„Das ist der richtige Mann“: CSU-Delegierte feiern Merz

Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und CSU-Chef Markus Söder demonstrierten beim CSU-Parteitag Geschlossenheit. Auch die CSU-Delegierten stehen hinter Merz. „Das ist der richtige Mann“, sagen sie in Augsburg.
Titelbild
Friedrich Merz (r.) und Markus Söder am zweiten Tag des CSU-Parteitags am 12. Oktober 2024 in Augsburg, Deutschland.Foto: Alexandra Beier/Getty Images
Epoch Times13. Oktober 2024

Mehr demonstrierte Einigkeit geht nicht: Noch bevor Friedrich Merz seine Rede auf dem CSU-Parteitag beginnt, greift Markus Söder seine linke Hand und beide strecken die Arme gemeinsam in die Luft. Und nachdem Merz eine Stunde lang den konservativen Kurs der Union für die Bundestagswahl umrissen hat, bekommt er ein Paddel mit der Aufschrift CDU und CSU geschenkt, als Symbol für das gemeinsame Boot, in dem die Schwesterparteien sitzen.

Wer von außen auf diese dick aufgetragen wirkende Inszenierung schaut, kann skeptisch werden. Schon vorher wurde angekündigt, dass es in Augsburg um Einigkeit der Schwesterparteien geht – und am Ende wird das auch generalstabsmäßig von den Parteitagsplanern so durchgezogen.

Söder und Merz stellen in ihren Reden die Eintracht von CDU und CSU als Voraussetzung für einen Erfolg bei der nächsten Bundestagswahl heraus. „Wir haben zu einem neuen Miteinander gefunden in CDU und CSU“, sagt Merz. Söder beteuert in Richtung Merz, „wir stehen inhaltlich so nah zusammen wie selten zuvor. Und das ist auch dein persönliches Verdienst.“

Ist das alles nur Show? Wer sich in Augsburg in der CSU umhört, findet für diesen Verdacht keinen Beleg, nicht mal einen kleinen Hinweis. Da ist auf der einen Seite Söder. Anders als beim verlorenen Machtkampf um die Kanzlerkandidatur 2021 gegen Armin Laschet ist der CSU-Chef vollkommen aufgeräumt nach der Entscheidung der K-Frage zugunsten von Merz. Kein böses Wort nicht mal eine seiner typischen Sticheleien kommt über Söders Lippen in Richtung Merz.

Der CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz demonstrieren auf dem CSU-Parteitag am 12.10.2024 Einigkeit. Foto: Alexandra Beier/Getty Images

Breite Akzeptanz für Merz

Und da ist die Reaktion der CSU-Delegierten. Mit der langjährigen CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel pflegten sie ein ambivalentes Verhältnis zwischen Zuneigung und Ablehnung, letzteres vor allem seit der Flüchtlingskrise 2015. Kanzlerkandidat Laschet lehnten sie schroff ab.

Mit Merz dagegen können die traditionell konservativer als die CDU auftretenden CSUler erkennbar gut leben: Ob Senioren-CSU oder Junge Union, „das ist der richtige Mann“, sagen sie bei den Delegierten in Augsburg.

Der CDU-Chef legt seine Rede staatsmännisch an, deutlich mehr als Kanzlerkandidat denn als Oppositionsführer. Ein „Angebot an die ganze Gesellschaft“ müsse die Union machen, sagt Merz. „Wir sind keine Klientelpartei.“ Alle Menschen, die guten Willens seien und mit anpacken wollten, seien anzusprechen, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund.

Dabei zeigt sich der CDU-Vorsitzende dialektisch. Er bekräftigt seine Ankündigung, keinen Migrations- und Einwanderungswahlkampf führen zu wollen. Das hänge aber an der Ampel-Koalition, ob sie etwa Verschärfungen mitmache und Zurückweisungen an den Grenzen mittrage. Was passiert, falls nicht? „Dann werden wir, ob wir es wollen oder auch nicht, zu diesen Themen einen Wahlkampf führen müssen.“

Merz setzt auf wirtschaftliche Erneuerung

In der Wirtschaftspolitik wiederholt Merz seine Idee einer Agenda 2030. Er will außerdem vorhandenes Privatvermögen aktivieren, um in die marode Infrastruktur zu investieren. Und bei jungen Menschen spürt Merz nach eigenen Worten viel Unterstützung für seinen Plan, nicht nur wieder zur Wehrpflicht zurückzukehren, sondern sie mit einer allgemeinen Dienstpflicht zu verknüpfen.

All diese Forderungen und Ankündigungen kann die CSU blanko unterschreiben. Auch die Ablehnung von Koalitionen mit AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eint die Schwesterparteien.

Und doch bleibt auch nach Augsburg noch ein kleiner Dissenz. Während Söder kategorisch eine Koalition mit den Grünen im Bund ablehnt, sagt Merz, das gelte für die Grünen, „wie sie heute da sind“. Auch für diesen Mini-Konflikt allerdings bietet der 68-Jährige der Schwesterpartei eine Lösung. CDU und CSU sollten einfach nur auf sich selbst achten, nicht auf andere – „wir führen keinen Koalitionswahlkampf“. (afp/red)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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