Ähnlich den Corona-Maßnahmen: Härtere „Klimapolitik“ und neues „EU-Kraftstoff-Fass“
Wohlstand und persönliche wie auch unternehmerische Freiheit sind sehr eng miteinander verwoben. Empirisch bestätigt wird diese Aussage seit vielen Jahren durch den Freedom Index der Heritage Foundation: je größer die Freiheit, desto größer der Wohlstand. Der Wohlstand wird zumeist in Form der Wirtschaftsleistung pro Kopf gerechnet, und die positive Korrelation ist sehr überzeugend.
Was passiert, wenn man die Freiheit einschränkt, abschafft und eine marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung durch eine planwirtschaftliche ersetzt, lässt sich sehr eingängig am Beispiel Venezuelas verdeutlichen. Ein wohlhabendes und extrem rohstoffreiches Land reduzierte von 2012 bis 2020 den Wohlstand – ausgedrückt in der schon thematisierten Wirtschaftsleistung pro Kopf – um 87 Prozent.
Erwirtschaftete das Land im Jahr noch 12.688 US-Dollar pro Einwohner, so waren es im Jahr 2020 nur noch 1.566 US-Dollar pro Kopf. Und an der Stelle gilt anzumerken, dass dieser Indikator noch nicht einmal um das Geldmengenwachstum des US-Dollars bereinigt wurde. Real sieht es also noch düsterer aus!
Ebenfalls sehr augenöffnend ist zu sehen, was passiert, wenn Bodenschätze, landwirtschaftliche Ressourcen und Rohstoffe im Allgemeinen planwirtschaftlich und nicht auf Basis einer freien Marktwirtschaft verteilt (allokiert) werden. Venezuela als ein mit Rohstoffen gesegnetes Land ist hier als Beispiel zu nennen, aber auch einige afrikanische Länder, wie zum Beispiel der Sudan oder der Kongo.
Warum geht nun Europa den Weg hin zu planwirtschaftlichen Verteilungsprozessen und in Richtung Verbotspolitik und totalitärer Zwangspolitik?
Wohlstandsverluste durch Geldverschlechterung und die Abschaffung der Reste der Marktwirtschaft
Aus der Menschheitsgeschichte wissen wir, dass im letzten Drittel der Geldverschlechterung sehr oft die Marktwirtschaft abgeschafft wurde – zum einen, um dynamisch steigende Preise kontrollieren zu können und zum anderen, um die Macht in den Händen der herrschenden Elite zu halten.
Preiskontrollen und Rationierungen sind selten bis nie friedlich durchzusetzen. In der Folge kam es nahezu immer zur Gewaltanwendung durch die Obrigkeit als Gewaltmonopolist. Geldverschlechterung im Endstadium impliziert dynamische Preissteigerungen, und diese ergeben automatisch Wohlstandsverluste für die Bevölkerung. Die daraus resultierende Unzufriedenheit wird mit den beschriebenen und immer totalitärer werdenden staatlichen Maßnahmen gekontert.
Generell gibt es zwei Möglichkeiten, wirtschaftlich zu agieren: entweder friedlich durch freiwillige Kooperation oder feindlich durch erzwungene Kooperation.
Denken Sie an den Heizungszwang, der in Deutschland womöglich bald umgesetzt werden soll, oder gar an die kürzlich kolportierte Heizungsüberwachung. Unter Strafandrohung und letztlich auch unter Androhung von Gewalt sollen die Menschen dieses Landes durch eine sich ändernde Gesetzgebung zu einer anderen Technologie (Wärmepumpe statt Öl- oder Gasheizung) gezwungen werden.
Diese Politik ist weder mit freiheitlichen noch mit marktwirtschaftlichen Grundprinzipien in Einklang zu bringen. In einer Marktwirtschaft gibt es die Konsumentensouveränität. Das Auto ersetzte die Pferdekutsche, weil die Menschen auf Sicht den Vorteil, schneller von A nach B zu kommen, erkannten und durch ihre Kaufentscheidung diese Innovation befürwortet haben.
Ein Produkt wird abgelehnt, das andere nachgefragt und so verdrängt ein für die Menschen vorteilhafteres Produkt ein nicht mehr zeitgemäßes Produkt vom Markt.
Maßnahmen zum „klimafreundlichen Verhalten“
In der heutigen Zeit sind die gesetzgebenden und beratenden Institutionen „vergleichsweise kreativ“, was die Argumentation der freiheitseinschränkenden Maßnahmen angeht.
Ein Sondergutachten des „Sachverständigenrats für Umweltfragen“ (SRU), der die deutsche Bundesregierung berät, fordert die Politik dazu auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung zu klimafreundlichem Verhalten zu drängen. Als Vorbild werden dabei die Corona-Maßnahmen angeführt.
Das 222 Seiten starke „Gutachten“ mit dem Titel „Politik in der Pflicht: Umweltfreundliches Verhalten erleichtern“ bemängelt ein umweltunfreundliches Verhalten der Menschen in Deutschland und konstatiert: „Es ist überfällig, umweltrelevantes Verhalten stärker durch politische Maßnahmen zu adressieren.“
Die Umweltpolitik solle hierbei aus den Erfahrungen der letzten Jahre lernen, denn diese hätten gezeigt, dass es möglich sei, „politische Maßnahmen, die auf Verhaltensänderungen abzielen, zu beschließen und umzusetzen“. Die Menschen wurden während der Zeit der Corona-Politik schon auf derartige Maßnahmen eingestimmt und programmiert.
