Meine Erfahrungen mit dem Begründer von Falun Gong

Seit 25 Jahren versucht die Kommunistische Partei Chinas, Falun Gong zu eliminieren. Der Begründer der spirituellen Disziplin war der Partei dabei stets ein Dorn im Auge. Langjährige, enge Mitarbeiter bieten einen Einblick in das Leben und die Person von Hongzhi Li.
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Mit verzerrten Berichten über Shen Yun und weiteren Organisationen von Falun-Gong-Praktizierenden verleumden einige Medien auch Hongzhi Li, den Begründer der spirituellen Disziplin.Foto: Archivfoto/Epoch Times
Von 7. Januar 2025

Viele Jahre lang ist Hongzhi Li, der Begründer von Falun Gong, öffentlich kaum in Erscheinung getreten. Vor Kurzem jedoch veröffentlichte die US-Tageszeitung „The New York Times“ voreingenommene und irreführende Berichte über eine Reihe von Organisationen, die von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet wurden. Zu ihnen gehören das Ensemble Shen Yun Performing Arts und die Epoch Times. Mit der negativen Berichterstattung wurde Li erneut ins Rampenlicht gerückt.

Das medial gezeichnete Bild von Li ist jedoch sehr bruchstückhaft. Die gewährten Einblicke haben nichts mit dem spirituellen Führer zu tun, den ich kenne und mit dem ich seit fast 20 Jahren zusammenarbeite. Und ich bin nicht die Einzige, weshalb ich mich daran gemacht habe, mit anderen zu sprechen, die wie ich jahrelang mit Li zusammengearbeitet haben, damit wir einige unserer Beobachtungen teilen können.

Eine große Vision nimmt Gestalt an

Im Jahr 1999 begann die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine landesweite Kampagne gegen Falun Gong mit Massenverhaftungen, Gewalt und Verunglimpfungen. Die Verfolgung dauert nun schon mehr als ein Vierteljahrhundert an. Unzählige Falun-Gong-Praktizierende in China haben ihre Arbeit, ihr Eigentum, ihre Freiheit oder sogar ihr Leben verloren, einige von ihnen wurden Opfer von Organraub. Viele Kinder, deren Eltern Falun Gong praktizierten, wurden zu Waisen. Um einen sicheren Ort für aus China geflohene Praktizierende zu schaffen, insbesondere für Waisenkinder, errichteten Falun-Gong-Praktizierende im Jahr 2001 Dragon Springs. Die Anlage liegt in einem abgelegenen Berggebiet im US-Bundesstaat New York, rund 130 Kilometer nordwestlich von Manhattan. Das Gelände wurde größtenteils von Freiwilligen erschlossen.

Seit seiner Gründung ist Dragon Springs als religiöser Tempel registriert. In den folgenden Jahren wurden dort die Fei Tian Academy of the Arts, das Fei Tian College und Shen Yun Performing Arts gegründet. Ziel war die Wiederbelebung von Chinas authentischer Kultur, die von der KPCh fast zerstört worden ist. Man wollte diese Kultur der nächsten Generation vermitteln und so ihre Schätze mit der Welt teilen. Die Einrichtungen sind alle religiöser Natur und bieten den Falun-Gong-Praktizierenden eine Möglichkeit, ihren Glauben zu leben und auszudrücken. Ferner spielt Shen Yun eine Schlüsselrolle bei der Aufdeckung der Verfolgung von Falun Gong in China. Es würdigt die Unbeugsamkeit der Menschen, die sich dort der Tyrannei friedlich widersetzen. Infolgedessen wurde Dragon Springs zu einem Ort, an dem Falun-Gong-Praktizierende lebten, arbeiteten, studierten und ihren Glauben praktizierten.

Eine einfache Lebensführung

Als Begründer von Falun Gong leitet Li die spirituelle Praxis von Falun-Gong-Praktizierenden auf der ganzen Welt. Das geschieht hauptsächlich durch seine Schriften, die online veröffentlicht werden. Außerdem ist er künstlerischer Leiter von Shen Yun Performing Arts und gibt die künstlerische Vision für Shen Yun vor. Er füllt jedoch keine administrative Rolle in einer der Organisationen oder in einem der Projekte aus, die von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet wurden. Er leitet auch nicht deren tägliche Arbeit. Das Bemerkenswerteste daran ist, dass Li nie eine Vergütung von diesen Organisationen erhalten hat. Selbst bei Shen Yun, das er maßgeblich künstlerisch geformt hat, hat Li ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis gearbeitet.

