Harriet Tubman und die Underground Railroad

Die Bahnlinie in die Freiheit
Titelbild
Harriet Tubman „Moses“, eine ehrwürdige, mutige, entschlossene Dame.
Von 8. März 2007

Laufen, laufen in der Dunkelheit und niemals zurücksehen, stolpern und die Geräusche von Krokodilen und Raubkatzen hören, laufen in erschütternder Hitze. Nicht anhalten, erst wenn der Tag beginnt…

In die Sklaverei geboren, kennt das junge Mädchen Harriet nur auszehrenden Hunger, Missachtung, harte Arbeit. Ein Weißer verletzt sie mit 12 Jahren schwer, ihr Schädel ist gebrochen, sie wird ihr Leben lang unter Narkolepsie leiden. Durch die Verletzung ist sie von „höheren Arbeiten“ ausgeschlossen, sie verrichtet härteste Männerarbeit, was sie physisch so stark aufbaut, dass ihr Verkaufspreis auf $150 steigt, so viel zahlt man für einen starken männlichen Sklaven. Als sie einen Besitzer hat, der ihr erlaubt einen freien Schwarzen, John Tubman, zu heiraten, stirbt der umgängliche Besitzer jedoch bald danach und Harriet soll wieder verkauft werden. Dies ist der Punkt, an dem sie sich entschließt sich zu befreien.

Eines Nachts flieht sie, sie läuft und nimmt den Polarstern zur Orientierung. Bei Tag versteckt sie sich, bei Nacht läuft sie, bis sie Philadelphia erreicht, wo gutherzige Quäker ihr helfen. Sie ist frei.

Schlafen auf Moos als weiches Kissen und mit Blättern und Gräsern als Zudecke. Morastiges Wasser mit Mückenlarven trinken… nur den Durst stillen…

Nachdem ihr die riskante Flucht gelingt, vergisst sie niemals die Ihrigen. Insgesamt 19 Mal reist sie unter Lebensgefahr zurück in den Süden und führt mehr als 300 versklavte Menschen, darunter ihre Eltern, Benjamin Ross und Harriet Green, in die Freiheit. Erschöpfte oder verzagte Flüchtlinge „motiviert“ sie mit ihrem geladenen Revolver weiterzugehen. Ihre „Railroad“ verliert nicht einen einzigen „Passagier“ und die Bahn kommt nie von der Route ab. Schon zu Lebzeiten wird sie bekannt als „Moses of her people“.

Der Informationsfluss wurde direkt unter der Nase der weißen Aufseher durch Spirituals (die Vorgänger der Gospels) in Gang gehalten, die Codes oder generelle Anweisungen enthielten, was die Sklaven tun könnten, wo und wann sie fliehen könnten, z.B. „Wade in the water“ im Wasser waten um die Hunde abzuhängen, „Swing low sweet Chariot“ sich als blinder Passagier an einen vorbeifahrenden Wagen hängen, „Go down Moses“ und viele mehr. Quäker, Amerikas Ureinwohner, Kirchen, einzelne couragierte Weiße und freie Schwarze helfen den fliehenden Sklaven, bieten Versteck und Verpflegung als „Station“ auf der Railroad, der Bahnlinie in die Freiheit, und manche organisieren direkt die Flucht, während viele gleichgültig bleiben.

Auf Tubmans Ergreifung, tot oder lebendig, setzen die Behörden von Maryland eine Belohnung von $12.000 aus. Südliche Farmer, die fürchten, Tubman könnte ihre Sklaven zur Flucht verlocken, setzen noch weitere $ 40.000 drauf. Viele Male entwischt sie nur knapp der Polizei, die sie in mehreren Staaten sucht, und ruchlosen Kopfgeldjägern. Durch ihre akkurate Vorbereitung übersteht sie sogar unerkannt eine Begegnung mit einem ihrer früheren Peiniger.

