Die Gefahren der Zuckersucht und 6 Tipps, um ihr zu entkommen
Ob Kuchen, Brot, Getränke und Fertiggerichte – Zucker ist allgegenwärtig. Allerdings kann ein hoher Zuckerkonsum chronische Krankheiten und biochemische Veränderungen im Körper verursachen. Doch nicht nur das: Wer zu viel davon isst, kann schnell in eine Zuckersucht rutschen.
Dopamin und Serotonin: Die Hormone hinter der Zuckersucht
Denn sobald Zucker in den Körper gelangt, schüttet das Gehirn zwei chemische Stoffe aus:
- Dopamin: Es verursacht Glücksgefühle, die man nochmal erleben möchte;
- Serotonin: Es wirkt sich auf die Stimmung, das sexuelle Verlangen, den Schlaf und den Appetit aus und kann auch die Nerven beruhigen.
Ferner macht ein regelmäßiger Verzehr von Zucker das Gehirn weniger empfindsam für seine Wirkung. Das bedeutet, dass man mehr Zucker essen muss, um den gleichen Effekt zu erzielen. Langfristig nimmt somit der Zuckerkonsum zu.
Wer von Natur aus zu Angstzuständen oder Depressionen neigt, ist besonders anfällig für die süchtig machende Wirkung von Zucker. Denn der Verzehr von Süßigkeiten kann bei diesen Menschen Glücksgefühle auslösen oder Anspannungen und Angstzustände lindern, was zu einer Sucht führen kann. Für diese Menschen ist Zucker eine Form der Selbstmedikation. Das macht es noch schwerer, weniger davon zu essen.
Folgen von Zuckersucht
Welche Folgen kann es haben, wenn man eine starke psychische und physische Abhängigkeit von Zucker entwickelt?
Erstens führt Zuckersucht dazu, dass der Blutzucker- und Insulinspiegel im Körper stark ansteigt und dann wieder abfällt. Zucker ist die wichtigste Energiequelle des Körpers. Kohlenhydrate werden in Zucker umgewandelt und gelangen dann ins Blut.
Damit Zucker wirksam ist und die benötigte Energie liefern kann, muss er in die Zellen kommen. Um den Blutzucker in die Zellen zu transportieren, sondert der Körper Insulin ab. Wenn man also viel Zucker – insbesondere zugesetzten Zucker – zu sich nimmt, muss der Körper zusätzliches Insulin absondern, um den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten. Ohne Insulin verbleibt der Zucker im Blut, wo er auf Werte ansteigen kann, die zu Krankheiten führen oder sogar tödlich sein können.
1. Insulinresistenz
Nimmt man regelmäßig große Mengen an Zucker zu sich, reagieren die Zellen immer weniger empfindlich auf Insulin. Es ist so, als würde man jemanden immer wieder bitten, schwere Dinge für einen zu tragen. Irgendwann wird diese Person müde und weigert sich, diese Aufgabe zu übernehmen. In diesem Fall ist es das Insulin, das die Zellen auffordert, den Blutzucker aufzunehmen. Wenn sie sich weigern, muss der Körper mehr Insulin ausschütten, um sie dazu zu bringen, diese Aufgabe zu übernehmen. Dieses Phänomen heißt Insulinresistenz.
Unabhängig, wie viel Zucker man zu sich nimmt, können die Zellen ihn dann nicht verwerten – der Blutzuckerspiegel sinkt nicht. Bei einer körperlichen Untersuchung zeigt sich daraufhin ein hoher Blutzucker- und Insulinspiegel, was darauf hindeutet, dass das Insulin nicht die gewünschte Wirkung hat.
Wenn sich die Situation weiter verschlechtert, können die insulinproduzierenden Zellen ermüden und immer weniger Insulin produzieren. Zu diesem Zeitpunkt sinkt der Insulinspiegel, obwohl der Blutzuckerspiegel sehr hoch ist. Das bedeutet aber nicht, dass sich die Insulinresistenz verbessert. Ganz im Gegenteil, das Problem verschlechtert und entwickelt sich zu einer weiteren Stufe: Diabetes. In dieser Hinsicht sind Insulinresistenz und Diabetes nur verschiedene Stadien desselben Problems.
2. Fettleber
Die zweite Folge der Zuckersucht ist die Fettleber. Manche Menschen glauben, dass eine Fettleber durch den Verzehr von zu viel Fett entsteht, aber das ist nicht der Fall. Sie entsteht, wenn Zucker, große Mengen Stärke und andere Kohlenhydrate in die Leber gelangen, ohne von den Zellen verwertet zu werden. Sie werden dann in Triglyceride umgewandelt und dort gespeichert.
Wenn man viel Zucker isst und dieser nicht abgebaut werden kann, gelangt er in die Leber. Auf diese Weise entsteht eine sogenannte nicht-alkoholische Fettleber. Um sie rückgängig zu machen, sollte man am besten auf zugesetzten Zucker verzichten und die Zufuhr von Kohlenhydraten senken.
