Politgelaber über Gauck statt „Streit um ersten linken Ministerpräsidenten“ bei Anne Will

Im Talk bei Anne Will hieß gestern das Thema: "Streit um ersten linken Ministerpräsidenten – Ist Deutschland schon so weit?"

Was bedeutete eigentlich diese Frage, ob Deutschland schon so weit sei? Das fragt man sich doch dem Sinne nach, ob wir schon reif sind.

Aber reif wofür? Für solch ein "Geschenk" oder bereit, solch eine demokratische Entscheidung zu ertragen?

Und was heißt denn linker Ministerpräsident? Wäre nicht besser gefragt worden, bereit für "einen Ministerpräsidenten von DIE LINKE"? Soviel zur problematischen Themenstellung dieses ambitionierten Polit-Talks.

Es ging doch eher um DIE LINKE  und ihre Vergangenheit. Es ging um den Bundespräsidenten und seine öffentlich geäußerten Bedenken, ob er, oder wir, oder die Opfer der ehemaligen SED Diktatur die Regierungsmehrheit einer Partei ertragen können, die sich im Kern nie von den Inhalten der SED Ideologie getrennt hat.

Dass es bei diesen Gästen zu einer Talk-SHOW der politischen Profis kommen würde, konnte man an der Gästeliste ablesen. Es waren: Oskar Lafontaine, Fraktionsvorsitzender der Linken im saarländischen Landtag; Edmund Stoiber, CSU, ehemaliger bayerischer Ministerpräsident; Anke Domscheit-Berg, Publizistin, war in der DDR oppositionelle Studentin; Stephan Hilsberg, war Bürgerrechtler in der DDR und bis 2009 Bundestagsabgeordneter der SPD.

Es ging zunächst um Bundespräsident Gauck und ob er das Recht hat, seine politischen Ansichten zu einem demokratischen Vorgang abzugeben. Nur Frau Domscheit-Berg war dagegen. Es ging um Vergangenheit und jeder Beteiligte zauberte aus dem Hut Argumente und Gegenargumente zu jedweder Person oder Situation hervor, da kam man sich schon manchmal vor wie bei Bäumchen verwechsle dich.

Ob Nazizeit und ihre Aufarbeitung in der Bundesrepublik, oder SED und der ausgiebig zitierte bisher ebenfalls nicht aufgearbeitete Unrechtsstaat, wenn Aufarbeitung so aussehen soll, ist der Erkenntnisgewinn gleich Null und das Vergnügen an der Show tat weh. Geht es eigentlich noch um Menschen und ihr zukünftiges Leben oder um Punktsiege?

Wenn das so weitergeht, dass nur persönliche Detailkenntnisse politisch versiert am Zuschauer vorbei gewirbelt werden, kann man abschalten.

Wiederholungen:

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