Dietmar Hopp – Feindbild Nr.1

Titelbild
Nationaltrainer Joachim Löw mit Dietmar Hopp (r.) beim Smalltalk in der Halbzeit des Spiels Hoffenheim gegen den Hamburger SV (Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Von 29. November 2008

Wer ihn anschaut, kann es gut sehen: Dietmar Hopp ist ein Mensch. Trotzdem wird er zur Zeit von vielen anderen Menschen in unserem Land behandelt, als wäre er ein Verbrecher oder ein Aussätziger. Voller Hass werden ihm Parolen entgegen geschrien, die man gar nicht wiedergeben möchte. Sogar vor Gewaltandrohungen wird nicht halt gemacht. Seit man ihn zum Feindbild Nummer eins auserkoren hat, scheint es so, als könne jeder sein Mütchen an ihm kühlen, verbal auf ihn einprügeln, ihn beleidigen und beschimpfen.

Natürlich geht es, Sie ahnen es schon, um Fußball und Dietmar Hopp ist Gönner und Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim. Jene TSG, die derzeit in der Tabelle oben steht und die im Moment auch den attraktivsten Fußball in unserem Land spielt.

Das ist aber nicht jedem recht, denn erst die Millionenspritzen des Milliardärs Hopp brachten die TSG in den letzten Jahren Schritt für Schritt nach oben: vor 20 Jahren Kreisliga, vor 10 Jahren Verbandsliga und noch vor zwei Jahren drittklassig. Nun stehen sie ganz oben im deutschen Bezahlfußball. Das macht neidisch. Das verunsichert. Das macht Angst. Und das alles provoziert Hass. Vor allem die Fans der Clubs, die sich schon lange in den oberen Gefilden des deutschen Profifußballs tummeln, haben Hopp zum Sündenbock auserkoren. Sie werfen ihm vor, mit seinen Millionen den Erfolg gekauft zu haben und alle „Evolutionsstufen eines Traditionsvereins“ ausgelassen zu haben.

Natürlich war der rasante Aufstieg der TSG Hoffenheim nur mit den Millionen des Herrn Hopp möglich. Ihn aber dafür jeden Spieltag mit Hassgesängen zu überziehen, überschreitet mittlerweile aber deutlich die Grenzen des Erträglichen. „Rassismus nein“ haben sie sich auf die Fahnen geschrieben und meinen damit wahrscheinlich, dass man keinen Ausländer beleidigen darf. Aber dafür haben sie ja jetzt Dietmar Hopp, den sie jeden Spieltag auf`s neue beleidigen und mit diskriminierenden Hassgesängen schmähen.

Dietmar Hopp (Thorsten Wagner/Bongarts/Getty Images)
Dietmar Hopp (Thorsten Wagner/Bongarts/Getty Images)

Undank ist der Welten Lohn

Sie werfen ihm vor, nicht durch harte Arbeit zum (Fußball-) Erfolg gekommen zu sein, sondern nur durch Geld. Dass dieses Geld jedoch aus seiner eigenen Firma kommt, wo tatsächlich hart gearbeitet wird, wird dabei fleißig ignoriert. Herr Hopp wird wie ein Verbrecher dafür angeprangert, dass er sein Geld in den Fußballverein steckt, bei dem er vor vielen Jahren einmal selbst gespielt hat. Aber was würden diese Fans denn sagen, wenn plötzlich jemand in „ihren“ Lieblingsverein Millionen investieren würde, um ihn sportlich (und auch wirtschaftlich!) wieder an die Spitze zu bringen? Würden sie diesen Geldgeber dann auch mit Schimpf und Schande vom Hof jagen? Könnten sie denn überhaupt zu einem möglichen Investor „nein“ sagen? Die Fans vielleicht – nicht aber die Manager oder der Aufsichtsrat ihres geliebten Clubs. Schon lange arbeiten in „ihren“ Vereinen (sprich: „Kapitalgesellschaften“ oder „Fußball GmbH`s“) umtriebige Managertypen in feinen Anzügen, deren einzige Arbeit darin besteht, den höchstmöglichen Gewinn aus diesem Verein herauszuholen. Gerade diese „Gewinnmaximierer“ beuten doch schon längst die Liebe der Fans zu ihrem Verein aus, saugen sie aus und nutzen ihre Treue und Verbundenheit, um daraus Geld zu machen. Gibt es denn tatsächlich noch einen Fan, der ernsthaft glaubt, ein Fußballverein sei ein Zusammenschluss sportbegeisterter Idealisten, denen die Treue der Fans mehr wert ist als Geld?