3. Fettleibigkeit
Die dritte Folge der Zuckersucht ist Fettleibigkeit. Übermäßiger Zuckerkonsum wird letztlich in Fett umgewandelt, sogar in viszerales Fett (Fettgewebe in der Bauchhöhle). Viszerales Fett produziert fortlaufend Hormone, die Entzündungen und Stress im Körper verursachen. Das verschlimmert die Fettleibigkeit sogar.
Entzugserscheinungen bei Zuckerverzicht
Aus diesen Gründen ist es nicht einfach, auf Zucker zu verzichten. Außerdem wird unser Verhalten von unserem Unterbewusstsein beeinflusst, das mit unseren emotionalen und körperlichen Erfahrungen in der Vergangenheit verwoben ist. Nicht immer sind unsere Absichten mit unseren tief verwurzelten körperlichen und mentalen Gewohnheiten und Verhaltensweisen vereinbar.
Menschen, die gerne viel Zucker essen, sind nicht nur psychisch, sondern auch physisch von Zucker abhängig. Wenn sie eine Zeit lang keinen Zucker essen, können sie unter Kopfschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, allgemeiner Energielosigkeit, Depressionen, Angstzuständen und anderen Symptomen leiden. Wenn diese Menschen versuchen, auf Zucker zu verzichten, kann es sein, dass sie auf halbem Weg aufgeben. In diesen schwierigen Fällen erfordert der Verzicht auf Zucker einen strategischen Ansatz.
Tipps, um erfolgreich den Zuckerkonsum einzustellen
- Die zugrunde liegenden psychologischen Probleme angehen. Man muss die Gründe für den übermäßigen Zuckerkonsum herausfinden. Für manche Menschen ist der Verzehr von zuckerhaltigen Leckereien eine Möglichkeit, sich nach einem stressigen Tag selbst zu beruhigen oder depressive Gefühle in den Griff zu bekommen. Um den Ursprung dieses Verhaltens zu verstehen, ist möglicherweise ein wenig professionelle Hilfe erforderlich.
- Schritt für Schritt vorgehen. Um den Körper nicht zu sehr zu belasten, kann man die Zuckeraufnahme schrittweise reduzieren. Dabei sollte man mit reinem und zugesetztem Zucker beginnen. So kann man beispielsweise beim Einkaufen besonders auf den Gehalt an zugesetztem Zucker in den Lebensmitteln achten, die man in den Einkaufswagen legen möchte.
- Viel Wasser trinken. Manchmal spürt man ein Verlangen nach Zucker, hat aber in Wirklichkeit Durst. Um die Lust auf Zucker zu überwinden, kann es daher helfen, den Durst zu stillen.
- Weniger zuckerhaltige Snacks essen. Man kann seinen Snackkonsum planen und kontrollieren. Beispielsweise kann man zuckerreiche Snacks langsam durch zuckerarme ersetzen.
- Körperlich aktiv bleiben. Sport ist der effektivste und schnellste Weg, um Insulinresistenz zu bekämpfen. Laut einer randomisierten klinischen Studie verzeichneten Teilnehmer, die über einen Zeitraum von acht Wochen Aerobic-Übungen machten, im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikante Senkung des Blutzuckerspiegels, der Insulinkonzentration und der Insulinresistenz.
- Strategien zum Regulieren von Emotionen finden. Schlechte Laune kann das Verlangen nach zuckerhaltigen Lebensmitteln auslösen. Darüber hinaus kann übermäßiger Zuckerkonsum den Teil des Gehirns verändern, der für die Verarbeitung von Emotionen, Kognition und Gedächtnis verantwortlich ist. Die Folge sind psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände. Es gibt viele Strategien, um Emotionen zu regulieren und Stress auf verschiedene Weise abzubauen. Beispielsweise kann man seine Weltanschauung ändern, seine Erwartungen an die Menschen in seiner Umgebung neu definieren, sich auf Dinge konzentrieren, die man jetzt kontrollieren kann, regelmäßig meditieren und generell dafür sorgen, dass man sich entspannt.
Kurzweiliges Vergnügen mit langfristigen Folgen
Zusammenfassend verleiht Zucker dem Körper Energie und löst psychologisch gesehen Glücksgefühle aus – aber dieses Vergnügen ist nur von kurzer Dauer. Häufiger oder übermäßiger Zuckerkonsum kann abhängig machen. Diese Abhängigkeit kann Diabetes, Fettleber, Fettleibigkeit und Depressionen verursachen. Ich hoffe, dass dieser Artikel den Lesern dabei helfen kann, ihren Zuckerkonsum zu regulieren und gesund zu bleiben.
Über den Autor
Dr. Jingduan Yang ist Neurologe, Psychiater und Experte für Akupunktur sowie chinesische und integrative Medizin. Er ist der Begründer des Yang-Instituts für Integrative Medizin, der Tao-Klinik für Akupunktur und des American Institute of Clinical Acupuncture. Außerdem ist er Leiter des Northern Medical Center in Middletown, New York.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Why Sugar Addiction Is Dangerous and 6 Tips to Ease Dependence“. (redaktionelle Bearbeitung ee)
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