Die mysteriöse Verbindung zwischen Mitch McConnell und seiner Schwägerin Angela Chao

Wie hängt der Rücktritt des Minderheitsführers im US-Senat Mitch McConnell mit dem Tod Angela Chaos zusammen? Welche Rolle spielt Peking dabei? Eine Analyse.
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Senatsminderheitsführer Mitch McConnell am 28. Februar 2024 in Washington.Foto: Nathan Howard/Getty Images
Von 5. März 2024

Am 12. Februar wurde die 50-jährige Angela Chao tot in ihrem Tesla aufgefunden, der in einem Teich auf einem Privatgrundstück in Blanco County, Texas (USA), versunken war, heißt es in einem Bericht des Rettungsdienstes der Feuerwehr.

Chao war die sechste und jüngste Tochter des chinesisch-amerikanischen Schifffahrtsmagnaten Dr. James Si-Cheng Chao, der im Jahr 1964 die Foremost Group mit Sitz in New York gründete. Angela war seit 2018 Geschäftsführerin des Unternehmens.

Am 28. Februar gab der 82-jährige republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, bekannt, dass er im November seine Führungsposition abgeben würde. Angela Chao war seine Schwägerin.

Gibt es zwischen den scheinbar nicht in Verbindung stehenden Ereignissen einen anderen Zusammenhang als einen familiären? Darüber gab es einige Spekulationen. Lassen Sie uns das Thema untersuchen.

Angela Chao

Angela Chao lebte in Austin, Texas. Nach Angaben des Nachrichtenportals MSN „diente sie in den Vorständen amerikanischer und chinesischer Konzerne, einschließlich des American Bureau of Shipping Council, der Bank of China und einer Holdinggesellschaft für China State Shipbuilding“.

Ihre Verbindungen zu China spielen eine große Rolle, insbesondere als ehemalige Vorsitzende des US-Risiko- und Managementkomitees der Bank of China USA, als Direktorin der Holdinggesellschaft der staatlichen China State Shipbuilding Corporation und als ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Council of China’s Foreign Trade.

Die China State Shipbuilding Corporation (CSSC) baut Schiffe für die Marine der chinesischen Volksbefreiungsarmee, während der Council of China’s Foreign Trade ein von Peking gegründeter Lobbyverein ist, der den chinesischen Handel weltweit fördern soll. Warum brachte die Kommunistische Partei Chinas (KPC) Angela Chao so viel Vertrauen entgegen?

Ihr Vater unterhielt Verbindungen zu chinesischen Kommunisten auf höchster Ebene. Wie hier erwähnt, pflegte er „eine enge Beziehung zu Jiang Zemin, einem ehemaligen Schulkameraden aus Shanghai“, der später Generalsekretär der KPC und von 1993 bis 2003 der fünfte kommunistische Machthaber Chinas wurde. Der Aufstieg der Foremost-Gruppe spiegelt den Aufstieg von Jiang in der KPC-Hierarchie wider. Das sind keine Zufälle.

Schließlich ist die Familie Chao laut dem YouTube-Kanal China Insights „in chinesischen Überseekreisen als die erste chinesisch-amerikanische Familie“ bekannt, wobei James Chao als „chinesischer Schiffskönig“ bezeichnet wird. Dieser Spitzname war wohlverdient.

Mitch McConnell

McConnell wird im November als der dienstälteste Parteivorsitzende im US-Senat zurücktreten. Er wurde 1985 zum ersten Mal in den Senat gewählt und stieg 2007 zum Minderheitsführer der Republikaner und 2015 zum Mehrheitsführer auf. Im Jahr 2021 wurde er dann erneut Minderheitsführer.

Im Februar 1993 heiratete er seine zweite Frau Elaine Chao. Gemeinsam wurden sie zu einem politischen Machtzentrum in Washington, D.C., wobei seine Frau von 2001 bis 2009 als Arbeitsministerin und von 2017 bis 2021 als Verkehrsministerin tätig war.

In seinem 2018 erschienenen Buch „Secret Empires: How the American Political Class Hides Corruption and Enriches Family and Friends“  (etwa: Geheime Imperien: Wie die amerikanische politische Klasse Korruption verschleiert und Familie und Freunde bereichert) stellte der Enthüllungsjournalist Peter Schweizer fest, dass McConnell vor seiner Heirat mit Chao kritische Positionen zum kommunistischen China vertrat.

Das schien sich bereits ein Jahr nach der Heirat zu ändern, denn im Jahr 1994 wurde er von niemand anderer als der China State Shipbuilding Corporation zu einem Treffen mit dem damaligen Parteichef Jiang Zemin und dem Vizepremier Li Lanqing eingeladen, das von Chaos Vater James arrangiert worden war.

