In Australien boomt die Haustierindustrie

Der Partner auf vier Pfoten
Titelbild
Luxushotel für Hunde: Salon in Chateau Poochie. (Joe Raedle/Getty Images)

Charlies Geburtstag ist am kommenden Wochenende, und alle seine Spielkameraden werden bei seiner Party im Park dabei sein. Das Essen wird etwas Besonderes sein, wahrscheinlich rohe Kalbsrouladen. Es wird natürlich auch Geschenke geben. Darunter kann alles sein: Designer-Jacken, gefederte französische Schlafsofas und nobler Halsschmuck. Charlie wird in einen Salon gebracht, gewaschen und gebürstet für den Tag, an dem er mit sauberen, geschnittenen und lackierten Nägeln auftritt. Charlie ist ein Hund und deutet auf einen Trend in Australien hin, der von Bernard Salt, Sprecher des Sozialministeriums, als der Aufstieg der Fellfamilie in Australien bezeichnet wurde.

Salt sagte, dass Untersuchungen aufzeigen, dass immer weniger Australier die Familie als eine Form des Zusammenlebens wählen. Der Trend geht dahin, alleine zu wohnen. Viele dieser Singles wählen Haustiere als Mitbewohner. „Weniger als 28 Prozent der Haushalte bestehen heute aus Mama, Papa und den Kindern.“ Bis zum Ende des Jahrzehnts werden sogar 29 Prozent aller Haushalte Singlehaushalte, sagte Salt dem Fernsehsender ABC. In Singlehaushalten halten die Leute typischerweise nach freundschaftlichen Kontakten Ausschau. Als eine Konsequenz daraus halten sich Leute, die alleine leben, zunehmend Haustiere als Freunde. „Deshalb ist voraussehbar, dass in dem kommenden Jahrzehnt in Australien die Fellfamilie oder die Haustierfamilie die menschliche Familie tatsächlich mehr und mehr ersetzen wird.“ Sicherlich boomt die Haustierindustrie. Australier gaben 2005 für ihre Haustiere vier Milliarden Dollar aus. Das sind 50 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor, sagt PetNet, die Webseite der Australischen Haustierversorgung und Beratungsservice.

Australier haben prozentual die meisten Haustiere

Ungefähr zwei Drittel der 7,5 Millionen Haushalte in Australien haben irgendein Haustier. Australien hat heute weltweit die größte Rate der Haustierbesitzer. Die üblichsten Haustiere sind Hunde, Katzen, Kanarienvögel, Pferde und Fische. Aber es ist auch nicht ungewöhnlich, ein Frettchen auf dem Land zu treffen oder eine Person im Supermarkt mit einem wachsamen Komodo Varan auf der Schulter zu sehen. Und es sind nicht ausschließlich die Singles, die Haustiere sehr mögen. Bei immer mehr Paaren, die eine Familiengründung verschieben oder sich entscheiden, überhaupt keine Kinder zu haben, ist der soziale Wandel offensichtlich. Hinzu kommen ältere Paare, die die Lücke ausfüllen, die schon erwachsene Kinder hinterlassen haben. Absicht ist, Haustieren mit dem gleichen Interesse zu begegnen, mit dem wir jedem anderen Familienmitglied begegnen würden. Cam McTavish, Besitzer des Aristopet in Queensland, dem größten Hersteller von Haustierprodukten, sagte, die Vermenschlichung von Haustieren explodiere förmlich. Über 35 Jahre hinweg sah ich eine kontinuierliche Veränderung zwischen dem Besitzer und seinem Haustier, erwähnt er in der der Bulletin-Zeitung. „Die Leute genießen es auf ihre Haustiere fixiert zu sein. Sie freuen sich, wenn es ihren Tieren gut geht.“

Ein Einkommen genügt meist, um ein Haustier zu versorgen. Und jeder, der einen Hund oder eine Katze, ein Pferd oder auch nur Fische hat, wird wissen, dass Haustiere nicht billig sind. Zwei Einkommen in einer Haustierfamilie erlauben es, extravagant zu sein und seine Haustiere zu verwöhnen – und das tun sie.

Zu den Luxusgütern für Haustiere gehören Pelzjacken, batteriebetriebene Spielzeuge und selbstwärmende Matten, Nagellack für Hund, Katze und Vogel und Designervogelkäfige. In Sydney existiert bereits ein Café in einem Park für freilaufende Hunde, in dem Hunde bedient werden. Café Bones verkauft eine Auswahl von Hunde-Snacks neben seinem besonderen Getränk, dem Puppacinno. Männer und Frauen, die länger alleine leben, brauchen irgendeine Art von Freundschaft, sagte Bernard Salt. „Man braucht jemanden in der Wohnung, wenn man spät abends nach Hause kommt. Und dazu kommt noch das Argument, dass Haustiere, Hunde im Besonderen, die besseren und vertrauensvolleren Freunde sind, als es manche Menschen tatsächlich sind. Und deshalb gibt es einen richtigen Markt.“

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 7

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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