Die echten „Repo-Männer“

Eine Realität im heutigen China
Titelbild
Foto: Kerry Hayes/Universal Pictures

„Repo Men“, ein neuer Science-Fiction-Film aus Hollywood unter der Regie von Miguel Sapochnik mit Jude Law in der Hauptrolle und dem Oscar-Preisträger Forrest Whitaker, spielt in einer Zeit, in der künstliche Organe auf Kredit gekauft werden können. Eine Mafia-Organisation namens „Die Union“ verkauft diese Organe an ihre Kunden zu horrenden Preisen. Bezahlt wird über den Abschluss eines Kreditvertrages. Kommt der Kunde in Zahlungsverzug, werden die Organe zurückgefordert.

Das Verfahren der Rückforderung wird nach dem Repo Men-Gesetz geregelt und von Forrest Whitaker alias Jake in seiner Rolle chirurgisch umgesetzt. Die Pistole in der einen und das Skalpell in der anderen Hand jagt er die säumigen Kunden und schneidet den zahlungsunfähigen Kunden die unbezahlte Ware wieder aus dem Leib.

Auf öffentlichem Grund und Boden, just da, wo der Kunde gestellt wurde, bleibt dieser dann mit einer klaffenden Wunde liegen. Und doch gibt es für Remy (Jude Law) eine Wende der Dinge, als er selbst eine Herzattacke erleidet. Mit seinem implantierten künstlichen Herz wird er nun zu einem  jener Kunden, bei denen er bisher die Schulden eintrieb. Und er erleidet das gleiche Schicksal:  Er wird zahlungsunfähig.

Bezug zur Realität

Was barbarisch und unvorstellbar im Film von Repo Men erscheint, der ab 3. Juni in den deutschen Kinos läuft, geschieht in gewisser Weise in China, nur ist dort Kreditschuld nicht die Legitimation, Organe zu entnehmen.

In China ist „Die Union“ die chinesische kommunistische Partei, die Repo Männer sind die chinesischen Militär-Chirurgen, und die „Kunden“ sind die in die Millionen gehenden Gefangenen der chinesischen Gefängnisse und Arbeitslager. Der Vergleich hinkt an dem Punkt, dass den „Kunden“ aus den chinesischen Gefängnissen ihre gesunden funktionierenden Organe ohne Entgelt entnommen werden und an andere – im eigentlichen Sinne des Wortes – „Kunden“ verkauft werden.

In ihrem aktualisierten Report „Blutige Ernte – Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahmen an Falun Gong-Praktizierenden in China“ präsentieren der Menschenrechtsanwalt David Matas, und David Kilgour, der ehemalige Parlamentsabgeordnete und ehemalige kanadische Staatssekretär für den Asien- und Pazifikraum, erschreckende Beweise. Das Buch dokumentiert Organraub an Unschuldigen in China. Grösstenteils sind die Opfer Praktizierende der  Falun Gong-Meditationsbewegung. Die Untersuchung bestätigt, dass das kommunistische Regime Chinas diese Verbrechen zu verantworten hat.

Wie im Film Repo Men werden die Organe von Falun Gong-Praktizierenden gegen ihren Willen geraubt und die Täter bleiben ungestraft.

Die Buchautoren beschreiben es als „eine widerliche Form des Bösen, und bei aller Verderbtheit, die die Menschheit je gesehen hat, ist diese für diesen Planeten neu.“

Kilgour und Matas wurden für ihre Arbeit für den Friedens-Nobelpreis nominiert. Sie schätzen, dass Falun Gong-Praktizierenden seit 2001 mehr als 40.000 Organe gewaltsam entnommen wurden.

Ein Chinese spendet kaum freiwillig seine Organe. Aufgrund ihren immer noch wirkenden Jahrtausende alten kulturellen Überzeugungen hat das chinesische Volk eine Abneigung gegen das Spenden von Organen. Die Organe, die Todestrakt-Gefangenen entwendet werden, können nur einen Bruchteil der in China jährlich transplantierten Organe ausmachen. Ohne das staatliche Organ-Spende-System in China könnten gar nicht so viele Organe aufgetrieben werden wie tatsächlich transplantiert werden.

Als 1999 der damalige chinesische Staatsführer Jiang Zemin die Verfolgung einleitete, wurde Falun Gong von ungefähr 70 Millionen Menschen aus allen sozialen Klassen und Gesellschaftsschichten in China praktiziert, einschliesslich Kadern der kommunistischen Partei selbst in höchsten Ämtern.

Die Verfolgung mündete in Folter, Haft, Tötung und schliesslich auch Organraub an Falun Gong-Praktizierenden. Dies wurde in den letzten elf Jahren von Menschenrechts-Organisationen und Regierungsbehörden dokumentiert. Amnesty International und andere Menschenrechts-Gruppen riefen das chinesische Regime auf, diese barbarische Verfolgung zu beenden.

Der Organraub durch den chinesischen Staat wurde 2006 erstmals von einer Frau mit Namen Annie veröffentlicht. Sie enthüllte, dass ihr Mann daran beteiligt war, die Augen-Hornhaut von mehr als 2.000 Patienten zu entfernen. Kurz danach wurden Kilgour und Matas von einer Menschenrechts-Gruppe gefragt, ob sie Nachforschungen über diese Behauptungen anstellen könnten. Die Menschenrechts-Gruppe kümmerte sich speziell um Menschenrechtsverletzungen gegen Falun Gong.

Falun-Gong ist als eine traditionalle Qi-Gong-Schule bekannt. Sie breitete sich unter der chinesischen Bevölkerung während der 90er Jahre rasch aus, während einer Zeit, in der sich die Nation der traditionellen chinesischen Medizin zuwandte.

Am Anfang förderten chinesische Staatsmedien Falun Gong als neue Welle in der chinesischen Medizin. Es wurden Studien veröffentlicht, die feststellten, dass sich die staatlichen medizinischen Gesundheitskosten zu der Zeit um mehr als 20 % reduzierten.

Foto: Kerry Hayes/Universal Pictures

 

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