Wie die Boulevardzeitung „New York Post“ berichtete, behauptet Schweizer in seinem Buch, dass McConnell im Laufe der Jahre bei weiteren Treffen und Besuchen „zunehmend öffentliche Kritik an China vermied“. Vielleicht wurde dieser Wandel durch ein millionenschweres „Geschenk“ von James Chao an Mitch und Elaine im Jahr 2008 begünstigt, das McConnells Nettovermögen fast verzehnfachte.

Zu McConnells weiteren Geschenken an China gehörten im Laufe der Jahre die folgenden, die von Schweizer dokumentiert wurden:

Er verteidigte das kommunistische China bei dessen Vorgehen gegen Hongkong und Taiwan.

Er behauptete, dass „die Vereinigten Staaten ‚zweideutig‘ sein müssten“ in der Frage, ob die USA Taiwan verteidigen würden, wenn es von China angegriffen würde.

Als es darum ging, ob die USA Chinas Meistbegünstigungsstatus in Handelsfragen aufrechterhalten, unterstützte McConnell die Gesetzesvorlage S.2277. Diese Regelung hob die Bedingung auf, dass China nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989 Fortschritte bei den Menschenrechten nachweisen musste.

Chao ihrerseits lehnte während ihrer Zeit als Arbeitsministerin unter George W. Bush eine Petition gegen China zum Thema Arbeitnehmerrechte auf der Grundlage des US-Handelsgesetzes von 1974 ab. Gleichzeitig kritisierte sie einen parteiübergreifenden Kongressbericht, in dem chinesische Spionage gegen die Vereinigten Staaten angeführt wurde.

Als gemäßigter Republikaner geriet McConnell mit dem damaligen Präsidenten Donald Trump in verschiedenen politischen Fragen aneinander – wie Zölle gegen China oder die Schließung der Grenze. Er drohte angeblich dem Präsidenten sogar mit einem Amtsenthebungsverfahren, falls er Julian Assange in den letzten Stunden seiner Präsidentschaft begnadigen würde, wie US-Kommentator Tucker Carlson berichtete.

Offene Fragen

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Tod von Angela Chao und dem bevorstehenden Rücktritt von Mitch McConnell als republikanischer Minderheitsführer im Senat?

Das Schwestermedium von Epoch Times NTD berichtete, dass die Behörden nur langsam Informationen über den Fall herausgeben. Angeblich habe Chaos Familie eine Autopsie blockiert, was zu „Spekulationen über die Umstände von Angela Chaos Tod“ geführt habe.

NTD zitierte einen YouTube-Beitrag von „Lei’s Real Talk“, die seit 2020 als unabhängig über die „neuesten geopolitischen Ereignisse in China“ berichtet. In diesem Bericht vom 22. Februar sowie in anderen Berichten seither wurde eine Reihe von Aspekten angesprochen:

Der „verdächtige Tod“ ereignete sich auf einer Ranch, die einem Unternehmen gehört, das mit ihrem Ehemann, dem Risikokapitalgeber Jim Breyer, verbunden ist, so der Wirtschaftssender CNBC.

Wie die „Daily Mail“ berichtete, wird ihr Tod strafrechtlich untersucht. Es gibt ein Überwachungsvideo, das zeigt, wie Chaos Auto den Rückwärtsgang einlegt und „aggressiv über ein großes Hindernis fährt“. Die britische Boulevardzeitung berichtete am 1. März, dass „sich die Polizei weigert, die Aufzeichnung des Notrufs und die Videobeweise“ im Kontext des Vorfalls zu veröffentlichen.

Wie die Zeitung „USA Today“ am 21. Februar feststellte, wurden allgemeine Informationen über die Identität, die Zeit und den Ort des Todes nicht an die Medien weitergegeben, wie es üblich ist. Weitere Informationen werden möglicherweise aufgrund der laufenden Ermittlungen zu den Umständen ihres Todes zurückgehalten.

Der Tod ereignete sich eine Woche, nachdem die Joint-Venture-Firma ihres Mannes Jim Breyer vom Pentagon als „chinesische Militäroperation“ eingestuft wurde.

IDG Capital mit Sitz in Peking ist der erste chinesische Vermögensverwalter, der so eingestuft wurde. Breyers Nettovermögen wird auf 1,5 Milliarden US-Dollar geschätzt. Diese Entwicklung mag zunächst unauffällig erscheinen, aber es gibt noch weitere interessante Zufälle.

„China Insights“ stellte fest, dass die Foremost-Gruppe „einen Auftrag im Wert von 168 Millionen US-Dollar an eine Tochtergesellschaft der staatlichen China State Shipbuilding Corporation vergeben hat“.

Die Fachpublikation „Ship & Bunker“ bestätigte am 26. Januar, dass es sich dabei um einen Auftrag für „vier mit Methanol betriebene Massengutfrachter mit einer Tragfähigkeit von 74.500 Tonnen von der CSSC Chengxi Shipyard“ handelt.

