Impfstoffe, Lager, Tests: Die Vorbereitungen auf die nächste Pandemie scheinen im Gange zu sein

Pandemien sollen nach Ansicht von einigen Wissenschaftlern, Politikern und Pharmaunternehmern Teil unseres künftigen Alltags sein. Wie bei Corona tauchen nun die bekannten Mahner auf und warnen eindringlich vom Übergreifen der Vogelgrippe auf den Menschen.
Momentan gibt es in Deutschland laut Experten noch keine Veranlassung, Menschen aktiv zu impfen. (Symbolbild)
Die Impfung als universelles Heilmittel soll die Menschheit auch vor einer Vogelgrippe-Pandemie bewahren. Ein Vakzin gibt es bereits, mRNA-Impfstoffe sind in der Entwicklung.Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB
Von 2. August 2024

Seit der Corona-Pandemie ist die Welt im Alarmmodus. Gefühlt vergeht kaum ein Tag, an dem die Menschheit nicht vor etwas gewarnt wird. Sei es der Ausbruch eines Dritten Weltkrieges, die durch den Klimawandel bedingten Folgen – oder einer erneuten Pandemie. Dabei tun sich stets dieselben Protagonisten hervor, die Alarmierendes verkünden.

Tedros: Staaten sollen sich auf die nächste Pandemie vorbereiten

Allen voran WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, der die Regierungen weltweit zur Vorbereitung für mRNA-Massenimpfungen gegen die Vogelgrippe auffordert. Die Staaten müssten sich für „die nächste Pandemie“ wappnen, sagt er.

Die Impfkampagne zielt laut einem am 29. Juli 2024 veröffentlichten WHO-Bericht auf die Entwicklung von mRNA-Injektionen gegen den H5N1-Stamm ab. Die Leitung des Projektes hat Sinergium Biotech übernommen. Laut WHO wird das argentinische Unternehmen auch einen „Konzeptnachweis“ mit präklinischen Modellen vorlegen.

Dieser hatte bereits mehrfach ein Ausbrechen der „Krankheit X“ mit den Worten angekündigt: „Und alles ist eine Frage, wann es passiert, nicht ob.“ Das könne Mers, Zika oder Ebola sein, zählte der Äthiopier beim Jahrestreffen des World Economic Forums im Januar 2024 auf (Epoch Times berichtete).

Ebenso deutlich äußerte sich Tedros bei der Jahrestagung 2023 der WHO: „Wenn die nächste Pandemie anklopft – und das wird sie –, müssen wir bereit sein, entschlossen, gemeinsam und gerecht zu reagieren.“ Ein Mittel soll das im Verlauf jenes Treffens von den 194 Mitgliederstaaten gegründete internationale Überwachungsnetzwerk für Krankheitserreger sein. Und nicht zu vergessen, die Entwicklung von Impfstoffen, die der WHO-Chef gerecht auf der Welt verteilen will.

Tedros zur Seite steht beim Verkünden düsterer Prognosen Microsoft-Gründer Bill Gates. Der selbst ernannte Philanthrop bezeichnete in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (hinter Bezahlschranke) im Januar 2021 die Erfindung der mRNA-Impfstoffe und die „großartige Arbeit von BioNTech mit Pfizer, Moderna“ als „Meilensteine“.

Gates: Pandemien gehören zur neuen Normalität

Aus seiner Sicht gehört eine Pandemie, wie sie COVID-19 verursacht haben soll, zur „neuen Normalität“. Und das „in der gleichen Weise, wie die Erde bebt, Tornados kommen oder sich das Klima wandelt“.  Bereits für die Corona-Pandemie hätte es einen „großen Unterschied gemacht“, wäre man besser vorbereitet gewesen.
„Wir müssen die Lektionen lernen“, sagte Gates. Auf die nächste Pandemie sei man nicht vorbereitet. „Ich hoffe, dass es in zwei Jahren anders aussieht. Impfstoffe, Tests, Medikamente, Epidemiologie, Monitoring – es gibt viel, was man tun kann“, sagte Gates 2021. Die Corona-Pandemie sei „schlimm“, doch „eine künftige Pandemie könnte zehn Mal so schlimm sein“.

