Politik für die E-Autos: „Knallharter Dirigismus, sanft verpackt, bis der Letzte begreift, was für ihn gut ist“
E-Autos sollen unbedingt zu Millionen auf deutsche Straßen gebracht werden, ob es sinnvoll ist oder nicht. Das neue Gesetz dazu spricht der Marktwirtschaft Hohn. Es erinnert mehr an einen „Fünfjahresplan“ der kommunistischen Vergangenheit.
Die Prämie für den Kauf eines E-Autos wird nochmals erhöht und auf weitere Jahre verlängert. Ursprünglich sollte sie 2020 auslaufen. Die Märkte, die Käufer, haben trotz diverser Vergünstigungen kaum auf die Kaufanreize reagiert. Vergünstigungen, die eigentlich Subventionen sind, für die alle mit ihren Steuern bezahlen müssen.
Besonders pikant daran ist, dass Käufer von besonders hochpreisigen E-Autos noch höher subventioniert werden sollen als jene, die sich ein derartiges Luxusmodell nicht leisten können. Zwei Milliarden sind dafür vorgesehen und das bedeutet, dass jeder Steuerzahler etwa fünfzig Euro dafür aufbringen muss, ganz gleich, ob er überhaupt ein Auto hat.
Dazu kommen noch Steuervergünstigungen. Insgesamt spart der Käufer eines E-Autos etwa 20.000 Euro an Steuern, die natürlich von allen anderen zusätzlich aufgebracht werden müssen. Genaueres dazu hier: https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20192/die-bevorzugung-von-elektroautos-ist-grundgesetzwidrig/
Frau Merkel denkt immer vom Ende her
Das neue Gesetz zur Förderung von E-Autos hat noch mehr Nebenwirkungen. Neubauten werden noch teurer, denn es müssen verpflichtend Ladestationen installiert werden. Kein Wort darüber, dass dann die gesamte Elektroinfrastruktur verstärkt werden muss, denn die Stromleitungen sind nicht für einen derartigen Verbrauch ausgelegt.
Da wird man ganz schön viel Kupfer brauchen, für die neuen Leitungen. Bei den Minenkonzernen knallen schon die Sektkorken.
Und wo werden die Kraftwerke stehen, die so viel Strom produzieren sollen, die schon reihenweise abgeschaltet werden? Ach ja, Frau Merkel denkt ja immer vom Ende her, sagt man. Gut, wenn das „Ende“ das Ende der BRD sein soll, hat sie das tatsächlich getan.
In meinem Bekanntenkreis gibt es einen, der schon ein E-Auto hat. Natürlich wohnt er in der Stadt. Die Erfahrungen sind interessant. So ist die Auswahl der Parkplätze ganz anders. Das Navi sagt, wo es Ladestationen gibt und die sind meistens frei. Man fährt also zu einem solchen Ladeplatz, ganz gleich, wie weit er vom eigentlichen Ziel entfernt ist und steckt den Strom an, ob man ihn aktuell braucht oder nicht. Aber Parken ist dort nur genehmigt, solange man Strom zieht.
Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von solchen Exklusivparkplätzen, die aber meist leer stehen. Diese Parkplätze fehlen jetzt dem normalen Verkehr und der „Parkverkehr“ nimmt dementsprechend zu. Ja, das ist praktizierter Umweltschutz.
Dass es problematisch ist, die nötigen Mineralien für die Batterieproduktion abzubauen, ist schon erstaunlich oft thematisiert worden. Dass es auf der ganzen Erde gar nicht so viel davon gibt, wie man für diese Massen an Akkus benötigt, ist auch schon angesprochen worden.
Wiederaufbereitung? Auch hierzu ist noch keine Lösung gefunden worden, denn diese Mineralien sind in den Akkus dermaßen eng verbunden, dass es eines enormen Aufwands bedürfte, sie wieder zu trennen und wiederzuverwenden. Eine brauchbare Technologie ist noch nicht erfunden. Ach ja, Frau Merkel denkt ja immer vom Ende her.
Mit E-Autos kann die Autoindustrie den Flottenverbrauch insgesamt senken
Die neueste Meldung heißt, dass Bolivien den Vertrag mit der deutschen ACI-Systems zum Abbau von Lithium einfach annulliert hat. Das ist einerseits fatal für die gesamte Planung der deutschen E-Auto-Industrie, aber andererseits echter Umweltschutz, denn der Lithiumabbau in Bolivien hat ebenso wie in Nachbarstaaten enorme Umweltschäden verursacht.
