Goldmedaillen-Ringer löst sein Versprechen ein

Kanadischer Olympionike baut Schule in seiner Heimat Nigeria
Titelbild
: Der kanadische Freistil-Ringer Daniel Igali (Mitte) auf dem Podest nach seinem Sieg in Sydney 2000. Der Goldmedaillengewinner und gebürtige Nigerianer widmet sich dem Bau einer großen Schule in seinem Heimatdorf, die bald die ersten Schüler aufnehmen wird. (Foto: Adam Pretty/Getty Images)
Von 28. Oktober 2006

Als der Freistil-Ringer Daniel Igali im Sommer 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney auf das Treppchen steigt, um seine Goldmedaille entgegen zu nehmen, gibt er gleichzeitig ein Versprechen ab: In einem der ärmsten Dörfer Nigerias im Niger-Delta, in dem er selbst aufgewachsen ist, will er eine Schule bauen. Sechs Jahre später und mit Hilfe vieler Spenden ist die erste Bauphase abgeschlossen. Die Schule in Enawari nennt sich stolz „Académie Maureen Mathent“.

Der Ziegelbau vereinigt 11 Räume unter seinem Dach, darin sind neben den Klassenräumen auch eine Bibliothek, ein Computer-Labor und eine Turnhalle untergebracht. Die neuen Gebäude stehen in absolutem Gegensatz zu den strohgedeckten Hütten, in denen der heute 26-jährige Igali hier in dem Dorf vor 20 Jahren die Grund-Schule besuchte.

Ein Leuchtturm der Hoffnung

„Bis Gott mich zu sich rufen wird ist mein größter Wunsch, dass die Académie Maureen Mathent ein Leuchtturm der Hoffnung für die Kinder wird und sie eine erstklassige Ausbildung erhalten können, hier in einem Teil der Welt, wo für sie sonst noch nicht einmal ein Gebet gesprochen würde“, sagte der Ringer-Champion bei seinem Besuch in Enawari, wo er die letzten Arbeiten an dem von ihm ins Leben gerufenen Projekt überwachte. Danach kehrte Igali nach Vancouver an die Simon Fraser Universität zurück, wo er im Fach Kriminologie seinen Abschluss machen will.

Ein Dorf in Nigeria

Enawari ist eins der ärmsten Dörfer Nigerias: Es hat keinen Stromanschluss, das Trinkwasser stammt aus dem gleichen Gewässer, in das die Kloake läuft. Die Lebensmittelversorgung ist noch immer so unzureichend wie vor 20 Jahren, als Daniel Igali hier selbst jedes Hühnerei mit seinen 20 Geschwistern teilen musste.

Diesen Kampf gegen Lincoln McIlravy am 28. Juli 1999 in Winnipeg, Kanada, konnte Daniel Igali noch nicht gewinnen. (Diesen Kampf gegen Lincoln McIlravy am 28. Juli 1999 in Winnipeg, Kanada, konnte Daniel Igali noch nicht gewinnen. (Foto: ROBERTO SCHMIDT/AFP/Getty Images)

Erst im Alter von 16 Jahren entdeckte der spätere Goldmedaillengewinner in Enawari sein Talent beim Freistil-Ringen, das in dem Dorf Tradition hat. Er machte eine Blitzkarriere und endete schon 1994 bei den Commonwealth Games in Kanada auf Platz 11. Angesichts der unsicheren politischen Lage in Nigeria erbat und erhielt Igali in Kanada Asyl und konnte dann im Jahr 2000 an den Olympischen Spielen in Sydney für Kanada starten. Seinen Sieg widmete er seiner kanadischen „Mutter“ Maureen Mathent, die auch zur Namensgeberin der Schule in seinem Heimatdorf  ernannt wurde.

Unmögliches wird möglich

Für die Maureen Mathent-Académie müssen nun Lehrer und auch Trainer für die technische Ausbildung gefunden und bezahlt werden, 100 Computer warten in Kanada auf Gelder, um nach Nigeria verschifft zu werden, es fehlt noch die Ausstattung für die Schlafräume von Schülern, die im Internat aufgenommen werden sollen. All das braucht eine Menge Geld und potente Sponsoren, die Igali in Kanada nach und nach gefunden hat. Sein Traum ist eine Patenschaft zwischen kanadischen Universitäten und Ausbildungsstätten in solchen Ländern, wie seine Heimat Nigeria.

In der zweiten Phase des Projektes soll Platz für 500 Schüler geschaffen werden, die aus allen Teilen Nigerias kommen können. Es soll auch eine Stiftung eingerichtet werden für Schüler, die weder die Aufnahmegebühr noch die Schuluniformen bezahlen können.

„Mit einem Wort, meine Geschichte lässt sich darin zusammenfassen, dass ich das Unmögliche möglich machen möchte“, sagt Daniel Igali, der auch angesichts der Herausforderungen, die noch auf ihn warten, unerschütterlich bleibt.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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