Familienliebe ist die Grundfeste der Zivilisation
Rebecca Roache, Dozentin für Philosophie an der Royal Holloway University of London, schreibt: „Der Wunsch, mit den eigenen Kindern biologisch verwandt zu sein, kann ebenso wie der Wunsch, nur innerhalb der eigenen ethnischen Gruppe zu verkehren, schädliche Auswirkungen haben.“
In ähnlicher Weise äußert sich Dr. Ezio Di Nucci von der Universität Kopenhagen: „Eine Vorliebe für Kinder, mit denen man biologisch verwandt ist, ist moralisch illegitim“ und die Tendenz, die eigenen Kinder zu bevorzugen, sei ein „moralisches Laster“. Dies sei so, weil „im Kontext der elterlichen Liebe biologische Aspekte normativ irrelevant sind“.
Trotz dieser Erklärungen von Akademikern in Elfenbeintürmen zeigen fast alle Eltern auf der ganzen Welt eine „leidenschaftliche Entschlossenheit …, ihre eigenen Kinder zu schützen und zu bevorzugen“, schrieb der Schriftsteller Ferdinand Mount 1982 in seinem Buch „The Subversive Family“. Bedeutet dies, dass alle Familien der Erde mit einer Art „systemischem Familienrassismus“ infiziert sind? Diese Ansicht scheint sich immer mehr durchzusetzen, auch wenn sie gewöhnlich in einer weniger alarmierenden Sprache formuliert wird.
Aber die fast universelle Vorliebe für die eigenen Kinder ist keine Krankheit, keine Störung, kein Anzeichen von Ungleichheit oder Rassismus. Die meisten Menschen nennen es etwas anderes – Liebe. Und die meisten Menschen glauben, dass dies eine gute Sache sei. Ehrlich gesagt ist die Liebe von Müttern und Vätern seit jeher der Maßstab, an dem alle andere Liebe gemessen wird.
Ist es überraschend, dass wir, wenn wir zu einem Klavierkonzert gehen, am meisten darauf gespannt sind, unser eigenes Kind spielen zu hören? Ist es schockierend, dass wir, wenn wir zu einem Fußballspiel an der Schule gehen, hoffen, dass der Trainer unser Kind spielen lässt? Nein, das sind keine Anzeichen für systematischen Rassismus oder Ungleichheit. Es sind genau diese Dinge, die die Welt zusammenhalten. Es sind die Dinge, die fast jedem Menschen auf der Welt seine eigene Anfeuerungsgruppe und sein eigenes Unterstützungssystem bieten.
Jeden lieben
Doch warum ist das wichtig? Ist es wichtig, welches Kind zu welchen Eltern gehört? Sollen wir nicht alle Menschen lieben? Sollen wir nicht jeden so lieben wie uns selbst? Ist das nicht das große Ziel? Ja. Das ist jedoch ein bisschen viel verlangt, und es dauert sehr lange, bis man es erreicht.
Lieben zu lernen funktioniert besser in kleinen, geschlossenen Gruppen von Menschen, die zueinander gehören. Die kleinen Gruppen von Menschen, in denen wir uns im Lieben üben können, sind unsere Familien. Mit der Zeit, wenn wir erkennen, dass jeder Mensch auf der Welt buchstäblich Teil unserer großen, miteinander verbundenen Familie ist, können wir alle besser lieben, weil wir gelernt haben, zuerst einige Menschen in unseren Kleinstfamilien zu lieben.
Wenn ein Kind zum Waisen wird oder aus irgendeinem Grund von seinen Eltern getrennt wurde, bemüht sich eine gerechte Gesellschaft darum, diese Situation im besten Interesse des Kindes zu verbessern. Die Adoption – auch wenn sie selten nahtlos verläuft – bietet einem Kind oft die wunderbare Möglichkeit, in einer Familie zu leben, zu der es gehört und in der es geliebt wird, und zwar genauso, wie es bei biologischer Zugehörigkeit und Vormundschaft der Fall ist.
