Neue Höchststände erreicht: Gold hält, was es verspricht

In Krisenzeiten gilt das Edelmetall Gold immer wieder als sicherer Gegenpol zu volatilen Märkten, zum Auf und Ab der Börsen und politischen Risiken. Schon ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Gold ein Kriseninvestment ist.
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Eine Unze Gold kostete in den 1930er-Jahren etwa 20 Dollar (circa 18 Euro) und wurde von 1934 bis in die 1970er-Jahre für 35 Dollar (circa 31 Euro) gehandelt.Foto: anetti/iStock
Von 20. August 2024

Seit vielen tausend Jahren spielt Gold in der Kulturgeschichte der Menschheit eine Rolle. Etwa 2000 Jahre lang ist es ein Zahlungsmittel. Doch während Geldscheine gedruckt werden können, ist Gold begrenzt. Die gesamte Goldmenge liegt nach Schätzungen des World Gold Councils bei rund 210.000 Tonnen – ein Stück davon zu besitzen, erscheint nun vielen Anlegern immer attraktiver. Bei Einführung des Euros lag der Wert noch bei 310 Euro. Die Feinunze notiert mittlerweile bei mehr als 2.260 Euro.

Alles jemals geförderte Gold der Welt passt in einen Würfel von gut 22 Meter Kantenlänge. Die jährlich neu geförderte Menge verlängert diesen nur um 14 Zentimeter. „Gold is a keeper (deutsch: Gold ist ein Hüter)“, sagte schon J.P. Morgan, der US-amerikanische Unternehmer und Banker aus dem 19. Jahrhundert.

Physisches Gold dient dem Vermögensaufbau und -erhalt und performt dabei besser als die meisten anderen Investments. Als Beimischung zum Portfolio ist es unerlässlich – die Gewichtung sollte bei zehn bis 20 Prozent liegen. Die Menge hängt auch von den persönlichen Voraussetzungen und Einschätzungen ab, zum Beispiel Ängsten vor einem Wertverlust des Euro, Inflation oder politischen Risiken. Der Anlagehorizont sollte mittel- bis langfristig sein.

Neuer Höchstpreis

Nach diversen Fehlversuchen gelang es Gold nun, ein neues Rekordhoch jenseits der 2.500 US-Dollar zu markieren. Damit könnte Gold eine neue Rallye-Phase eingeläutet haben. Gold benötigte in den vergangenen Wochen mehrere Anläufe, um das bisherige Rekordhoch bei 2.484 US-Dollar aus dem Weg zu räumen.

Es sollte nicht überraschen, wenn es Gold über die 2.600 Dollar oder gar über die 2.700 Dollar führen wird. Viele Analysten trauen nun Gold noch mehr zu – teilweise bis zu 5.000 Dollar. Die heutigen Umstände weisen viele Ähnlichkeiten mit der Goldrally von 2010 auf, bei der es Ende 2009 eine Rally gab, gefolgt von einer flachen Korrektur im Januar/Februar, bevor es zu einem massiven Ausbruch auf neue Allzeithochs kam (1.250 Dollar).

Die Käufe erschöpften sich schließlich im August 2011 bei knapp unter 2.000 Dollar pro Unze. Wenn Sie nachrechnen, ist das ein Anstieg des Goldpreises um etwa 700 Dollar oder 56 Prozent.

Die Entwicklung zu neun Prozent pro Jahr

Ein Blick auf die historische Goldpreisentwicklung ist immer dann interessant, wenn Rückschlüsse auf mögliche zukünftige Entwicklungen gezogen werden sollen. Seit dem Jahr 2000 ist der Goldpreis kontinuierlich angestiegen, von einem Niveau im Bereich von 300 Euro je Unze auf über 1.600 Euro je Unze im Jahr 2012.

Nach diesem Goldpreishöchststand hat der Kurs in den Jahren 2013 bis 2019 eine Seitwärtsbewegung vollzogen, wobei sich der Goldkurs immer noch auf einem sehr hohen Niveau bewegt hat. Ab dem Jahr 2019 ist der Goldpreis weiter gestiegen, mit einem absoluten Höchstkurs im Jahr 2021, der sich im Bereich von fast 1.900 Euro je Goldunze bewegt hat. Bei dem neuen Rekordhoch von 2267,99 Euro bedeutet dies fast neun Prozent p. a. (pro anno = pro Jahr).

Kleiner Bruder mit höherem Wertzuwachs

Das Gold erweist sich mehr und mehr als Fels in der Brandung. Die weltweite Verschuldung, politische Risiken, kriegerische Auseinandersetzungen, Ressourcenknappheit, technologische Entwicklungen, Enteignungsgelüste der Politik, Leitzinssenkungen und viele mehr machen das Edelmetall zu einem wichtigen Portfoliobestandteil.

Und Gold kann noch mehr. Mit einer Lagerung im Nicht-EU-Ausland leitet es einen wichtigen Beitrag zur Länderdiversifizierung. Übrigens: Der kleine Bruder des Goldes – Silber – liefert historisch noch höhere Wertzuwächse ab. In den letzten fünf Jahren mehr als 70 Prozent.

„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“, darf ich hier Mark Twain zitieren. Ich bin mir sicher, dass Gold nach den Rekordkäufen der Notenbanken auch für Privatanleger weiterhin in Zukunft ein wertvoller Bestandteil zur Vermögenssicherung und –aufbau sein wird. Ein Ende ist nicht absehbar.

Ohnehin zeigt die Geschichte, dass Gold das bessere Geld ist. Geld kehrt immer zum inneren Wert zurück – und der ist Null. Gold hat einen intrinsischen Wert – es ist ihm egal, wie viel der Preis ist. Denn eine Unze bleibt eine Unze, ein Kilo bleibt ein Kilo.

Zum Autor:

Rolf B. Pieper ist gelernter Bankkaufmann, Ex-Investmentbanker, Journalist, Autor, Vortragsredner, internationaler Finanzmarktexperte sowie Entwickler der Portfoliotheorie „TRIVERSIFIKATION“ sowie der „Wahre-Werte-Strategie“.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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