Statistik beweist: Je mehr „Seenotretter“ unterwegs sind, desto mehr Ertrunkene gibt es

Je größer die Chance ist, auf ein "Rettungsschiff" zu treffen, desto mehr machen sich auf den ansonsten aussichtslosen, ja lebensgefährlichen Weg.
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Voll besetztes Schlauchboot auf dem Mittelmeer.Foto: Sima Diab/dpa
Von 18. Juli 2019

Überprüfbare Zahlen zur Anzahl an Geretteten, Ertrunkenen und derjenigen, die sich insgesamt von Nordafrika in untauglichen Booten mit Ziel Europa auf das Mittelmeer begeben haben, gibt es nicht. Auch Zahlen, wie viele „Rettungsschiffe“ sich in der Nähe der libyschen Küste bewegen, sind kaum in Erfahrung zu bringen. Dennoch wird ein klares Verhältnis zwischen Ertrunkenen und der Anzahl an „Rettern“ vor Ort sichtbar.

Im Jahr 2016 operierte die größte Anzahl an Rettungsmissionen im Mittelmeer, staatliche und private. In den Jahren 2015 bis einschließlich 2017 wurden ca. 426.000 Menschen auf dem Weg nach Europa vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet.

Der Anteil der privaten Rettungsorganisationen daran ist im selben Zeitraum von ca. 13 % auf über 40 % gestiegen. Seit dem Sommer 2018 ist die private Seenotrettung aufgrund politischer Interventionen vollständig zum Erliegen gekommen.

Dies führte u. a. dazu, dass die Todesquote in 2018 laut der „International Organization for Migration“ um 50% gestiegen ist. Das weiß die „Stiftung gegen Rassismus“ zu berichten. Dass das wieder einmal eine verdrehte Wahrheit ist, wird deutlich an der absoluten Anzahl der Ertrunkenen des Jahres 2018.

Auch „Statista“ kann dazu nur eine Schätzung liefern, aber deren Tendenz ist eindeutig. Zu beachten ist auch, dass „Statista“ keinesfalls irgendwelche „migrationsfeindliche“ Tendenzen vorgeworfen werden kann.

So meldet „Statista“ für das Jahr 2018 die niedrigste (geschätzte) Anzahl an Ertrunkenen im Mittelmeer seit 2013 mit 2.299. Im ersten Halbjahr

2019 sollen es bislang 597 gewesen sein.

2018 waren es 2.299,

2017 noch 3.139,

2016 war mit 5.143 ein Höchststand erreicht.

2015 waren es 4.054 und

2014 waren es 3.283.

Wie gesagt, sind auch diese Zahlen zweifelhaft, denn wer könnte in der Lage sein, tatsächlich alle Ertrunkenen punktgenau zu zählen, ebenso wenig wie diejenigen, die sich in untauglichen Booten aufs offene Meer begeben haben. Weil diese Zahlen aber von Organisationen veröffentlicht werden, die eher auf die fortlaufende Notwendigkeit der Seenotrettung im Mittelmeer hinweisen, wird die Zahl an Ertrunkenen eher nicht zu niedrig geschätzt worden sein.

Schlepper, Bootsführer und „Seenotretter“ kennen die Risiken

Setzt man nun den Bericht der „Stiftung gegen Rassismus“ in Verhältnis zu den Ertrunkenen nach „Statista“, ergibt sich ein klares Bild: Die Anzahl der Ertrunkenen steht im direkten Verhältnis zu der Anzahl an „Seenotrettern“, die vor der Küste Libyens auf der Lauer liegen. Das sollte nicht verwundern. Zumindest die Bootsführer wissen, dass sie mit ihren (Schlauch-)Booten niemals aus eigener Kraft europäischen Boden erreichen können.

Sobald die Hälfte des mitgeführten Treibstoffs verbraucht ist, – das ist wenige Meilen von der Küste entfernt – müssten sie den Weg zurück zur Küste antreten. Fahren sie weiter, werden sie mit Sicherheit irgendwo auf hoher See ohne Treibstoff und Trinkwasser enden, den Kräften der See ausgeliefert. Das heißt, diese Bootsführer wissen ganz genau, dass sie darauf angewiesen sind, von einem gnädigen Schiff gesichtet und aufgenommen zu werden. Da liegt das Problem.