Insofern sollte man, wenn man die Aussagen des SRU interpretiert, das Momentum der Bevölkerungsgewöhnung für die sogenannte Klimapolitik nutzen. Freiheit und Wohlstand der Menschen in Deutschland werden massiv tangiert, und eine dynamisch rückläufige Tendenz ist schon aufzuweisen.
„Degressives EU-Kraftstoff-Fass“ als politisches Verknappungsmittel – Preissteigerungen sind vorprogrammiert
Per 16. Mai 2023 wurde ohne ein wirkliches Medienecho, ein neues Amtsblatt der Europäischen Union publiziert. Teil der Veröffentlichung war eine neue Klimaschutz-Richtlinie.
Ab 2027 wird es einen planwirtschaftlich organisierten Kohlenstoffmarkt für alle Brenn- und Treibstoffe in der EU geben.
Dieser Markt, der keiner ist, wird wie eine Art Fass aussehen. In diesem Fass befinden sich alle Treib- und Brennstoffe. Wer die Energieträger verkaufen möchte, ist gezwungen, die Rechte dafür (sogenannte Verschmutzungsrechte) bei der EU zu ersteigern.
In einer Marktwirtschaft wäre dieser Vorgang nicht denkbar. Warum? Weil die Marktwirtschaft die freiwillige und nicht die erzwungene Kooperation als Handelsweise kennzeichnet.
Bis 2030 wird das EU-Fass immer weiter reduziert. 2030 kann man nur mehr 45 Prozent jener Menge an Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas ersteigern, die 1990 verkauft wurde. Bis 2050 ist das EU-Kraftstoff-Fass komplett entleert. 2050 ist das Jahr, in dem die EU nach eigenen Aussagen „klimaneutral“ sein möchte.
Die „Verschmutzungsrechte“ werden mit abnehmendem Fassfüllstand aufgrund der Verknappung immer teurer. Die Mehrkosten werden auf die Kraftstoff-, Öl- und Gaspreise aufgeschlagen und wirken so für die Menschen kaufkraftmindernd. Diese Maßnahmen reduzieren also – wie schon die Einführung der CO₂-Steuer im Jahr 2021 – den Wohlstand der Menschen.
Ein Großteil der Industrie in der Europäischen Union ist bereits seit 2005 von der Kohlenstoffreglementierung betroffen, was mit Verweis auf die globale Konkurrenzsituation schon seit Jahren einen klaren Wettbewerbsnachteil darstellt. Dieser Nachteil wird nun ab 2027 eine weitere Eskalationsstufe erfahren.
Die Deindustrialisierung des „alten Kontinents“ nimmt in dem Zusammenhang und mit Einführung des EU-Kraftstoff-Fasses immer konkretere Formen an. Hält man an dieser Politik fest, wird mit der schwindenden Wirtschaftskraft auch der Wohlstand immer weiter abnehmen.
Fazit: Freiwillige Kooperation wird gänzlich durch erzwungene ersetzt
Die Vorzüge, Produkte durch Dieselantriebe schneller von A nach B liefern oder Dienstleistungen zügiger erbringen zu können, haben unglaubliche Produktivitätsfortschritte für die Menschen ermöglicht. Der Wohlstand stieg immer weiter an, denn Produktivität und Wohlstand sind untrennbar miteinander vereint.
Nach der künstlich/politisch herbeigeführten Verknappung des Angebots elektrischer Energie (Abschaltung von Kohle- und Kernkraftwerken) erleben wir gerade die nächste Stufe der Verknappung und Verteuerung. Auch Rationierungen im Kraftstoffbereich sind auf Basis des EU-Kraftstoff-Fasses ein mit hohen Wahrscheinlichkeiten behaftetes Szenario.
Die ohnehin schon stark in Bedrängnis geratene marktwirtschaftliche Ressourcenverteilung und marktwirtschaftlich freiheitliche Grundordnung wird durch die skizzierten und sich andeutenden Maßnahmen weiter eingeschränkt und stufenweise abgeschafft.
Freiwilligkeit und anreizorientiertes Verhalten sind jedoch als menschlich zu bezeichnen. Zwang ist nicht menschlich. Zwang per Gesetz oder Befehl wohnt ein absolutistisch-totalitärer Charakter inne.
Irgendwann wird eine signifikante Anzahl der Menschen diese Vorgänge erkennen und eine Rückkehr zur Freiwilligkeit und Freiheit einfordern.
Über den Autor
Benjamin Mudlack ist gelernter Bankkaufmann und Diplom-Wirtschaftsinformatiker. Er ist Vorstandsmitglied der Atlas Initiative, Mitglied der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft und begleitet aktiv einige andere freiheitliche Projekte wie das Free Economic Forum und den YouTube-Kanal „Der ökonomische IQ“. Im November 2021 veröffentlichte er das Buch „Geldzeitenwende: Vom Enteignungsgeld zurück zum gedeckten Geld“.
Der Artikel erschien zuerst auf der Webseite Freiheitsfunken.info unter dem Titel: Härtere „Klimapolitik“ und neues „EU-Kraftstoff-Fass“ Schlafwandelnd in den Totalitarismus
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion