Die Entlarvung der globalen Einflussnahme der Kommunistischen Partei Chinas

In dieser Episode von American Thought Leaders spricht Gastgeber Jan Jekielek mit Chris Chappell und Shelley Zhang, den Produzenten von „China Uncensored“. 
Titelbild
Shelley Zhang (l.) und Chris Chappell (r.).Foto: Epoch Times
Epoch Times8. Dezember 2024

„Die Kommunistische Partei Chinas erkennt die Spaltungen in der Gesellschaft der USA und weiß, wie sie beide Seiten gezielt ansprechen kann“, so Chris Chappell, Moderator des YouTube-Kanals „China Uncensored“.

Seit über einem Jahrzehnt berichten er und Shelley Zhang über die Propagandastrategien und den Kampf um die Narrative der Kommunistischen Partei Chinas – mit einem satirischen Ansatz, der sich jedoch auf solide Recherchen stützt.

Lesen Sie hier eine gekürzte Fassung des Interviews.

 

Ich würde gerne etwas über „China Uncensored“ sprechen. Sie sind jetzt seit über zwölf Jahren dabei, richtig? Erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Erzählen Sie uns bitte, was die ursprüngliche Idee hinter dieser Show war.

Chris Chappell (CS): Gerne. Ich fing damit 2012 an, als die politische Landschaft noch ganz anders aussah. Viele dachten bei China an die Olympischen Spiele 2008 und an die tolle Eröffnungsfeier. Das war alles so interessant und fantastisch. Die Menschen hatten eine sehr verzerrte Sicht auf China und die KPCh. Sag doch gerne etwas dazu [an Shelley Zhang gewandt], dass viele dachten, es sei eine Demokratie.

Shelley Zhang (SZ): Oh ja. Ich habe mit Leuten zusammengearbeitet, mit gebildeten Leuten aus den USA, die dachten, China sei eine Demokratie, weil es einen Präsidenten gibt. Es gab einfach sehr viel Unwissenheit. Ich glaube, die Menschen begriffen auch nicht wirklich, was China auf politischer Ebene tat und wie aggressiv China handeln würde. Lange Zeit fühlte es sich so an, als wären unsere Botschaften nichts als Kassandrarufe.

CS: Das Ziel der Sendung war es, den US-Amerikanern zu helfen, die Kommunistische Partei Chinas als das zu erkennen, was sie ist. Der Präsident an sich ist ein großartiges Beispiel für eine Propagandastrategie. Die englischsprachigen Medien nennen ihn Präsident Xi Jinping. Die Menschen in den USA denken dann: „Ah, Präsident, der wurde also gewählt, oder?“

SZ: Ja, das stimmt, in China ist der Begriff, der für den Staatschef verwendet wird, nicht dasselbe Wort, das in demokratisch gewählten Ländern für „Präsident“ benutzt wird.

Sie [die KPCh] gibt sich wirklich außerordentlich viel Mühe. Können Sie bitte weiter ausführen, inwiefern das Teil des Kampfes um die Narrative ist. Das Bild vom chinesischen Regime wird sehr detailliert kontrolliert. Das scheint eine noch intensivere Arbeit zu sein als das, was selbst unsere renommiertesten PR-Unternehmen leisten.

CS: Ja, die Kommunistische Partei Chinas sieht die USA als ihre größte Bedrohung, ihren größten Feind. Daher bemüht sie sich sehr, die Meinung der US-Amerikaner über die Kommunistische Partei Chinas zu beeinflussen.

SZ: Das übergeordnete Ziel ist, dass die USA denken, dass China und die Kommunistische Partei Chinas keine Bedrohung darstellen. Das kann China sehr gut. Nach dem, was mit der Sowjetunion während des Kalten Krieges passiert ist, hat sich China gedacht: „In dieser Position wollen wir nicht sein. Wie können wir unsere Sprache und unsere Botschaften nutzen?”

Es geht sogar darum, Ereignisse weltweit zum eigenen Vorteil auszulegen und in die globale Einflussnahme zu integrieren.

Dann können sie das als Teil ihrer Einflussnahme nutzen, wenn sie mit Geschäftsleuten und Politikern aus den USA sprechen.