When Israel was in Egypt’s land – Let my people go – Oppressed so hard they could not stand – Let my people go – Go down, Moses, way down in Egypt’s land…

Insgesamt geht sie 19 Mal „nach Ägypten“ in den Süden, spricht mit den Schwarzen und führt diese schließlich in die Freiheit nach Kanada. Wegen der in jungen Jahren erlittenen Schädelfraktur unterzieht sich in Freiheit einer Operation, die sie, obwohl Narkose bereits üblich war, auf eigenen Wunsch ohne Betäubung durchführen lässt. Als sie sich als freie Schwarze etabliert, lernt Tubman den bekannten Quäker Thomas Garrett kennen und hilft ihm bei der Befreiung von mehr als 3.000 versklavten Schwarzen. Im Bürgerkrieg arbeitet sie als Armee-Krankenschwester, gelegentliche Köchin und Wäscherin, Späherin und Spionin für den Norden, später gründet sie die „Harriet Tubman Home for Aged and Indigent Negroes“, das „Harriet Tubman Heim für alte und mittellose Neger“.

Sie wird von den Bewohnern der Stadt Auburn, in der sie lebt „Tante Harriet“ genannt, ist bekannt für ihren Esprit und scharfen Verstand. Ihre letzten Worte sind „Ich gehe mal und richte Dir ein Plätzchen ein“, bevor sie am Dienstag den 11. März 1913 eines natürlichen Todes stirbt.

Zu ihrem Nachlass gehört auch eine kleine Medaille, die sie von Queen Victoria erhalten hat. Das genaue Geburtsdatum und die genauen Erlebnisse ihrer Kindheit sind nicht bekannt. Vielleicht war ihr Stand als schwarze Frau zu niedrig, als dass jemand auf die Idee gekommen wäre dies zu notieren. Auf Fragen nach ihrem Alter antwortet sie: „In der Tat weiß ich das nicht. Ich bin ungefähr zwischen 90 und 95 Jahre alt, ich weiß nicht, wann ich genau geboren bin, aber ich bin ziemlich nah an der 95.“ Tubman, eine gläubige Christin, die mit Verstand und Gottes schützender Hand über sich auch heute zahllose Menschen durch ihre Furchtlosigkeit und Wohlwollen inspiriert, mit der sie nach hohen moralischen Prinzipien handelte, lebte bescheiden und starb bescheiden und hinterließ Grandiosität. http://harriettubman.com/

If you get there before I do, tell all my friends I´m coming too

 

Mitfühlende Frauen und Männer

Kommentar von Anke Wang

Der Monat März ist in den USA der „Womens History Month“, der Monat der Frauengeschichte. In Deutschland ist der 8. März der Tag der Frau. Tubman war eine heroische Frau, die Frauen und Männern half, der Sklaverei zu entkommen.

Ich denke, am Tag der Frau sollte es uns nicht nur um diese heroischen Frauen gehen, sondern wir sollten auch derer gedenken, die in ihrer Rolle zufrieden waren und all ihre Arbeit, die sie täglich im Haushalt und als Partnerin und als Mutter verrichteten, nicht weniger achten. Vielleicht feiern am 8. März mehr Frauen gemeinsam mit ihren Freundinnen und auch mit ihren Freunden, den Männern und Söhnen in ihrem Leben den Tag der Frau. Im Andenken an all die Bemühungen von Frauen und mitfühlenden Männern, allen Frauen dieselben Menschenrechte zu garantieren wie Männern. An diesen Rechten mangelt es immer noch für viele Frauen und junge Mädchen in vielen Ländern. Und natürlich vergesst nicht eure Mütter und Urmütter zu feiern, die schon vor Hunderten, vor 2.000 Jahren mit kühler Hand fiebernde Kinder beruhigten und einen Haushalt managten, auch wenn in manchen Zeiten wenig Geld da war. Sie verdienen unseren Respekt und unsere Dankbarkeit, ohne sie wären wir nicht in diese Welt geboren worden.

 

  
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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