Gold-Rallye Richtung 3.000 Dollar: Diese Fehler sollten Sie beim Kauf und der Lagerung vermeiden

Der Goldpreis scheint aktuell nur eine Richtung zu kennen: bergauf. Allein im laufenden Jahr hat er bereits 35 Mal ein Rekordhoch aufgestellt – aktuell mit einem Preis von 2.756 US-Dollar pro Unze. Doch damit wird längst nicht Schluss sein. Analysten erwarten weitere Höchststände in den nächsten Monaten.
Goldpreis auf Rekordjagd
Der Goldpreis ist auf Rekordjagd.Foto: Sven Hoppe/dpa
Von 24. Oktober 2024

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Als die Analysten der Citigroup im April prognostizierten, dass Gold bis Mitte 2025 die 3000-Dollar-Marke übersteigen könnte, wurden sie noch von vielen Kollegen belächelt. Nun zieht auch die UBS nach – sie sieht für 2025 einen Goldpreis von 3000 US-Dollar pro Unze. Und die Teilnehmer eines vom Branchenverband LBMA organisierten Treffens – darunter Händler, Raffinerien und Bergbauunternehmen – prognostizieren aktuell bis Ende Oktober 2025 einen Preis von im Schnitt 2917 US-Dollar pro Unze.

Zur Jahrtausendwende lag der Preis knapp über 500 USD pro Unze, seit Millennium können Anleger eine Wertsteigerung von mehr als 840 Prozent verbuchen. Auf 5-Jahres-Basis sind es fast 85 Prozent, auf Jahres-Basis fast 40 Prozent. Alle neun Jahre hat sich zuletzt der Preis verdoppelt. Bis der Goldpreis die 3.000-Dollar-Marke knackt, ist nur noch eine Frage der Zeit, meinen neben mir viele Analysten.

Verschuldung und Notenbanken sind Preistreiber

Es gibt gute Gründe für die Gold-Rallye. Zum einen ist da sicher die weltweite Verschuldung zu nennen. Allein in den USA ist die Staatsverschuldung in den vergangenen 25 Jahren bereits von 40 auf 100 Prozent des BIP gestiegen. Bis 2034 erwartet das Congressional Budget Office einen weiteren Anstieg auf 122 Prozent des BIP. In konkreten Zahlen bedeutet das innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Anstieg des Defizits von derzeit 1,8 Billionen Dollar auf 2,8 Billionen Dollar. Andererseits sind die Notenbanken ein großer Akteur am Goldmarkt. Insgesamt rund 35.938,6 Tonnen Gold halten Zentralbanken weltweit aktuell in ihren Depots. Damit wurde ein neuer Höchststand bei den offiziellen Goldreserven erreicht. Da die Veröffentlichung der gehaltenen Goldbestände mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erfolgt, dürfte der Bestand noch höher sein.

Das Edelmetall zieht die Menschen seit Jahrhunderten in seinen Bann. Papiergeldwährungen sind gekommen und gegangen. Doch Gold hat den Wohlstand seiner Besitzer gesichert – und dieser Aspekt ist in Zeiten von Verschuldung, Pandemien, Kriegen, De-Dollarisierung, Volatilität der Finanzmärkte, Enteignungsszenarien und einer ultra­lockeren Geldpolitik der Notenbanken aktueller denn je.

Häufige Fehler beim Goldkauf

Anleger stellen sich häufig die Frage, ob der Einstieg bei Gold noch lohnt. Um diese Frage für sich zu beantworten, sollten Sie wichtige Faktoren kennen.

Edelmetalle stellen in der ökonomischen Betrachtung einen intrinsischen Wert dar, also einen inneren Wert, der durch die Wiederbeschaffung beziehungsweise durch die Produktionskosten bestimmt wird. Das sogenannte Warengeld. Das Gegenteil sind extrinsische Werte wie unser Papiergeld, bei dem der innere Wert nahe „null“ ist und der aktuelle Wert nur vom Glauben und Regierungsbeschlüssen abhängig ist. In Zeiten von großer Staatsverschuldung und Unsicherheiten sind intrinsische Werte eine wichtige Assetklasse. Oder anders gesagt: Einem Kilo ist es egal, wie viel es wert ist – es bleibt ein Kilo! Somit sind Edelmetalle immer ein wertvoller Bestandteil einer Anlage- und Wohlstandsicherungsstrategie. Sie sind Vermögensschutz und daher ist der Einstieg zu jedem Zeitpunkt richtig! Zudem sind die Wertsteigerungen nach einer Haltedauer von zwölf Monaten steuerfrei.

Fehler Nr. 1: Kleinteilig kaufen

Das „Preis-Gramm-Verhältnis“ ist ein wichtiger Faktor beim Edelmetallkauf. Die Herstellungs- beziehungsweise Prägekosten sind je nach Gewicht und Motiv unterschiedlich. Diese können je nach Anbieter bei kleinen Produkten wie einem 1-Gramm-Barren durchaus 50 Prozent oder mehr erreichen. Zusätzlich ist bei der Auswahl des passenden Produktes aus der breiten Palette der Edelmetall-Investments eine Kennzahl bares Geld wert: Der sogenannte Spread bezeichnet die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis eines bestimmten Barrens oder einer Münze. Und grundsätzlich sinkt der Spread in Prozent gerechnet, je höher das Gewicht des Barrens oder der Münze ist.

Fehler Nr. 2: Legierungen

Wenn Edelmetalle nicht in ihrer reinen Form vorliegen, sondern aus unterschiedlichen Stoffen bestehen, so spricht man von Legierungen. Als Legierungen werden, chemisch-physikalisch betrachtet, metallische Verbindungen aus mehreren Stoffen bezeichnet. Der Nachteil liegt auf der Hand: Zum einen wird ein relativ hoher Preis bezahlt, zum anderen haben legierte Edelmetalle keine Zahlungsfunktion. Die „Wertverwässerung“ führt zum maximalen Wertverlust. Nur Gold und Silber erfüllen die Geldfunktion der Wertaufbewahrung. Die Metalle sollen zwingend „LBMA-zertifiziert“ sein. Goldbarren müssen bestimmte Kriterien erfüllen, um zum Handel am London Bullion Market zugelassen zu werden. Diese sind im sogenannten Good Delivery Standard definiert.

Fehler Nr. 3 Lagerung

Vermutlich haben auch Sie schon einen Ratgeber im Internet zur sicheren Lagerung von Edelmetallen gelesen. Das Problem dabei ist, dass diejenigen, die es Ihnen wegnehmen wollen, das auch lesen.

Laut der neuen Studie in der Schweiz haben 39 Prozent der Befragten ihr Gold bei der Bank gelagert, dort in einem Schließfach oder einem Tresor. Im heimischen Tresor oder Safe lagern es 18 Prozent. 9 Prozent wählen einen Edelmetallhändler aus, um das Gold zu verwahren. 20 Prozent haben sich für eine ungesicherte Variante entschieden: in der Wohnung (15 Prozent) oder im heimischen Garten (5 Prozent).

Grundsätzlich hege ich bei der Bankverwahrung eine hohe Skepsis und Misstrauen. Die Bank hat immer zu, wenn man sie braucht! Alle großen Finanzkrisen fanden bekanntlich an einem Freitag statt, und nach dem Wochenende hatten wir eine andere Welt. Da waren die Banken zu und die Anleger hatten keinen Zugriff auf ihre Vermögenswerte. Andererseits kommt im Zuge möglicher Enteignungszenarien ein weiterer Aspekt hinzu: das Schließfachregister! Ein Schließfach wird wie ein Konto behandelt werden und im Zuge kommender Vermögensregister erfasst. Dann bietet es keinesfalls Vermögensschutz.

Und mit dem Garten ist das auch so eine Sache. Neben der fachgerechten Lagerung gibt es Schlüsselrisiken. Oftmals wird beispielsweise zum Vergraben geraten. Welche Person weihen Sie über die Stelle ein? Können Sie sich das wirklich merken? Was ist im Falle Ihres Ablebens? Seien Sie bitte kein Eichhörnchen. Diese vergessen, wo sie vergraben haben. Zudem gibt es Drohnentechniken, die beim Überflug Masseprüfung in unglaublicher Tiefe vornehmen können. Diese können auch bei der Exploration von Minen und im Fall der Fälle sicher auch von Politik und Behörden eingesetzt werden.

Mein Rat: Nehmen Sie unabhängig vom Marktpreis Edelmetalle in Ihr Portfolio auf. Kaufen Sie nur zertifizierte Edelmetalle mit „Good Delivery Standard“ für Vermögensschutz und Wohlstandssicherung. Kaufen Sie keine überteuerten „Angebotspakete“. Halten Sie nur kleine Mengen Edelmetalle als „neue Liquidität“ zu Hause (maximal 20.000 Euro). Nutzen Sie für Ihre „Vermögensschutzarchitektur“ Zollfreilager im Nicht-EU-Ausland. Dort erhalten Sie höchste Sicherheit durch Lagerstätte, Versicherung, zertifizierte Ware und insbesondere Zugriffsschutz ohne Meldepflichten. In einem guten Konzept können Sie jederzeit entnehmen, wandeln und auszahlen lassen – in unterschiedlichen Währungen.

Und mein Rat für alle Gold-Bugs: Silber zeigt aktuell hervorragende Perspektiven auf. Neben der hohen Nachfrage verbunden mit einem Angebotsdefizit liefert das Gold-Silber-Ratio bei 80 Kaufsignale.

Zum Autor:

Rolf B. Pieper ist gelernter Bankkaufmann, Ex-Investmentbanker, Journalist, Autor, Vortragsredner, internationaler Finanzmarktexperte sowie Entwickler der Portfoliotheorie „TRIVERSIFIKATION“ sowie der „Wahre-Werte-Strategie“.

Anmerkung der Redaktion:

Keine Anlageberatung. Weder Autor noch Herausgeber haften für etwaige Verluste, die aufgrund der Umsetzung ihrer Gedanken und Ideen entstehen. Jede Anlage muss von Ihnen selbst gründlich abgewogen werden.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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