Selbst Social-Media-Influencer übernehmen diese propagandistischen Botschaften der KPCh und plappern sie nach, ohne überhaupt zu merken, dass sie das tun.

Mir kommt immer wieder der Begriff der „Grauzone“ in den Sinn. Im Südchinesischen Meer gibt es viele – es gibt nur sehr begrenzte kinetische Aktivität. Die Leute wundern sich, aber solange es in der sogenannten Grauzone bleibt, will sich niemand wirklich ernsthaft positionieren. Der Begriff scheint auch fast zu allem zu passen, was Sie beschrieben haben. Es gibt immer einen gewissen Spielraum, auf plausible Art und Weise abzustreiten, dass es ein militärisches Ziel, ein bestimmtes strategisches Ziel gibt. Was denken Sie darüber?

CS: Das ist einer der größten Fehler in der US-Politik gegenüber China. Unserer Vorstellung nach gibt es den klassischen Krieg und dann die anderen Sachen. So können wir mit China Geschäfte machen. Aber das chinesische Regime, geprägt vom Marxismus-Leninismus, sieht das anders.

China ist nicht unser Spiegelbild. Die USA sind für China eine ideologische Bedrohung, die vernichtet werden muss. Dafür wird jedes Mittel eingesetzt. Es geht nicht nur um Krieg mit Bodentruppen. Für sie ist alles Krieg. Auf legaler Ebene, auf politischer, auf wirtschaftlicher, ein Krieg der Narrative.

Chinas Ziel ist es, die USA zu besiegen. Aber die Bevölkerung und Politiker aus beiden Spektren in den USA haben das jahrzehntelang nicht so gesehen. Sie dachten sich: „Das ist einfach noch ein Land, mit dem wir Geschäfte machen können. Wir können Partner sein, oder vielleicht Konkurrenten, aber wir sind keine Feinde.“

SZ: Ich denke, es geht dabei um Folgendes … Chris, du hast einen guten Punkt in Bezug auf das Binäre angesprochen. Krieg oder kein Krieg. Das ist das Problem beim Grauzonenkrieg: Die Taktik der Grauzonen hört nicht einfach in der hellen Nuance auf, es wird immer weiter gedrängt.

Solange man sich in dieser Grauzone befindet, wird die Grenze immer weiter ausgereizt, um herauszufinden, wo genau diese Grenze verläuft. Je mehr im Zuge dessen eine Reaktion der anderen Seite ausbleibt und je mehr China damit durchkommt, desto mehr Möglichkeiten gibt es für China, all diese verschiedenen Dinge zu tun, um Taiwan zu blockieren, die Philippinen und den Süden herauszufordern und all das auszuprobieren.

Denn im Westen hat man Angst vor einer Überreaktion. Im Grunde hat uns die KPCh mit ihrer Propaganda darauf trainiert, so zu reagieren. Wenn man sich ansieht, was in Bezug auf Taiwan passiert, wenn die USA Militärausrüstung an Taiwan verkaufen oder Taiwan unterstützen, heißt es in den US-Medien immer: „Die USA und Taiwan tun dieses und jenes, und verärgern China.“ Die Schlagzeile lautet immer, dass man China bloß nicht verärgern will, das gilt als bedrohlich.

Stichwort Public Diplomacy: Die meisten westlichen liberalen Demokratien nutzen diese Möglichkeit nicht. Sie war ein mächtiges Instrument und von unschätzbarem Wert, insbesondere als die Reagan-Regierung das Ende der Sowjetunion herbeiführen wollte. Worüber Sie gerade gesprochen haben, ist eine Form von Public Diplomacy. Denn tatsächlich kommunizieren Sie mit dem chinesischen Volk.

SZ: Wenn man sich die Strategien der KPCh im Kampf um die Narrative ansieht, sollte man sich die Propaganda anschauen, die sie immer unterstreichen, aber auch das, was sie zu zensieren versuchen. In den sozialen Medien, sogar auf Twitter (X), posten Leute alle möglichen Dinge und Videos, die von China säuberlich zensiert werden.