Daher müsse es eine „globale Antwort“ geben. Bei der Entwicklung von Impfstoffen habe es eine „grenzüberschreitende Zusammenarbeit“ zwischen Wissenschaftlern, Unternehmen, internationalen Organisationen und Regierungen gegeben. „Kein Land hätte das allein geschafft“, behauptet Gates. „Das sollte hoffentlich eine Lektion sein für die globalen Probleme wie den Klimawandel“. Auch der werde – wie die nächste Pandemie – „garantiert zehn Mal so schlimm sein“.

Um auf eine Notfallzulassung vorbereitet zu sein, hat die American Medical Association (AMA) erst kürzlich Verfahrenscodes für neue Impfstoffe gegen das H5N8-Virus veröffentlicht. Mit der Schaffung eines neuen CPT-Codes (Current Procedural Terminology)) wolle man sicherstellen, „dass die elektronischen Systeme im gesamten US-Gesundheitssystem auf die mögliche FDA-Zulassung vorbereitet sind“, heißt es in einer Pressemitteilung der Behörde.

Kühe impfen

Der Chor der Alarmisten ist vielköpfig, die meisten sind uns aus Corona-Zeiten wohlbekannt. So tauchte der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten wieder im Fokus der Öffentlichkeit auf, um vor der Geflügelgrippe zu warnen. H5N1 hätte das Zeug zu einer neuerlichen Pandemie, erklärte er kürzlich mit sorgenvollem Blick über den großen Teich in die USA.

Der Erreger sei in letzter Zeit in Milchviehbeständen in den USA aufgetreten und dort „sogar schon in Milchprodukten im Handel aufgetaucht“, sagte Drosten. „So etwas hat es vorher noch nicht gegeben, solche extrem großen Ausbrüche bei Kühen – alle Fachleute sind besorgt“, so der Virologe gegenüber dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ Ende Juni 2024.

Gegenüber „t-online“ sagte Drosten, dass es an Daten fehle, um die Lage besser einschätzen zu können. „Wir wissen noch nicht, wie häufig sich Menschen infizieren, die mit diesen infizierten Kühen zu tun haben.“ Von den USA wünsche er sich Entschlossenheit: „Mit Quarantäne. Dass man also versucht, die infizierten Bestände zu isolieren; schaut, wo Menschen Kontakt hatten, ob sie Antikörper im Blut haben. Über bestimmte Hygienemaßnahmen nachdenkt. Und auch darüber, Kühe zu impfen.“

WHO-Chef Tedros meldete sich kürzlich erneut zum Thema Vogelgrippe und warnte davor, dass lückenhafte Überwachung des Virus H5N1 bei Tieren die Möglichkeiten zur Kontrolle des Risikos für den Menschen verringert. „Bislang wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch gemeldet, weshalb die WHO das Risiko für die Allgemeinheit weiterhin als gering einstuft“, sagte er im Verlauf einer Pressekonferenz. „Unsere Fähigkeit, dieses Risiko einzuschätzen und zu bewältigen, wird jedoch durch die weltweit begrenzte Überwachung von Influenzaviren bei Tieren beeinträchtigt.“

Tedros: Influenzaüberwachung verstärken

Nach WHO-Angaben hatten die USA in der vergangenen Woche einen vierten Fall eines an Vogelgrippe erkrankten Menschen nach Kontakt zu infizierten Milchkühen gemeldet. Kambodscha hatte zwei Krankheitsfälle bei Kindern gemeldet, die mit kranken oder toten Hühnern in Kontakt gekommen waren.

„Zu verstehen, wie sich diese Viren bei Tieren ausbreiten und verändern, ist wichtig, um Veränderungen zu erkennen, die das Risiko von Ausbrüchen beim Menschen oder das Potenzial für eine Pandemie erhöhen könnten“, sagte der WHO-Chef weiter.

Tedros rief alle Länder dazu auf, die Influenzaüberwachung und -meldung bei Tieren und Menschen zu verstärken sowie grenzüberschreitend Proben und Gensequenzen auszutauschen. Auch forderte er mehr Forschung zur Vogelgrippe und einen besseren Schutz für Beschäftigte in der Landwirtschaft, die mit infizierten Tieren zu tun haben könnten.