Je größer die Chance ist, auf ein Rettungsschiff zu treffen, desto mehr machen sich auf den ansonsten aussichtslosen, ja lebensgefährlichen Weg. Weil aber die meisten Aktionen dieser Art bei Nacht durchgeführt werden, besteht die Gefahr, dass die kleinen flachen Boote von den „Rettern“ nicht gesehen werden. Dazu kommt, dass gerade die privaten „Rettungsorganisationen“ nur über kleine Schiffe verfügen. So war zum Beispiel das Boot der „Heldin“ Rackete schon mit etwa 50 „Geretteten“ an oder sogar über der Kapazitätsgrenze.

Es ist also durchaus anzunehmen, dass diese „Seenotretter“ zufrieden sind, wenn sie die Insassen eines einzigen Schlauchboots aufgenommen haben. Wenn dann noch weitere in der Nähe wären, können sie sich um diese aus reinem Selbstschutz gar nicht mehr kümmern oder sie sehen sie einfach nicht. Man kann also davon ausgehen, dass tatsächlich noch mehr Menschen im Mittelmeer ertrinken oder verdursten als „Statista“ angeben will. Sie verderben, weil sie sich auf ein Angebot verlassen, das auch die Wohlmeinendsten nicht zuverlässig garantieren können.

Das Vorgehen der privaten „Seenotretter“ ist zu vergleichen mit einem Erwachsenen, der einer Horde Kinder auf einer hohen Mauer zuruft, er werde sie auffangen, wenn sie springen. Ihm selbst, dem Erwachsenen, muss dabei klar sein, dass er nur ein Kind auffangen kann. Er kann aber nicht darüber bestimmen, wer und wie viele seiner freundlich hilfsbereiten Aufforderung Folge leisten werden. Wer ist also Schuld daran, wenn sich dann mehrere Kinder die Beine brechen, weil sie auf die Hilfe des Erwachsenen vertraut haben und gesprungen sind?

Die Menschen, die sich in untauglichen Booten auf See begeben, können nicht wissen, ob ausgerechnet sie bei denjenigen sein werden, die das Glück haben, aufgefischt zu werden. Abgesehen davon, dass die meisten dieser noch nie auf See waren und keine Ahnung davon haben, was es bedeutet, mit einem überfüllten Schlauchboot den zerstörerischen Kräften des Meeres ausgeliefert zu sein. Die „Seenotretter“ aber wissen das, ebenso wie die Bootsführer.

Wer Rettungsversprechen gibt, die nicht einzuhalten sind, macht sich schuldig

Doch wie sieht es aus mit der „Quote“, dem angenommenen Verhältnis zwischen denjenigen, die sich auf den Weg gemacht haben und „gerettet“ wurden, und den Ertrunkenen, deren Zahl 2018 um 50 Prozent angestiegen sein soll? Abgesehen davon, dass auch diese Zahlen äußerst fragwürdig sind, ist das eine folgerichtige Beobachtung. Die Anzahl derjenigen, die Europa erreichen wollen, hat kaum abgenommen. Weil aber immer noch „Retter“ unterwegs sind, was vor Ort bekannt ist, machen sich nach wie vor kaum weniger Menschen auf den Weg. Und weil jetzt weniger „Retter“ da sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, auf keinen zu treffen und auf See umzukommen.

Die Bootsführer selbst wollen sich nicht in Lebensgefahr begeben. Sie wissen um die Gefahren und würden nicht ablegen, wenn sie wüssten, dass sie keine Hilfe erwarten können und aus eigener Kraft rettendes Land erreichen müssten. Dass sie das mit ihren untauglichen Geräten nicht können, wissen sie auch. So kann ich nur feststellen, dass die selbsternannten „Seenotretter“ für jeden einzelnen verantwortlich sind, der auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer ertrunken ist.

Die Statistik bestätigt meine Feststellung, denn das Verhältnis ist sonnenklar: Je weniger „Retter“ unterwegs sind, je weniger Migranten von ihnen aufs Meer gelockt werden, desto weniger Menschen kommen auf dem Wasser um. Es gilt die einfache Regel: Niemand darf Menschen dazu verleiten, sich in Gefahr zu begeben. Noch dazu mit Rettungsversprechen, die nicht zuverlässig eingehalten werden können. Wer es dennoch tut, macht sich schuldig.

Zuerst erschienen auf www.anderweltonline.com

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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