Mieten oder Kaufen: Wie lebt es sich besser?

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Rekordniedrige Zinsen, wenig Anlagealternativen und ein starker Anstieg von Mietpreisen in Großstädten scheinen die Antwort nach der Frage mieten oder kaufen leicht zu machen. Doch so einfach ist das nicht. Die Frage ist natürlich auch eine ideologische und zudem sehr persönliche: Ist es besser in Miete zu leben, oder ein Haus zu besitzen? Unsere Experten Meike Stephan und Martin Römhild haben sich mit den Pros und Kontras von Kaufen und Mieten auseinandergesetzt und für Sie die besten Argumente gesammelt.  

PRO MIETEN Von Meike Stephan

1.      Wer mietet lebt sicherer, weil er sich nicht Hals über Kopf verschuldet. Was, wenn man arbeitslos wird und die Immobilie nicht mehr wie geplant abbezahlen kann? Dieses Risiko haben Mieter nicht und wer kennt sie nicht? Die Geschichten von Beziehungen und Familien, die aufgrund eines zu hohen Schuldenberges zerbrechen? „Wohne ich zur Miete und ich habe eine tolle Phase, kann ich mir ein klasse Haus mieten und schön wohnen. Verliere ich meinen Job, kündige ich mein Haus und ziehe in eine kleinere Mietwohnung und kann mich neu sortieren“, findet auch Börsenmakler Dirk Müller.

2.      Mieter müssen sich nicht mit teuren Reparaturen herumschlagen, dafür genügt ein Anruf beim Eigentümer, der sich um alles weitere kümmert. So fallen keine unerwarteten Kosten an und die Ausgaben für Wohnen sind lange im Voraus kalkulierbar und stabil.

3.      Wer kauft, legt sich fest und ist weniger mobil – finanziell und geografisch. In heutiger Zeit ist auch das ein hohes Risiko, denn wer kann schon sagen, was in fünf oder zehn Jahren sein wird? Eine Immobilie kann man nicht einfach in den Umzugswagen packen oder den momentanen Lebensverhältnissen anpassen.

4.      Während ein Hausbesitzer aufgrund der monatlichen Zahlungen oft auf Sparflamme lebt, kann der sich Mieter schöne Urlaube gönnen und öfter mal von seinem Geld essen gehen. „Zins und Tilgung sind in den ersten Jahren eigentlich immer höher als die Miete“, bestätigt Franz Lücke, Chef der Baufinanzierung der ING-Diba.

5.      Wer mietet kann sich für dasselbe Geld einen wesentlich besseren Standard leisten als mit einem Eigenheim. Das zeigt auch eine Faustformel von Bankern, die besagt, dass man mit 800 Euro im Monat eine Immobilie im Wert von 170.000 Euro finanzieren kann. Wer aber andersherum eine Wohnung für 800 Euro im Monat mietet, findet in den seltensten Fällen für 170.000 etwas vom Standard vergleichbares zum Kaufen.

PRO KAUFEN Von Martin Römhild

1.      Wer mietet zahlt jeden Monat sein hart verdientes Geld an eine fremde Person – auf nimmer Wiedersehen. Wer kauft zahlt ebenfalls jeden Monat Geld, das aber in die eigenen Taschen zurück fließt. Er bekommt dafür am Ende eine eigene Immobilie.

2.      Eine Immobilie gewinnt an Wert und kann somit als Investment angesehen werden. Der unabhängige Finanzberater Simon Röhe rät: „Ab zwei Prozent Wertsteigerung im Jahr gewinnt meistens der Immobilienkäufer.“ Wichtig ist hier vor allem eine gute Lage der Immobilie, etwa eine angesagte Großstadt oder eine Universitätsstadt. Auch die Mikrolage ist entscheidend: „Das nähere Umfeld und die vorzufindende Infrastruktur sollte den Ansprüchen einer große Zielgruppe entsprechen. Insbesondere ist auf Einkaufsmöglichkeiten, die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen und Freizeitmöglichkeiten zu achten – ideal wenn sie zu Fuß zu erreichen sind“, erklärt Geschäftsführer Stephan Scharfenorth von baufi24.de.

3.      Momentan herrschen beinahe traumhafte Bedingungen für einen Hauskauf: Die Finanzierung ist günstig und für alternative Geldanlagen, wie Festgeldkonten, gibt es kaum Zinsen. Wo also das eigene Geld besser anlegen als in eine Immobilie?

4.      Eigenheim heißt Freiheit und Individualität. Wer in den eigenen vier Wänden wohnt, muss niemanden fragen, wenn er etwas um- oder anbauen will und kann sich sein Heim so gestalten, wie er will. Es ist schlicht eine Lebensqualität, in den eigenen Vier Wänden zu leben, die Mieter nie erreichen.

5.      Käufer haben die Empirie auf Ihrer Seite. Studien haben ergeben, dass Immobilieneigentümer im Schnitt ein rund fünfmal höheres Nettovermögen haben als Mieter. Und das liegt nicht etwa an bereits existierenden Vermögensunterschieden oder ungleichen Voraussetzungen, denn die Zahlen umfassen jene Eigentümer mit noch zu bedienenden Krediten. Tatsächlich sind Mieter im Schnitt deutlich weniger sparsam als Immobilienbesitzer – und das unabhängig vom Einkommen. Das bankennahe Deutsche Institut für Altersvorsorge analysiert: "Der Erwerb von Wohneigentum führt zum freiwilligen Einstieg in Zwangssparprozesse, die im Ergebnis die eigene Ungeduld oder sogar Unvernunft und Launenhaftigkeit bremsen."



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