Beseitigung der Verwandtschaftsbeziehungen
Seit den Tagen von Platon argumentierten Philosophen vieler Couleur, Eltern seien nichts Besonderes und Erwachsene ohne Kinder könnten Kinder besser erziehen als ihr eigenes Fleisch und Blut. In den 1970er-Jahren schrieb die Autorin Shulamith Firestone: „Eine Mutter, die eine neunmonatige Schwangerschaft durchmacht, hat wahrscheinlich das Gefühl, dass das Produkt all dieser Schmerzen und Unannehmlichkeiten ihr ‚gehört‘. … Aber wir wollen diese Besitzgier zerstören.“
Im Jahr 2017 sagte die Anti-Ehe-Befürworterin und radikale Feministin Merav Michaeli, dass die Vormundschaft von Vätern über ihre Kinder „bei Kindern permanentes Leid“ verursache. Weiter schlug sie vor, dass der Staat biologische Beziehungen nicht anerkennen, sondern stattdessen Sorgerechtsvereinbarungen genehmigen sollte, in denen „ein Kind mehr als zwei Elternteile haben kann; sie müssen nicht unbedingt seine biologischen Eltern sein.“
Die Feministin Sophie Lewis ging 2019 noch weiter und meinte, wir müssten „die Vorstellungen von erblicher Abstammung sprengen“ und uns für die allgemeine „Beseitigung der Verwandtschaftsbeziehungen“ einsetzen. Sie verkündete zudem, „Säuglinge gehören nie jemandem“, was die Gültigkeit familiärer Bindungen schlichtweg leugnet.
Diejenigen, die die Bindungen von Müttern und Vätern abschaffen oder anprangern wollen, weil sie angeblich Besitzdenken oder Rassismus irgendwelcher Art fördern würden, sind völlig irregeleitet. Sie unterschätzen die Macht der familiären Zugehörigkeit, die Überlegenheit des aufopferungsvollen Dienens und die anatomische Anlage des Menschen, die beides fordert.
Die lange, mühsame Hingabe, die erforderlich ist, um einem kleinen, unfähigen Menschen zu helfen, eine große, fähige Person zu werden, ist eine Schlüsselkomponente für wachsende Liebe. Und das zu lieben, was einem gehört, ist nicht böse. Es ist gut.
Verbundenheit statt Konkurrenzdenken
Empfängnis und Geburt verbinden uns unausweichlich miteinander, indem sie das schaffen, was wir heute als Familienbeziehungen bezeichnen. Wenn dies nicht der Fall wäre und das Leben eher wie der klassische Roman „Herr der Fliegen“ ablaufen würde, in dem die Menschen im Wesentlichen in eine Gemeinschaft abgeworfen werden, anstatt in bestimmte Familien in einer Gemeinschaft hineingeboren zu werden, gäbe es keine erkennbaren Verbindungen zwischen Menschen.
Sozialistische Utopisten nennen das „Gleichheit“. Es führt jedoch zu mörderischem Chaos, zu Rivalitäten oder Bündnissen. Wenn das Leben mit Neutralität oder Konkurrenz anstatt mit Verbundenheit beginnt, dann führt das eher zu Feindschaft, Feindseligkeit, Hass und Tod.
Erfreulicherweise beginnen die Familienbeziehungen von Menschen – entweder dank eines Glücksfalls oder durch Gottes Plan – mit Verbundenheit und nicht mit Konkurrenz.
Die körperliche Bindung zwischen Eltern und Kindern sorgt dafür, dass jeder eine verbundene Zugehörigkeit und einen bestimmten Platz hat. Das gibt ihm die beste Chance zum Überleben und zum Erfahren von Liebe. Hass oder Gleichgültigkeit sind immer noch möglich, aber die angeborene Zugehörigkeit, die durch die Bildung von Familien erreicht wird, begünstigt die Liebe.
Ist es also ein rassistisches, „moralisches Laster“, sein eigenes Kind zu lieben? Nun, wenn sich eine frischgebackene Mutter um das Baby im Nachbarzimmer genauso wie um ihr Neugeborenes kümmern würde, würde die Welt – und die Babys in ihr – darunter leiden. Ich behaupte sogar, dass eine solche Welt keine Generation lang überleben könnte. Familienliebe ist kein Rassismus. Sie ist die eigentliche Grundfeste der Zivilisation.
Kimberly Ells studierte Anglistik an der Brigham Young University in Utah, USA. Sie ist die Autorin von „The Invincible Family: Why the Global Campaign to Crush Motherhood and Fatherhood Can’t Win“ (zu Deutsch etwa: „Die unbesiegbare Familie: Warum die weltweite Kampagne zur Vernichtung von Mutter- und Vaterschaft nicht obsiegen kann“). Außerdem ist sie politische Beraterin für die NGO „Family Watch International“, die sich gegen die Frühsexualisierung von Kindern, die Verteidigung der elterlichen Rechte und die Förderung der Familie als grundlegende Einheit der Gesellschaft einsetzt. Sie ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel: Family Love Is the Foundation of Civilization (deutsche Bearbeitung von as)
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