Die Position von Angela Chao als Direktorin der China State Shipbuilding Corporation war einzigartig. Kein normales KPC-Mitglied hätte die Qualifikation oder die Möglichkeit, Mitglied eines staatlichen Unternehmens zu werden, das Teil eines militärisch-industriellen Unternehmens in China ist.

„China Insights“ berichtete, dass das chinesische Wirtschaftsmagazin „Caixin Global“ mit Sitz in Peking als erstes über Chaos Tod berichtete. Es behauptete, ihr Auto sei auf dem Weg zu einem Geschäftstreffen in Austin, Texas, von einem Lastwagen erfasst worden. Sie soll noch am Unfallort gestorben sein, und der Lkw-Fahrer wurde wegen Totschlags verhaftet.

„Caixin Global“ wird vom ehemaligen chinesischen Vizepräsidenten Wang Qishan unterstützt und berichtet über die geopolitische Lage des Landes, nicht über Sensationsmeldungen. Wie konnte „Caixin Global“ – eine halbe Welt entfernt – den amerikanischen Medien mit der Geschichte zuvorkommen, obwohl die Details falsch waren? Ein weiterer Zufall.

Angela Chao wurde im Jahr 2022 als unabhängige Direktorin der Bank of China entlassen, nachdem sich die Beziehungen zwischen der Bank und Evergrande verschlechtert hatten. Die Bank beschlagnahmte ab 2021 die Vermögenswerte von Evergrande, da der Immobilienriese seine Schulden nicht zurückzahlen konnte.

Die Bank of China meldete den zuständigen Anti-Korruptionsbehörden der KPC auch Regelverstöße von Evergrande. Evergrandes Gründer Xu Jiayin wehrte sich, indem er Vorwürfe gegen die Bank erhob und peinliche Insiderinformationen preisgab, darunter angebliche Skandale von Liu Liange, dem Präsidenten der Bank.

War die „Caixin“-Story eine Botschaft an die Jiang-Zemin-Fraktion – die „Shanghai-Clique“ in China? Adressaten für eine solche Botschaft könnten der Hongkong-Chef der Bank of China, der Gründer der Lenovo-Gruppe und die Mitglieder des inzwischen aufgelösten Taishan-Klubs sein, einer handelskammerähnlichen Gruppe, die bestimmte Sektoren der chinesischen Wirtschaft beherrschte und die wohlhabendsten Menschen Chinas repräsentierte.

Abschließende Überlegungen

Am 29. Februar berichtete CNBC, dass der Sheriff von Blanco County in einem Brief an den Generalstaatsanwalt von Texas, Ken Paxton, die folgende Erklärung abgab:

„Obwohl die vorläufige Untersuchung darauf hindeutet, dass es sich um einen unglücklichen Unfall handelte, untersucht das Büro des Sheriffs diesen Unfall immer noch als eine kriminelle Angelegenheit, bis sie genügend Beweise haben, um kriminelle Aktivitäten auszuschließen“. In dem Schreiben heißt es weiter: „Dieser Vorfall war kein typischer Unfall.“

Dann waren da noch die kryptischen Bemerkungen von Mitch McConnell zum Tod seiner Schwägerin, als er am 28. Februar seinen Rücktritt ankündigte: „Vielleicht ist es Gottes Art, dich auf deinem eigenen Lebensweg daran zu erinnern, dem im Leben Priorität einzuräumen, was wir unausweichlich hinterlassen werden“, sagte er. Was bedeutet „im Leben Priorität einzuräumen“? Tritt er wegen der Botschaft der „Caixin Group“ zurück?

Oder plant er den Senatoren zuvorzukommen, die in letzter Zeit mit seiner Führung unzufrieden sind? Nach dem Debakel des supergeheimen Grenzabkommens, das in die Hose gegangen ist, ist seine Glaubwürdigkeit eindeutig geschwunden. Für ihn ist die Ankündigung seines Rücktritts eine Möglichkeit, ein Minimum an Macht für weitere acht Monate zu behalten, wenn auch in einem deutlich geschwächten „lame-duck“ (Lahmen Ente)-Status.

Der Tod von Angela Chao und der Rücktritt von Mitch McConnell als republikanischer Minderheitsführer im US-Senat sind sicherlich nicht unumstritten. Wir werden den Abschluss der strafrechtlichen Untersuchung ihres Todes abwarten müssen, um mehr zu erfahren.

Zum Autor:

Stu Cvrk ist als Kapitänsleutnant in den Ruhestand getreten, nachdem er 30 Jahre lang in der US-Marine in verschiedenen Rollen gedient hatte, mit beträchtlicher Einsatzerfahrung im Nahen Osten und im westlichen Pazifik. Er ist als Ozeanograph und Systemanalytiker ausgebildet. Cvrk ist ein Absolvent der U.S. Naval Academy, wo er eine klassische liberale Ausbildung erhielt, die als wichtige Grundlage für seine politischen Kommentare dient.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel Dot-Connecting Between Angela Chao and Mitch McConnell“. (deutsche Bearbeitung nh)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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