Fußball-WM: COOL IST MEGA-OUT

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Symbolbild.Foto: GettyImages
Von 30. Juni 2006

Heiß sollen sie sein, sich zerreißen, Tore schießen und ein begeisterndes Spiel hinlegen, das ist die Marschroute, die Trainer Klinsmann seinen Jungs auf den Weg gibt, und die nicht nur erfolgreich ist, sondern auch anziehend.

Angefeindet und unterminiert wurde Klinsmann von vielen Seiten, aber er setzte sich weitgehend durch, sogar seinen Wohnsitz in den USA behielt er bei und jettete wöchentlich hin und her. Da wurde nicht bemuttert oder bevatert, sondern trainiert. Da ist Kompetenz gefragt und wird zielgerichtet eingesetzt, medizinisch, psychologisch und für die Fitness, da werden Gefühle auch gelebt, da wird Selbstverantwortung verlangt, ein Programm entstand, das nicht nur einfach „modern“ ist, sondern erwachsen. 

Und trotz Schulterschluss beim Singen der Nationalhymne, wird jede einzelne Spielerpersönlichkeit wahrgenommen, respektiert und gesondert gewürdigt. Auf Klinsmanns Lächeln wartet die Nation, dann hat’s wirklich geklappt.

Viele Spieler sind derzeit auf einem besseren Niveau als während der Bundesligasaison, sagte Assistenztrainer Joachim Löw nicht ohne Stolz. „Die gute Form ist aber kein Zufall, sondern das Produkt harter Arbeit.“ Im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre unter der Ägide Jürgen Klinsmann zog Löw das Fazit, „dass die Maßnahmen gegriffen haben“. Für die anfängliche Diagnose, viele Spieler könnten sich noch um 20 bis 30 Prozent steigern, seien er und Klinsmann teils scharf kritisiert worden. Nun zeigten gerade junge Spieler wie der 21-jährige Innenverteidiger Per Mertesacker, dass dies realistisch gewesen sei.

Auch Klinsmanns konsequente Ausrichtung auf eine verjüngte Mannschaft und eine offensive Spielphilosophie habe sich bewährt, befand Löw. Ziel sei gewesen, die Bevölkerung mit dieser Art Fußball „zu erreichen und zu berühren“. Die gegenwärtige Euphorie und Identifikation belege, dass dies gelungen sei.

Die Zeit des deutschen „Rumpelfußballs“ ist aus Sicht von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff vorbei. Der Trainerstab um Jürgen Klinsmann habe es geschafft, junge Spieler aufzubauen und ihnen Selbstvertrauen zu vermitteln, sagte er am Sonntag in Berlin. Der Erfolg lasse sich bei der laufenden WM nicht nur an den Spielergebnissen ablesen, sondern auch am attraktiven Fußball, den die DFB-Auswahl spiele.

Bierhoff sagte, aus seiner Sicht sollte die neue, offensiv ausgerichtete Spielweise sowohl im deutschen Jugendfußball als auch im Profigeschäft Nachahmer finden. „Es wäre schön, wenn die Bundesliga das annehmen würde.“ In der höchsten deutschen Spielklasse sollte aus Sicht des früheren Nationalstürmers wie beim DFB mehr individuell mit den Spielern trainiert werden. Derzeit werde oftmals „alles über einen Kamm geschoren“.

Cohn-Bendit: „Klinsmann ist besser als Rot-Grün“

Die Leistung von Bundestrainer Jürgen Klinsmann übertrifft nach Ansicht des Alt-68ers Grünen-Politikers Daniel Cohn-Bendit die der rot-grünen Regierung in einem entscheidenden Punkt: „Klinsmann hat mit der deutschen Mannschaft das geschafft, was Rot-Grün mit der deutschen Gesellschaft nicht geschafft hat: Eine Modernisierung durchzusetzen in einer Umgebung, die modernisierungsresistent ist.“

Wolfgang W., Oberstudiendirektor in Berlin, freut sich über ein deutlich verändertes Klima in seiner Schule: „Die Schüler sind fröhlich, sie sind motiviert, wir haben kaum Konflikte und wenn, dann können wir sie schnell lösen. Diese Mischung aus Leistungswillen und Fröhlichkeit ist ansteckend, das hätte ich nie gedacht, dass eine Fußball-WM solch eine Wirkung haben kann.“

Der Ball ist rund – niemand weiß beim Fußball, wohin das Glück ihn drehen wird, aber wenn das Spiel gut war, dann können alle mit den Ergebnissen leben und gemeinsam feiern, wie man sehen konnte.

Cool sein ist nicht mehr in – Klinsmann sei Dank, ein Land atmet auf und genießt das Spiel – COOL IST MEGA-OUT. 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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