Das Vogelgrippevirus H5N1 hat in den vergangenen Monaten zunehmend auf Säugetiere übergegriffen, unter anderem auf Milchvieh in den USA. In mehreren US-Bundesstaaten sind zahlreiche Kuhherden infiziert; die Epidemie wurde erstmals im März festgestellt. Maria Van Kerkhove, Leiterin der WHO-Abteilung für Epidemie- und Pandemievorsorge, gab an, dass H5N1 nun in 145 Herden in zwölf US-Bundesstaaten nachgewiesen worden sei.

Aus Tedros‘ Sicht stellen auch die Affenpocken (Mpox) weiterhin eine weltweite Gesundheitsbedrohung dar. Schwierig sei die Situation in der Demokratischen Republik Kongo, wo sich ein neuer Virusstamm seit September 2023 ausbreite. In diesem Jahr seien 11.000 Fälle gemeldet worden, darunter 445 Todesfälle, sagte Tedros. Kinder seien am stärksten betroffen.

Bei Mpox handelt es sich um eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare Viruserkrankung. Die WHO hatte die jahrelang als Affenpocken bekannte Krankheit zur Vorbeugung von Stigmatisierungen vor gut einem Jahr umbenannt.

Zoonotischer Impfstoff bereits verfügbar

Doch zurück zur Vogelgrippe: Ein Impfstoff existiert bereits. 15 EU-Staaten haben kürzlich einen Vertrag über den Kauf von 665.000 Impfdosen und eine Option auf weitere 40 Millionen Dosen abgeschlossen. Celldemic ist ein zoonotischer Impfstoff und stammt von dem Pharmakonzern CSL Seqirus, wie Epoch Times berichtete.  Deutschland gehörte noch nicht zu der Gruppe EU-Staaten, die dessen Impfstoff bestellten. Doch kann jedes Land diesen auf eigene Initiative kaufen.

Die EU-Länder, die heute nicht zu den Unterzeichnern gehörten, könnten jedoch auf eigene Initiative Impfstoff bestellen. Und EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides kündigte an: „Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, sollte sich die Situation in Zukunft weiterentwickeln. Wenn es um die Vogelgrippe geht, beobachten wir die Situation kontinuierlich und aktiv“, betonte sie.

Für Deutschland blieben im Bedarfsfall zwei Pharmakonzerne, die schon Vertragspartner während der Corona-Pandemie waren. So erklärten BioNTech und auch Moderna, dass sie an der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen H5N1 arbeiteten. Für den in der Mainzer Goldgrubenstraße ansässigen Konzern BioNTech offenbar ein dringend nötiges Geschäft.

BioNTech schwächelt an der Börse, ist doch Comirnaty bisher das einzige Produkt, welches das Unternehmen am Markt hat. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden Euro. „Wir gehen davon aus, dass wir etwa 90 Prozent unserer Gesamtjahresumsätze in den letzten Monaten des Jahres 2024 erzielen werden“, sagte BioNTech-Finanzchef Jens Holstein.

BioNTech und Pfizer haben gemeinsam den mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 entwickelt und arbeiten laut der österreichischen Tageszeitung „Die Presse“ an einem Vakzin gegen die Geflügelgrippe. Auf dem Gebiet ist auch Moderna aktiv. Der amerikanische Konzern testet derzeit Vogelgrippe-Impfstoffe sowie solche, bei denen ein Schutz gegen Corona mit einem gegen die Influenza kombiniert werden soll.

Bayern plant riesiges Pandemielager

Auch die Bundesländer rüsten sich für eine nächste Pandemie. So will das Land Rheinland-Pfalz in Andernach ein Pandemielager bauen.

Auf dem Gelände des Landeskrankenhauses stehen dafür 3.200 Quadratmeter zur Verfügung. Die Kosten in Höhe von veranschlagten 8,2 Millionen Euro trägt das Land in vollem Umfang, vermeldete der „Südwestrundfunk“ (SWR) Mitte Juni 2024. Das Lager soll Platz für die Lagerung von Masken und Schutzanzügen vorhalten.

Die Planungen dafür liefen schon länger. So sagte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) Ende August 2022, dass mit dem Bau des Lagers eine „sinnvolle Vorhaltung von Corona-Schutzkleidung“ möglich sei und „Beschaffungsengpässe“ vermeide. Gegenüber dem SWR meinte Hoch: „Das Materiallager ist dabei ein wichtiger Baustein der Prävention, denn im Ernstfall ist es wichtig, dass unsere Gesundheitseinrichtungen schnell und unbürokratisch auf persönliche Schutzausrüstungen wie Masken, Handschuhe und Schutzanzüge Zugriff haben.“ Das Lager soll 2025 fertiggestellt sein.

Weil der derzeitige Standort des Pandemiezentrallagers im Großraum München laut einem Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums nicht für längerfristige Planungen zur Verfügung steht, sucht auch der Freistaat nach einem Ersatz. Die gesuchte Fläche ist mit fast 22.000 Quadratmeter gegenüber dem Andernacher Lager um ein Mehrfaches größer. Den alten Standort unterhielt Bayern seit 2020, schreibt „BR24“ auf seiner Website. Das Bundesland wolle einen anderen Weg gehen als der Bund, der auf die Einrichtung eines Zentrallagers verzichtet habe, zitiert der Sender einen Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums.

Die Pandemie habe „nachdrücklich aufgezeigt, wie wichtig Schutzausrüstung ist, um die Ausbreitung von Infektionen einzudämmen oder gar zu verhindern“. Es gehe darum, „lebensbedrohliche Situationen insbesondere für das medizinische und pflegerische Personal bei der Behandlung erkrankter Personen zu verhindern“, führt der Sprecher aus. Am derzeitigen Standort lagerten Schutzhandschuhe, -masken, -kleidung und -brillen.

Auch andere Bundesländer wie etwa Hessen wollen auf kommende Pandemien vorbereitet sein und haben derartige Lager schon vor längerer Zeit eingerichtet. Damit wolle man „Versorgungsengpässe“ vermeiden, schrieb die „Frankfurter Neue Presse“ Ende Juli 2021. Thüringen führt ebenfalls ein Pandemielager, in dem sich, so der „Mitteldeutsche Rundfunk“ (MDR) zwei Millionen Masken stapeln (Stand März 2024).

Der PCR-Test ist zurück – bei Tieren

Um bei Tieren eine vermeintliche Infektion nachzuweisen, kommt bereits seit 2019 – wie bei Menschen während der Corona-Pandemie – ein PCR-Test zum Einsatz. Wie Epoch Times berichtete, ersetze er die Virusisolierung in embryonierten Hühnereiern (HA-Test). Es werde nun also als Nachweis dieser Tierseuche eine Methode verwendet, die nicht in der Lage ist, vermehrungsfähige Viren nachzuweisen, schrieb Autorin Doris Schröder in ihrem Artikel.

Ob ein Tier krank oder ansteckend ist, könne so nicht geklärt werden, heißt es in dem Artikel. Dass PCR-Tests allein nicht für derartige Nachweise geeignet sind, ist in der Wissenschaft seit Langem bekannt. Gutachten hätten dies bestätigt. Diese hätten sich auch in Gerichtsurteilen niedergeschlagen, die sich mit dem Nachweis von SARS-CoV-2 befassten.

Wie bei SARS-CoV-2 verfügt das H5N1-Virus über eine Furin-Spaltstelle. Darüber berichtete der „Mitteldeutsche Rundfunk“ im Juni 2023. Das bedeutet einfach dargestellt, dass die Spaltstelle dafür sorgt, dass im Körper zirkulierende Enzyme der Wirtstiere – wie Furin – neu gebildete Viruspartikel für den Eingriff in die nächste Zelle vorbereiten. So kann sich H5N1 im Körper eines erkrankten Vogels ausbreiten. Dabei werden hohe Viruslasten erzeugt, das Tier wird dadurch ansteckender. Auch die Immunität gegenüber anderen Grippestämmen könne damit teilweise ausgehebelt werden, schrieb der MDR.

Diese Furin-Spaltstelle existiert auch beim Coronavirus. Darüber berichtete Epoch Times in einem Artikel, der Hinweise auf eine Entwicklung des Virus in einem chinesischen Labor lieferte. Demnach fügten Wissenschaftler diese Spaltstelle hinzu.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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