Der Trinkwasserverbrauch ist gigantisch und hat den Bauern im weiten Umfeld schon die Lebensgrundlage zerstört. Dazu fällt mir spontan das „St. Floriansprinzip“ ein…beschütz mein Haus, zünd´ andre an. Wir „retten“ unser Klima und zerstören die Umwelt auf anderen Kontinenten. Ob das dann auch „Fluchtursachen“ sind? Ach ja, Frau Merkel denkt ja immer vom Ende her. Oder auch: In Paraguay gibt es kein Lithium.
Die Märkte, die Verbraucher, haben das unausgegorene Konzept der E-Autos nicht akzeptiert. Doch warum gibt es das überhaupt und warum wird es sogar von der Autoindustrie propagiert? Es ist ein Kollateralschaden der überzogenen Einschränkungen, die der Automobilindustrie auferlegt worden sind.
Die Autos dürfen immer weniger Sprit verbrauchen. Das ist grundsätzlich zu begrüßen, aber irgendwie muss das ja auch mit der Physik harmonieren. Der Haken daran ist, dass es sich um Verbrauchswerte für die gesamte Flotte handelt, die ein Hersteller im Angebot hat.
Da war man schon auf einem guten Weg, aber dann kam die Verteufelung der verbrauchsarmen Diesel. Ein herber Rückschlag. Was tun? E-Autos sind die Lösung. Einfach E-Autos verkaufen und schon sinkt der Flottenverbrauch. So bietet Mercedes den Smart nur noch als E-Version an. Nun, das ist halbwegs vernünftig, denn das ist sowieso nur ein Kurzstreckenfahrzeug, vornehmlich für die Stadt.
Der tatsächliche Sinn ist aber, eben den Flottenverbrauch zu senken. Ob das nun tatsächlich am Ende die Umwelt entlastet – weltweit – ist zweifelhaft. Aber es hilft der Autoindustrie, die irrsinnigen Vorgaben zu erfüllen. Ach ja, Frau Merkel, die Physikerin, die als Umweltministerin die unmöglichen Verbrauchsvorgaben angeschoben hat, denkt ja immer vom Ende her.
Die massiven Subventionen haben mit Marktwirtschaft nichts mehr gemein
Wir sehen uns so einer unheiligen Allianz von grünen Spinnern und der Autoindustrie gegenüber und müssen uns nicht mehr wundern, warum Letztere den E-Wahnsinn mitmachen. Das Dumme ist nur, dass die weisen Märkte und Verbraucher so gar nicht mitziehen wollen. Da greift man eben auf Methoden zurück, die die Frau an der Regierungsspitze in ihren ersten 40 Lebensjahren verinnerlicht hat: knallharter Dirigismus, sanft verpackt, bis der Letzte begreift, was für ihn gut ist.
Ich erwarte nicht, dass diese neuen Subventionen für E-Autos wesentlich mehr Verbraucher animieren werden als bisher. Ich denke eher, dass das Potential derjenigen, die aus Überzeugung ein E-Auto haben wollen und sich auch leisten können, weitgehend ausgeschöpft ist. Da ist es auch nicht hilfreich, wenn sich die Meldungen häufen, die von brennenden E-Mobilen berichten, die kaum zu löschen sind.
Die zwanghafte Propagierung von E-Autos hat mit Marktwirtschaft nichts mehr gemein und spricht den Märkten jegliche Weisheit ab. Die ansteigende Subventionierung ist eher kommunistischer Zwangswirtschaft ähnlich. Aber wenn die Märkte mit dem neuen Gesetz immer noch nicht einsichtig werden, bin ich gespannt, wann wir dann so weit sind, E-Autos völlig kostenfrei zu verteilen.
Mir jedenfalls müsste man noch etwas drauflegen, bevor ich mir so ein Mobil in die Garage stellen würde, das bislang in seiner Umweltbilanz und vor allem Reichweite meinem schönen Diesel unterlegen ist. Aber wer weiß, vielleicht kriegen sie mich doch noch irgendwann nach dem Motto: Bist du nicht willig, dann brauche ich Gewalt!
Zuerst erschienen auf www.anderweltonline.com
Peter Haisenko, Verkehrspilot, war nach seiner Ausbildung bei der Lufthansa 30 Jahre im weltweiten Einsatz als Copilot und Kapitän. Seit 2004 ist er tätig als Autor und Journalist. Er gründete den Anderwelt Verlag. www.anderweltonline.com/
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