Als ich zum ersten Mal die Anschuldigungen in der „New York Times“ über Lis angeblichen Lebensstil las, suchte ich den Präsidenten von Dragon Springs, George Xu, auf. Er arbeitet seit vielen Jahren mit Li zusammen und sagte, dass man sich nur ansehen müsse, wie Li lebe, um die Wahrheit zu erfahren. „Li lebt […] genau genommen in einem Wohnheim. Er hat kein Eigentum und kein Auto, und sein tägliches Leben ist sehr einfach“, erklärte Xu. „Abgesehen von einem Bücherregal ist sein Wohnraum gänzlich kahl. Es ist ziemlich schlicht.“

„Nie auch nur einen Cent“

Auf meine Frage nach Lis Einkommensquellen lächelt er und schüttelt den Kopf: „Er hat nie auch nur einen Cent von einem Falun-Gong-Projekt oder einer Organisation erhalten. Seine einzige Einnahmequelle sind Tantiemen von Falun-Gong-Büchern oder dem damit verbundenen geistigen Eigentum“, erklärte Xu. „Und bedenken Sie, dass all diese Bücher, Videos und Dinge auch kostenlos im Internet erhältlich sind.“ Li gehe es sicher nicht um Einkommensmaximierung.

Meine Frage nach seinen täglichen Gewohnheiten veranlasst Xu, über den Speisesaal des Campus zu sprechen. „Er hat sehr einfache Essenswünsche, und ursprünglich hat er mit allen anderen in der Mensa gegessen“, erklärte Xu. „Als jedoch immer mehr Leute kamen, begann er, nur noch in seinem Zimmer zu essen, um die anderen nicht zu stören.“

„Und offen gestanden“, fügte Xu hinzu, „ist es nicht ungewöhnlich, dass er manche Mahlzeiten ganz auslässt, weil er einfach so beschäftigt ist.“

Immer am Arbeiten

Kaijin Liang, der seit fast 20 Jahren bei Dragon Springs als Ingenieur arbeitet, sagte, dass es ganz normal sei, Li bei physischer Arbeit auf dem Campus zu sehen.

„Der Bau von Dragon Springs war extrem schwierig. An vielen Tagen hat Li von morgens bis abends mit uns gearbeitet“, sagte Liang. „Seit mehr als 20 Jahren kam er, wann immer er ein wenig Zeit hatte, auf die Baustelle, um zu helfen, und das selbst dann, als Shen Yun noch in den Kinderschuhen steckte und in künstlerischen Fragen Unterstützung von Li benötigte. Selbst jetzt, im Alter von über 70 Jahren, hilft er immer noch bei der physischen Arbeit, wann immer er Zeit hat. Manchmal, wenn ich nachts durch die Baustelle gehe, sehe ich ihn, wie er Schrauben aufhebt, Arbeitsbereiche reinigt und so weiter.“

Liang lächelt und fügte hinzu: „Oft kommen Falun-Gong-Praktizierende auf die Baustelle, um ihm Fragen zu stellen und ihn um spirituelle Führung zu bitten.“ Li sei oft mit Sägemehl bedeckt, habe die Hemdärmel hochgekrempelt und schwitze von der Arbeit. Dennoch bleibe er geduldig stehen und nehme ihre Fragen entgegen.

In Bezug auf einige Behauptungen aus dem „New York Times“-Bericht über Luxusartikel lacht Xu: „Ich habe noch nie erlebt, dass er sich für Markennamen interessiert hat. Solange die Kleidung passt, ist das alles, was ihm wichtig zu sein scheint. Am Anfang trug er Khakihosen. Später entwarf er seine eigenen Hosen, und einige Praktizierende halfen ihm bei der Herstellung, damit sie besser passten.“ Tatsächlich trage er oft die gleiche Kleidung, die die Shen-Yun-Darsteller tragen. Deshalb sei es schwer, ihn in einer Menschenmenge auf dem Campus zu entdecken.

Respekt, nicht blinde Verehrung

Ying Li (nicht verwandt mit Hongzhi Li) ist für die Logistik in Dragon Springs zuständig. Sie arbeitet seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Einrichtung. Über den Respekt, der Li auf dem Campus entgegengebracht werde, gebe es ihrer Meinung nach viele Missverständnisse.

Falun Gong habe den Praktizierenden viele Vorteile gebracht. Jeder sei Li für die von ihm eingeführte Praxis dankbar, sagte Ying Li. „Wir respektieren ihn zutiefst und machen das in unseren Interaktionen deutlich. Doch einige dieser Medienberichte versuchen, dies zu verdrehen und als eine überzogene, blinde Verehrung darzustellen.“

„Das ist lächerlich“, ergänzte Ying Li. „Wir sind nicht blind und, wenn ich das sagen darf, ziemlich geerdet. Tatsache ist, dass wir aus erster Hand erfahren haben, welche Wunder Falun Gong für unsere Gesundheit, unser Energieniveau, unsere Beziehungen zu anderen und natürlich für unser spirituelles Wohlbefinden bewirkt hat. Deshalb haben wir natürlich großen Respekt vor demjenigen, der all das möglich gemacht hat. Und das ist Li.“

