Vertretern der von ihnen favorisierten Demokratischen Partei regiert werden.

Wunder dieser Art gibt es offenbar auch in Deutschland zur Genüge. Auch hier bewegt sich etwa die Staatsquote, nicht zuletzt infolge stetig wachsender Sozialetats, seit Jahr und Tag stabil jenseits der 40-Prozent-Marke – und trotzdem reißen die Klagen über einen angeblichen „marktradikalen Neoliberalismus“ nicht ab.

Oder es vergeht kein Tag ohne Warnungen vor allgegenwärtige „Nazis“, obwohl NPD, „Dritter Weg“ und „Die Rechte“ zuletzt auch zusammengenommen nicht einmal mehr die 1-Prozent-Marke bei Wahlen erreicht haben.

Besonders wundersam erscheint aber ein Sachverhalt: Obwohl die Gleichberechtigung der Geschlechter bereits seit 1949 im Grundgesetz verankert ist und es in Deutschland keinerlei gesetzlichen Hindernisse für Frauen oder sogenannte „Diverse“ gibt, den Beruf ihrer Wahl zu erlernen und auszuüben, gilt es als angemessen, das Land gleichsam als Abgrund an Geschlechterdiskriminierung und Benachteiligung darzustellen – der nur durch proaktive staatliche Zwangs- und Erziehungsmaßnahmen beizukommen wäre.

Zum hausinternen Gebrauch und zur Gestaltung von Sendungen

Offenbar ist man auch im Deutschlandradio dieser Überzeugung. Denn dort sah man es als geboten an, einen internen Leitfaden zu entwickeln, der Mitarbeitern des Senders Empfehlungen gibt, wie diese gegenüber den Hörern „geschlechtergerechte Sprache“ einüben können.

Aber auch in der hausinternen Kommunikation werden die Adressaten angehalten, „geschlechtsneutrale Formulierungen“ zu verwenden. Die „Bild“-Zeitung ist jüngst in den Besitz des entsprechenden Dokuments gelangt und hat bereits daraus zitiert.

Zweck des Dokuments sei es, so der Sender, der bis dato noch nicht für chronische Unterbezahlung oder willkürliche Benachteiligung seiner Mitarbeiter bekannt war, einen „weiteren Schritt in Richtung Diskriminierungsfreiheit und Gendersensibilität“ zu setzen. „Bild“ liegt dabei der Leitfaden auf dem Stand vom Februar 2019 vor.

Dass aus den „Parlamentariern“ künftig durchgehend „Abgeordnete“ werden sollen, stellt dabei noch einen verhältnismäßig subtilen Schritt zur Spracherziehung dar.

Ähnliches lässt sich auch von den „Festangestellten“ behaupten, die an die Stelle der „festangestellten Mitarbeiter“ treten oder vom „Publikum“ oder „Auditorium“, das die „Zuschauer“ ersetzen soll.

Zumindest auf den ersten Blick, denn spätestens wenn in einer Sportübertragung von einem „begeisterten Auditorium von 70.000 Personen“ statt „70.000 begeisterten Zuschauern“ die Rede sein sollte, wird es langjährigen Fans mutmaßlich auffallen.

„Vielfalt besser abbilden“

„Vertreter“ und „Teilnehmer“ sollen künftig Satzkonstruktionen weichen, in denen Wendungen wie „vertreten durch“ oder „teilgenommen haben“ vorkommen.

Sogar das an sich schon geschlechtsneutrale „man“ soll durch „viele“ ersetzt werden. Bei „Ärzten und Pflegern“ ist Tricksen angesagt: Während viele „Ärztinnen“ über zu lange Arbeitszeiten klagen, soll es „den Pflegern“ nicht besser gehen.

Es ist davon auszugehen, dass „Ärzte“ und „Pflegerinnen“ im gleichen Satz hingegen als genderideologisch haram betrachtet werden dürften, denn in diesem Fall würde die männliche Schreibweise der besser bezahlten Berufsgruppe zugewiesen.

Gegenüber der „Bild“ erklärte ein Sprecher [künftig: „Sprechender“?], der Leitfaden sei bereits 2018 „im Auftrag des Intendanten [fortan: „Intendierenden“?] und unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten“ erarbeitet und im März 2019 im Intranet des Senders veröffentlicht worden.

Allerdings soll er lediglich Empfehlungscharakter haben, erläutert Intendant Stefan Raue gegenüber dem Blatt. Niemand werde zu einer bestimmten Sprache vor dem Mikrophon verpflichtet.

Zugleich aber „sollte sich aber jeder Gedanken darüber machen, wie wir Vielfalt besser abbilden können“.

„Absurde Verrenkungen“ könnten zu Abwehrreaktionen führen

Kritisch äußert sich Ex-Familienministerin Kristina Schröder zu dem Leitfaden. Gegenüber „Bild“ wies sie darauf hin, dass die grammatikalische Zuordnung eines Wortes zu einem bestimmten Genus nichts über das echte Geschlecht aussage.

„Das Gendern unserer Sprache auf Biegen und Brechen bringt uns bei der Gleichberechtigung kein bisschen voran“, zitiert „Bild“ die Ex-Ministerin.

Das konsequente Gendern der Sprache führe zu „absurden Verrenkungen“ und „irritierenden Formulierungen“. Die Folge wäre vielfach ein „Abwehrreflex, der viele Menschen gegen das Anliegen der Gleichberechtigung insgesamt aufbringt“.

DLF sorgte mit „Privilegien-Checkliste“ für Ärger

Bereits im Juli hatte der Deutschlandfunk mit einem Facebook-Post Nutzer gegen sich aufgebracht, in dem diese dazu aufgefordert wurden, ihre angeblichen „Privilegien“ zu checken – die unter anderem bereits in dem bloßen Umstand bestehen sollen, weiße Hautfarbe, männliches Geschlecht oder einen bezahlten Job aufzuweisen – oder auch nur, vor einer Flughafenkontrolle nicht nervös zu sein.

Die Vorstellung vermeintlicher angeborener Privilegien stellt eines der zentralen Dogmen neomarxistischer Ideologie dar. Demzufolge zerfalle die Gesellschaft in „Unterdrücker“ und „Unterdrückte“ bzw. „Täter“ und „Opfer“ – und die Zugehörigkeit zur jeweiligen Gruppe bestimme sich auf Grund von Merkmalen wie Hautfarbe, Religion, Wohnort, Einkommen der Eltern oder Geschlecht, unabhängig von den realen Lebensumständen.

Menschen werden auf diese Weise nicht mehr als eigenständige Persönlichkeiten wahrgenommen, sondern in ihrer Wertigkeit nach ihrer Zugehörigkeit zu den jeweils konstruierten Kollektiven beurteilt.

Judith Sevinc Basad von der „Neuen Zürcher Zeitung“ meinte über die „Checkliste“, das darin zum Ausdruck kommende Menschenbild des DLF sei

so unfassbar paternalistisch, rassistisch und sexistisch, dass einem die Worte fehlen.“

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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