Auch in den Chefetagen so mancher Kapitalgesellschaften und Fußball GmbH`s sieht man den Aufstieg der TSG 1899 mit leichtem Unbehagen. So äußerte sich zum Beispiel Herr Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender bei Eintracht Frankfurt, unlängst im Deutschen Sportfernsehen : „Wir als Traditionsklub sind natürlich nicht begeistert von der „Idee Hoffenheim“…und dass er doch viel lieber solche Vereine wie 1860 München in der Bundesliga sähe. Mag sein, dass Herr Bruchhagen das so sieht, doch drängt sich hier die Frage auf, wieso nicht gerade diese Traditionsvereine – die ja aufgrund ihrer langen Präsenz im deutschen Profi-Fußball einen „Vorsprung“ hatten – warum es gerade diese Vereine versäumt haben, Geldgeber wie Herrn Hopp an sich zu binden. Fußball ist nun einmal ein Ergebnissport. Die gesammelten Punkte entscheiden, wer Meister wird und wer in welcher Liga spielt; und nicht der spielt automatisch oben mit, der am lautesten für sich proklamiert, er sei ein Traditionsclub.

Hopp sah in seiner Region vor Jahren offensichtlich ein fußballerisches „Vakuum“. Dies füllt er nun mit der TSG aus und die Zahlen sprechen für sich: Hoffenheim hat 3.000 Einwoher – jedoch sind 15.000 Dauerkarten verkauft und oft ist das Stadion, derzeit noch in Mannheim, mit 26.000 Zuschauern ausverkauft. Anfang nächsten Jahres wird die TSG ein neues, eigenes Stadion haben und es wird aus den Finanzen von Dietmar Hopp gebaut. Auch diese Stadionfinanzierung ist anders als bei einigen „Traditionsvereinen“, die auch gerne „Zuschüsse“ der öffentlichen Hand in Anspruch nahmen. Wer käme da aber auf die Idee, „Anti-Transparente“ oder „Schmäh-Gesänge“ gegen die Steuerzahler zu machen, weil sie bei der Finanzierung eines Stadions geholfen haben?

Hopp fördert die Jugend mehr als den Spitzensport

Dietmar Hopp wird von vielen als Stellvetreter der Kommerzialisierung des Fußballs verteufelt und ihm wird vorgeworfen, er würde nur den Hochleistungssport zur schnellen Gewinnmaximierung fördern. Tatsächlich aber sponsort er auch die Jugend in vier verschiedenen Sportarten und steckt weitaus mehr Geld in die Jugendarbeit als in die Förderung des Spitzensports.

Natürlich macht das neue „Modell Hoffenheim“ auch Angst. Da ist etwas Neues und das hat auch noch Erfolg. Weitsichtig wurde in Hoffenheim in junge Spieler investiert, mit denen man der Zukunft durchaus positiv entgegen sehen kann. Hinzu kommt erschwerend, dass die TSG zurzeit den Fußball spielt, den andere gerne spielen würden. Fakt ist zwar, das die TSG durch Herrn Hopp einen finanziellen Rückhalt hat, der es erst ermöglicht, junge Spieler zu verpflichten und in Ruhe zu arbeiten. Daraus aber ein Vorwurf zu machen, lässt fiesen Neid vermuten.

Vielleicht wäre es ja wieder einmal an der Zeit, auch (oder gerade) im Profifußball die Achtung des Menschen und den Respekt vor den Leistungen anderer etwas mehr in den Vordergrund zu rücken. Es wäre schön, wenn die Gesänge gegen Hopp endlich auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt würden und er nicht dafür beleidigt wird, dass er mit seiner Firma Geld verdient und dieses dann in seinen alten Verein steckt.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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