20 Jahre Frankfurter Kinderbüro
Seit seiner Gründung 1991 unterstützt das städtische Kinderbüro die Wünsche und Anliegen der Kinder, ergreift Partei für die Jüngsten. Elf Mitarbeiter und 60 Honorarkräfte engagieren sich gemeinsam mit vielen Ehrenamtlichen für ein kinderfreundliches Frankfurt. Der 20. Geburtstag am 4. September wird mit einer „Weißen Tafel“ am Main gefeiert.
Frankfurt am Main (pia) Frankfurt wächst. Nach Schätzung der Statistiker soll die Zahl seiner Bürger und Bürgerinnen bereits im Jahr 2020 auf rund 725.000 steigen. Doch liegt das nicht nur an den attraktiven Arbeitsmöglichkeiten, mit denen die Stadt viele Leute an den Main lockt. Nein, auch die Frankfurter selbst werden immer mehr. Seit Jahren schon verzeichnet die Stadt einen Geburtenüberschuss, Tendenz steigend. Und das kann nichts anderes bedeuten, als dass sich Familien hier wohlfühlen, dass junge Paare glauben, hier geeignete Rahmenbedingungen vorzufinden, um ihre Kinder großzuziehen.
Parteiisch, wenn es um Kinder geht
Dieser positive Trend ist auch einer Institution zu verdanken, die sich seit mittlerweile 20 Jahren zum Ziel gesetzt hat, Rechte, Wünsche, Bedürfnisse und Anliegen von Kindern zu erkennen, aufzugreifen und durchzusetzen. „Wir verstehen uns als Hör- und Sprachrohr für Kinder“, erläutert Dr. Susanne Feuerbach, seit anderthalb Jahren Leiterin des Frankfurter Kinderbüros. „Insofern arbeiten wir wie Lobbyisten und sind parteiisch, wenn es um Kinder geht. Unser Ziel ist es, ihnen eine Stimme zu geben und sie im Stadtalltag sichtbar zu machen.“
Kinder planen ihre Spielplätze
Kinder sichtbar machen – ein Spaziergang durch den innerstädtischen Anlagenring genügt, um den Erfolg dieser Anstrengung zu erleben. Dort wo Jahre lang ein verrostetes Klettergerüst im Schlamm versank, prangt heute ein himmelblaues Holzflugzeug, sausen Kinder auf einer Seilbahn über die Wiese, schlängelt sich eine buntbemalte Schlange zum Balancieren durch den Sand. „SPATZ – Spielplatzaktionen“, eine Initiative des Kinderbüros, fragt Kinder seit 17 Jahren, wie sie sich ihren Spielplatz wünschen. Und steht erst ein realistischer Plan, machen sich alle, kleine wie große Handwerker, daran, diesen voller Elan in die Tat umzusetzen.
Schnell, unkonventionell und unbürokratisch
Über 3000 Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder, ein Willkommenspaket für jedes der 12.000 neugeborenen Babys in der Stadt, Seminare über Kinderrechte in der Schule, Fortbildungen zum Thema Gewaltprävention und vieles mehr – die Aufgaben, denen sich die elf hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 60 Honorarkräfte und fünf ehrenamtlichen Helfer widmen, sind vielfältig. Das Kinderbüro, ausgestattet mit Sonderkompetenzen, kann schnell, unkonventionell und unbürokratisch auf Bedürfnisse von Kindern reagieren. So richtete es, damals noch als Stabsstelle im Jugend- und Sozialamt, eine Rufbereitschaft und einen Wochenendnotdienst für Kinder ein. Der Erfolg ist auch im Kinderbüro zu spüren: „Mittlerweile wenden sich weniger Kinder, Eltern und Fachkräfte an uns, da sie gleich beim Kinder- und Jugendschutztelefon anrufen“ so Jutta Lederer-Charrier, Fachkraft für Kinderschutz im Kinderbüro. Auch andere Projekte, die im Kinderbüro starteten, haben ein neue Heimat gefunden: So erwuchs aus der „Gamma-Erfinder-Werkstatt“ die Naturschule Hessen, die heute auf dem alten Flugplatz Bonames mit jungen Besuchern Fauna und Flora in der wuchernden Wildnis auf dem ehemaligen Vorfeld erkundet.
Modellhaft Neues ausprobieren
„Wir wollen modellhaft Neues ausprobieren“, sagt Feuerbach. Manche Projekte erledigen sich dabei von selbst, wie etwa die betreuten Spielplätze, die vor rund zehn Jahren an mehreren Stellen in Frankfurt eingerichtet worden waren und die heute, nachdem viele neue Krabbelstuben und Kitas für Kinder unter drei Jahren eröffnet wurden, nicht mehr benötigt werden. Oder die Computerkurse für Kinder, ein Novum Mitte der 90er Jahre. „Heute haben die Heranwachsenden die tollste Hardware daheim, die brauchen unsere PCs nicht mehr“, erläutert Christine Noth, Mitarbeiterin im Kinderbüro. „Stattdessen müssen wir uns jetzt dringend mit Problemen wie Cyber-Mobbing befassen.“
Eine weiße Tafel zur Feier des 20. Geburtstags
In den Stadtteilen setzen sich mittlerweile 37 ehrenamtliche Kinderbeauftragte für die Interessen von Kindern ein und verschaffen ihnen und ihren Anliegen Gehör. Das Kinderbüro fungiert als ihre Geschäftsstelle und unterstützt sie bei ihrer Arbeit. Auch die Geschäftsstelle des Frankfurter Bündnis‘ für Familien, das u.a. eine Familienmesse und einen Familienkongress organisiert, ist seit dessen Gründung im Jahr 2005 im Kinderbüro beheimatet. Zurzeit wird das Fest zum 20. Geburtstag am 4. September vorbereitet. Geplant ist, am Main, nahe der Gerbermühle, eine 110 Meter lange weiße Tafel zu decken, an der rund 400 Kinder mit ihren Familien Platz nehmen und von Bürgermeisterin Jutta Ebeling begrüßt werden. Ausgelost wurden die Gäste unter vielen tausend Frankfurter Familien, die sich mit einer Postkarte um eine Einladung zu diesem ganz besonderen „Kindergeburtstag“ beworben hatten.
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