Arabische Politiker: Größter Gewinner könnte der Libanon sein

Der Staat Libanon könnte der größte Gewinner des israelisch-iranischen Konfliktes sein – vorausgesetzt, er übernimmt die Verantwortung und setzt sich gegen die Hisbollah durch. Politiker des Landes schlagen vor, die Hisbollah zu entwaffnen und die UN-Resolution 1701 umzusetzen.
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Israelische Soldaten und eine Frau nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel am 2. Oktober 2024 in Tel Aviv. Teheran warnte am 2. Oktober, es werde einen noch größeren Angriff starten, wenn es ins Visier genommen werde.Foto: Jack Guez/AFP via Getty Images
Von 2. Oktober 2024

Für den Libanon sei der Tod von Hassan Nasrallah, Hisbollahs Generalsekretär seit mehr als 30 Jahren, eine seltene historische und „goldene Gelegenheit“, die Hisbollah aus dem Libanon zu entfernen und den Libanon wieder aufzubauen. Das schreibt The Middle East Media Research Institute Memri, das einige Kommentare der arabischen Welt gesammelt hat.

Diese Gelegenheit, betonen irankritische Politiker und Journalisten, müsse schnell genutzt werden, bevor sich die Terrororganisation erhole und „der Libanon für immer verloren ist“.

Die Hisbollah entwaffnen – Staat sollte Zügel übernehmen

Arabische Politiker schlagen unter anderem vor, die Hisbollah zu entwaffnen und die Waffen der libanesischen Armee zu übertragen. Gefordert wird die Umsetzung der Resolution 1701 der UN, die eine 30-Kilometer-Grenze vom Litani-Fluß bis Israel festgelegt hat.

Weiterhin wird vorgeschlagen, eine neue Regierung zu bilden, einen einseitigen Waffenstillstand auszurufen oder das Militär des Libanon an der Grenze zu Israel zu stationieren, um die Umsetzung der UN-Resolution zu gewährleisten. Die libanesische Armee sollte ihre Reihen von Mitgliedern der Hisbollah reinigen, fordern andere.

„Der Libanon muss gerettet werden“, sagt der ehemalige libanesische Premierminister (2005–2008) Fouad Siniora in Interviews mit den saudischen Fernsehsendern „Al-Arabiya“ und „Al-Hadath“. Und weiter: „Der libanesische Staat muss Verantwortung übernehmen; bis heute ist Hisbollah derjenige, der gehandelt hat, aber er übernimmt keine Verantwortung [für seine Handlungen]. Der Staat muss die Zügel ergreifen und sie nicht in den Händen anderer lassen.“

Siniora ist für seine Anti-Hisbollah-Positionen bekannt. Er ist der Ansicht, dass der Libanon nicht mit dem Krieg in Gaza in Verbindung gebracht werden darf, und forderte libanesische Politiker auf, politische und diplomatische Maßnahmen zu ergreifen.

Libanon könnte der große Gewinner sein

Bahaa Al-Hariri, Sohn des späten libanesischen Premierministers Rafiq Al-Hariri sagt: „Was jetzt im Libanon passiert, beweist, dass die einzige Wahl der Staat und seine Institutionen sind. Die Hisbollah muss ihre Waffen an den Staat abgeben und sich verpflichten, das Völkerrecht, die internationalen Resolutionen und das Taif-Abkommen, einschließlich aller seiner Klauseln, zu befolgen.“

Zudem müssen „wir Libanesen damit beginnen, einen klaren Aktionsplan für die nächste Phase zu formulieren, um den Staat und seine Autorität, Entscheidungsfindung und Sicherheit und den Schutz aller seiner Länder und Bürger wiederherzustellen“.

Der marokkanische Sicherheitskommentator Abd Al-Hak Al-Snaibi schrieb: „Der größte Gewinner in diesem ungleichen Krieg ist der Libanon selbst, vorausgesetzt, er nutzt die Gelegenheit, [seine Kontrolle] über den Staat wiederherzustellen. Wenn dies nicht gelingt, wird der Libanon für immer verloren sein.“

Wer ist Memri?

Memri übersetzt Inhalte aus arabischen, iranischen, türkischen, urdu- und russischsprachigen Medien ins Englische und analysiert sie. Kritisiert wurde die Organisation teilweise dafür, israelfreundlich zu sein und dafür, sich auf krasse Stimmen zu konzentrieren sowie gemäßigte, liberale Positionen zu ignorieren. Es werden auch Artikel übersetzt, die sich mit Reformen und dem Ruf nach Freiheit in der arabischen Welt auseinandersetzen.

Memri „wurde in der Vergangenheit kritisiert, durch seine Auswahl ein schlechtes Licht auf die arabische Welt zu werfen“, wie der „Deutschlandfunk“ 2005 schrieb. Das Institut, gegründet vom ehemaligen israelischen Offizier Yigal Carmon und der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Meyrav Wurmser, wird durch Fundraising und hauptsächlich von jüdischen Einzelpersonen und Organisationen in den USA finanziert. 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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