Viele dieser Proteste richten sich gegen Banken wegen finanzieller Missstände, gegen Unternehmen, die Löhne verspätet auszahlen, oder gegen Immobilienfirmen, weil Menschen ihre Investitionen in Wohnungen verloren haben – und all solche Dinge.

Man sieht also die Risse in der Gesellschaft der KPCh und was sie versucht haben aufzubauen und worüber sie sich Sorgen machen, was sie zensieren und was den Chinesen wichtig ist. Es gibt, denke ich, viele Möglichkeiten, darüber aufzuklären, was tatsächlich passiert, denn viele Chinesen wissen gar nicht, dass es diese Proteste gibt.

Sie wissen nicht, dass solche Dinge in China geschehen. Wenn die KPCh die Menschen im Dunkeln lässt, entsteht das Gefühl, dass es aussichtslos ist, sich zu wehren. Es scheint sinnlos, etwas verändern zu wollen. Doch es geht darum, einige dieser Dinge ans Licht zu bringen und die Lügen in den Narrativen der KPCh aufzudecken.

CS: Viele Chinesen wissen nicht einmal, dass es das Tiananmen-Massaker überhaupt gab.

SZ: Viele junge Leute. Es geht auch darum, die Narrative der KPCh über die USA zu widerlegen. Wenn man sich die Nachrichten in China ansieht, die CCTV-Abendnachrichten, dann geht es in diesem dritten Teil der Nachrichten immer um Internationales.

Im Wesentlichen geht es immer nur darum, wie chaotisch und gefährlich der Rest der Welt ist, insbesondere die liberalen Demokratien. Diese Länder sind voller Chaos und Gewalt und all solchen Dingen. Menschen in China fragen mich, ob man Angst hat, in New York City auf der Straße zu laufen, weil man erschossen werden könnte.

Ich antwortete, dass das hier definitiv nicht der Fall sei. So etwas denken die Menschen in China. Es ist einfach gut, darüber reden zu können. Klar, die USA haben Probleme, aber das Positive überwiegt.

China veröffentlicht jährlich ein Weißbuch über die Menschenrechte in den USA, und es ist kurios, was sie da hineinschreiben, um die USA schlecht aussehen zu lassen. Ich frage mich, warum die US-Regierung sich nicht darum bemüht, über die Stärken der USA zu sprechen?

CS: Warum sagt nicht jeder Politiker und jede Medienorganisation in den USA einfach: In China werden politischen Gefangenen Organe entnommen. Das sagt doch schon alles. China setzt Vergewaltigung als Form der Folter ein.

Diese Botschaft muss verbreitet werden. Und wie Shelley sagt, geht es nicht nur um die Aufklärung der chinesischen Bevölkerung, sondern auch darum, dass die Leute in den USA die Realität des Lebens unter dem Kommunismus in China verstehen.

Die USA mögen zwar ihre Probleme haben, aber sie können nicht mit der Kommunistischen Partei Chinas auf eine Stufe gestellt werden. Viele glauben tatsächlich, die USA seien schlimmer. Doch die USA setzen weder Vergewaltigung als Foltermethode ein, noch entnehmen sie politischen Gefangenen die Organe. Kampf der Narrative heißt hier, die Wahrheit zu sagen – die Wahrheit ist unsere stärkste Waffe.

Was ist das Wichtigste, das Sie in den letzten zwölf Jahren während Ihrer Sendung gelernt haben?

CS: Während der Show habe ich begriffen, dass es diese Annahme gibt, wir seien am „Ende der Geschichte“. Nach dem Kalten Krieg hat der Fortschritt gesiegt und alles ist gut. Wir können Geschäfte mit Putin und China machen, die Demokratie hat gewonnen.

Die Realität ist jedoch, dass der Großteil der Welt in Diktaturen lebt. Das Licht von Freiheit und Demokratie ist sehr zerbrechlich und muss beschützt und verteidigt werden. Sonst kann uns die Dunkelheit verschlingen.

Wir dürfen nicht verzweifeln oder unsere eigenen Werte angreifen, uns von der Dunkelheit korrumpieren lassen und glauben, dass unsere Gesellschaft das eigentliche Übel der Welt sein könnte. Wir müssen das Gute bewahren, sonst kann es nicht bestehen.

Vielen Dank für das Gespräch!
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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