Ying Li räumte jedoch ein, dass manche Leute ein wenig zu begeistert seien. „Ich meine, wenn etwas das Leben so sehr verändert hat, wie es Falun Gong für so viele getan hat, dann möchten einige ihre Dankbarkeit gerne mit Geschenken ausdrücken.“ Li habe aber nie etwas Wertvolles angenommen. Weniger wertvolle Dinge wie Tee oder Essen habe er entgegengenommen, um ihre Absicht zu würdigen, „aber er verschenkt sie normalerweise bald darauf an andere Praktizierende oder Schüler“, erzählte Li.

Eine ausgewogene Umgebung

Eine Sache, die mir im Laufe der Jahre aufgefallen ist, ist, dass Li zwar einen eher asketischen Lebensstil pflegt, das Umfeld für die Schüler, Mitarbeiter und Freiwilligen in Dragon Springs aber sehr ausgewogen ist, und zwar mit Absicht.

Xu nennt einige Beispiele dafür: „Als immer mehr Westler nach Dragon Springs kamen, um dort zu studieren oder zu arbeiten, stellte das Leitungsteam einen Bäcker ein, um sie mit westlichem Gebäck zu versorgen.“

„Darüber hinaus“, fügte Xu hinzu, „hat die Schule einen Fitnessraum, Tischtennisplatten, Billard, Schach und andere Angebote eingerichtet, um die Schüler zu ermutigen, sich zu bewegen und sich mit traditionellen Formen der Unterhaltung zu beschäftigen, anstatt endlose Stunden im Internet zu verschwenden.“

„Das ist alles sehr erfrischend“, sagte Xu.

Das Wesentliche richtigstellen

William Shi, der seit mehr als einem Jahrzehnt das Sicherheitsteam auf dem Campus leitet, ist von den Anschuldigungen in den Medien frustriert.

„Li konzentriert sich auf die spirituelle Entwicklung von Falun-Gong-Praktizierenden […] ich meine, das ist sein ganzes Leben“, sagte Shi.

Das gesamte Tagesgeschäft werde den Falun-Gong-Praktizierenden überlassen. Was die meisten Leute übersähen, sei, „dass ihr Erfolg oder Misserfolg bei diesen Dingen Teil ihres spirituellen Weges ist. Es ist ihre Entscheidung, ihr Weg, den sie gehen“, sagte Shi und fuhr fort: „Deshalb mischt sich Li auch nicht in das Tagesgeschäft von Organisationen wie der Epoch Times, Ganjing World oder anderen ein. Menschen, die das anders sehen, verstehen entweder die Rolle der spirituellen Führer in den östlichen Traditionen nicht oder sie sind einfach falsch informiert.“

„Nehmen Sie etwa die Epoch Times“, fügte Shi hinzu. „Obwohl es diese Zeitung schon seit über 20 Jahren gibt, hat Li sie nur ein paar Mal besucht. Und wenn er spricht, dann immer, um Praktizierende auf ihrem spirituellen Weg anzuleiten oder ihnen zu helfen, sich der Verfolgung zu widersetzen.“

„Eine Schande“

Meine letzte Station war das Büro des Managementteams von Shen Yun, um mit Yu Zhou zu sprechen und seine Gedanken zu erfahren. Zhou dachte eine Weile nach und schaute aus dem Fenster.

„Als die KPCh begann, Falun Gong zu verfolgen, verbreiteten sie Gerüchte, Li lebe in Luxus, mit Villen und Autos. Jetzt wiederholen einige westliche Medien die gleichen Falschdarstellungen“, sagte Zhou. „Als Falun-Gong-Praktizierende, die all die Jahre mit Li zusammengearbeitet haben, haben wir persönlich die Strapazen, die er ertragen hat, und die selbstlosen Opfer […], die er über Jahrzehnte hinweg gebracht hat, miterlebt und gespürt“, erzählt Zhou und fuhr fort: „Natürlich wünschen wir uns, dass Li ein besseres Leben führt. Aber in Wirklichkeit kümmern ihn diese Dinge nicht sonderlich. In unseren Augen ist er gleichgültig gegenüber materiellen Wünschen. […] Er ist nicht im Geringsten so, wie ihn einige Medien dargestellt haben. Es ist eine Schande, dass sie das tun.“

Zum Autor:

Connie Wu ist eine Video- und Dokumentarfilmerin. Sie arbeitet seit 2006 in der Zentrale von Shen Yun.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „A Glimpse Into the Daily Life and Work of Falun Gong’s Founderl“. (deutsche Bearbeitung jw)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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