Weihnachten ist Hochsaison für Kinobetreiber – Die Branche hat Probleme
„Mary Poppins‘ Rückkehr“, „Aquaman“ und die verfilmte Kindheitsgeschichte von Hape Kerkeling: Mit solchen Filmen will die Kinobranche in den diesjährigen Weihnachtsferien Besucher in ihre Säle locken.
Nach dem ersten Halbjahr 2018 mit einem zweistelligen Besucherminus hoffen Kinobetreiber in der laufenden Hochsaison auf klingelnde Kassen. „Der Besucherrückgang konnte im zweiten Halbjahr nicht aufgeholt werden“, sagte der Betreiber der Astor-Film-Lounges, Hans-Joachim Flebbe, in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur.
Die Schwelle von 100 Millionen Besuchern werde voraussichtlich nicht erreicht. In den vergangenen fünf, sechs Jahren seien es jährlich stabil 120 bis 130 Millionen Besucher gewesen, bilanzierte Flebbe. Der Umsatzrückgang dürfte etwas schwächer ausfallen. „Das ist insgesamt dramatisch“, resümierte der Manager. „Der lange Sommer mit seinen extremen Temperaturen hat kaum zum Kinobesuch eingeladen“, bilanzierte der 67-Jährige, der seit mehr als 40 Jahren im Kinogeschäft tätig ist. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft hätte es über sechs Wochen kaum ein attraktives Filmangebot gegeben – „weil ohnehin kaum Besucher gekommen wären.“
Mit diesen beiden Faktoren hatte auch der Verband der Filmverleiher (VdF) den Einbruch im ersten Halbjahr 2018 mit voraussichtlich minus 16 Prozent auf 46 Millionen Kino-Besucher begründet. „Der Fußball und die Hitze haben uns umgehauen“, sagte VdF-Geschäftsführer Johannes Klingsporn der dpa. „Wir werden eine Milliarde Euro Umsatz 2018 nicht schaffen.“ Ob die 100-Millionen-Schwelle bei den Besuchern erreicht werde, müsse das Weihnachtsprogramm zeigen. „2018 war ein Ausnahmejahr, 2019 sind wir wieder erfolgreicher.“ Kino sei ein schwankendes Geschäft, ergänzte Klingsporn. Neben dem Wetter und Großveranstaltungen sind die Betreiber abhängig vom internationalen Film-Angebot.
Auch Flebbe, der neben den Astor-Kinos weitere Filmtheater wie den Zoo-Palast in Berlin betreibt, berichtete von einem Besucherrückgang 2018 in seinen Sälen, der aber halb so hoch sei wie der der Branche. „Wir müssen den Kinobesuch wieder attraktiver machen. Es muss ein größerer Reiz sein, ins Kino zu gehen, als zu Hause zu bleiben“, mahnte Flebbe. Eine gute Erreichbarkeit der Filmstätten, ein ansprechender Service, bequeme Sitze und eine perfekte Technik sind nach seinen Worten ausschlaggebend für eine „Wohlfühlatmosphäre“. Flebbe geht es auch darum, ein lukrativer Wettbewerber im Vergleich zu den Streamingdiensten von Netflix, Amazon und Co. zu bleiben.
Flebbe war Gründer der Multiplex-Kinos in Deutschland und schied 2008 nach 20 Jahren an der Spitze von Cinemaxx aus. Diese Kinokette gehört heute zum britischen Kinobetreiber Vue International, der in diesem Jahr auch die Cinestar-Gruppe in Deutschland übernommen hat. (dpa)
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