Soko „Junge Räuber“ – Nordafrikanische Intensivtäter im Fokus der Ermittlungen

Die Bremer SPD beklagt für das vergangene Jahr eine Zunahme von Raubüberfällen um 70 Prozent. Dafür sollen laut Bremens sozialdemokratischem Innensenator Ulrich Mäurer vor allem junge Männer aus Nordafrika verantwortlich sein.
Titelbild
Polizei in Bremen verstärkt Personenkontrollen.Foto: J2R/iStock
Von 14. Oktober 2024

Die Bremer Polizei habe eine Soko „Junge Räuber“ eingerichtet, heißt es in verschiedenen Medienberichten. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) forderte in dem Zusammenhang Asylzentren an den deutschen Grenzen sowie Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan.

Nur so könne gegen die Täter vorgegangen werden. Abschiebungen arabischer Zuwanderergruppen sind allerdings nicht unmittelbar hilfreich, wenn es um die Frage geht, wie man Täter aus Nordafrika von Raubzügen in Bremen abhalten kann.

Die Meldungen basieren überwiegend auf einem Interview des Innensenators von Anfang dieses Monats.

Zunächst beklagt Mäurer sich, dass Bremen, wie eine Mehrzahl der Städte und Kommunen auch, „völlig überfordert“ sei mit der Aufnahme so vieler Menschen. Allein für die Unterbringung unbegleiteter Jugendlicher hat Bremen in den vergangenen Jahren knapp eine halbe Milliarde Euro ausgegeben.

Mäurer nennt konkrete Zahlen, auch was eine Zunahme von Raubüberfällen in den vergangenen Monaten angeht, die sich hier nahtlos an die alarmierenden Statistiken aus dem Vorjahr anfügen, wie der Innensenator betont. Die Mehrzahl dieser Straftäter, rund 40, befänden sich laut Mäurer jedoch schon in Haft.

Wenn das quantitativ die Mehrzahl ist, dann hat Bremen demnach Probleme mit bis zu 80 Personen, überwiegend aus Nordafrika kommenden „junge(n) Räuber(n)“. Mäurer will dafür sorgen, dass die bereits inhaftierten Personen nach Ende ihrer Haft in ihre Heimatländer abgeschoben werden.

Erste Erfolgsbilanz der Soko „Junge Räuber“

Entgegen den Medienberichten ist die Soko „Junge Räuber“ allerdings keine Neugründung. Zuletzt verwies Bremens Innensenator Ende Juli dieses Jahres auf den Erfolg der Soko und bemerkte, dass die Arbeit der Polizeisondereinheit die Raubüberfälle bereits um 60 Prozent reduziert habe. Im Mai 2024 seien es bereits 50 Prozent weniger Überfälle gewesen.

Die Soko „Junge Räuber“ wurde im Herbst 2023 als Reaktion auf die vermehrten Raubüberfälle in der Innenstadt und im Viertel ins Leben gerufen. Seit Gründung der Einheit, so Mäurer, seien rund dreihundert Tatverdächtige von der Polizei ermittelt worden. Gegen sechzig sei Haftbefehl erlassen worden. Die meisten Tatverdächtigen stammten aus Marokko, Algerien und Deutschland.

Polizeipräsident Dirk Fasse hatte die Gründung einer spezialisierten Sonderkommission „Junge Räuber“ angekündigt. Schon derzeit galt der Hauptbahnhof als einer der Kriminalitäts-Hotspots. Andreas Löwe, stellvertretender Leiter der Direktion Einsatz bei der Bremer Polizei, zog Ende 2023 Bilanz für die ersten zehn Monate des Jahres.

So seien pro Monat über 1.000 Personenkontrollen vorgenommen worden, es sei zu weit über 1.500 Strafanzeigen gekommen, über 2.500 Platzverweise wurden ausgesprochen und 85 Menschen in Gewahrsam genommen.

Ende Juli dieses Jahres lag der „Welt am Sonntag“ eine Liste zum Kriminalitätsaufkommen in insgesamt 82 deutschen Städten vor. Danach ist Bremen Deutschlands Hochburg der Kriminalität. Neben der Hansestadt lebe man auch in Hannover und Berlin gefährlich, während es in Fürth, Erlangen und Bergisch Gladbach laut besagter Liste am sichersten sei.

Deutschlands Hochburg der Kriminalität

In konkreten Zahlen bedeutet das am Beispiel Bremen, dass es dort im vergangenen Jahr 13.901 Straftaten auf 100.000 Einwohner gab. Der Innensenator beklagte schon im vergangenen Jahr, dass es wegen fehlender Ausweispapiere große Probleme gibt, Kriminelle abzuschieben. Die Botschaften der Maghreb-Staaten etwa antworteten teilweise nicht einmal auf Anfrage bezüglich der Identitäten von Tatverdächtigen mutmaßlichen Nordafrikanern aus dem Deliktfeld Straßenraub.

Bremens Innensenator weiß schon seit wenigstens einem Jahr, dass die Tatverdächtigen dieses Deliktfeldes fast ausnahmslos männlich und sechzig Prozent der Tatverdächtigen Kinder, Jugendliche oder Heranwachsende sind. Auch das erschwert oder genauer gesagt verhindert die Verfolgung der Taten oder Abschiebevorhaben.

Auch über die Vorgehensweise der Raubzüge wissen die Sicherheitsbehörden seit geraumer Zeit Bescheid: Danach treten die Täter in Gruppen von zwei bis sechs Personen auf und gehen dabei arbeitsteilig vor. Erschreckend sei, dass es dabei zunehmend zu Gewalt gegenüber den Opfern komme – selbst dann noch, wenn diese sich nicht zur Wehr setzten.

Auf Anfrage der Bremer CDU im Mai 2024 heißt es zur Zusammensetzung und zum Erfolg der Soko „Junge Räuber“, dass derzeit zehn Polizeikräfte für die Soko tätig seien. Weiter war zu erfahren, dass die Soko seit Mitte April „aufgrund des Fallzahlenanstiegs durch die höheren Temperaturen“ auf bis zu 25 Kräfte aufgestockt worden sei. Der Kräfteeinsatz werde abhängig von der Lageentwicklung kontinuierlich bewertet und erforderlichenfalls angepasst.

Soko „Nordafrikanische Intensivtäter“

Folgt man den Ausführungen des Bremer Innensenators, könnte ein die Tätergruppe präziser beschreibender Begriff für die Sonderkommission auch Soko „Nordafrikanische Räuber“ lauten. Dann allerdings bestände die Gefahr, dass solche Bezeichnungen erneut zum Politikum werden, wie schon einmal mit Bezug zu den Ausschreitungen zur Silvesternacht auf der Kölner Domplatte 2015/16, als die große Zahl der dort kriminell gewordenen Nordafrikaner von der Polizei in den sozialen Medien als „Nafris“, abkürzend für Nordafrikanische Intensivtäter, bezeichnet wurden.

In der Folge sah sich der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies veranlasst, sich für diese Wortwahl zu entschuldigen: „Den Begriff finde ich sehr unglücklich verwendet hier in der Situation. Das bedauere ich außerordentlich.“

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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