Warum die Schweiz einen Boom des „Schwizerdütsch“ erlebt
Mehr Schweizerdeutsch war nie: In der Schweiz boomen die Mundart-Kurse. Im Jahr 2013 haben so viele Ausländerinnen und Ausländer wie nie zuvor einen Kurs für Schweizerdeutsch absolviert. Das berichtete heute der SRF.
Und wohlgemerkt: Es geht hier nicht um Deutschsprachige Menschen! Während die Dialekt-Kurse früher meist von neugierigen Deutschen besucht wurden, kommen die Teilnehmer von heute aus den verschiedensten Nationen. Sie möchten mit der Kursteilnahme ihre Integrations-Chancen verbessern, denn bekanntlich sprechen viele Schweizer, die selbst alle Hochdeutsch verstehen, lieber ihren jeweiligen Heimatdialekt.
Doch Schwizerdütsch ist nicht gleich Schwizerdütsch: Die schweizerdeutschen Dialekte unterscheiden sich relativ stark in ihren lokalspezifischen Eigenheiten. Für „Züridütsch“, der in Zürich gesprochenen Form des Schweizerdeutschen gibt es mittlerweile sogar eine iPhone oder Android App, die Lernwilligen folgende Funktionen anbietet: Die Übersetzung von Schweizerdeutsch-Ausdrücken ins Deutsche mit Aussprache-Sounds, Konjugationshilfen für häufige Verben und Deklinationen.
Nicht zu verwechseln mit dem Dialekt ist die in der Schweiz gebräuchliche Form des Hochdeutschen, auch wenn sie oft genauso genannt wird. Auch dieses Schweizerdeutsch hat seine Eigenheiten: In der Rechtschreibung gibt es zum Beispiel kein ß, hinzu kommen die sogenannten Helvetismen, die aus Dialekten in die Schriftsprache eingeflossen sind und für Ausländer einige Verständnis-Fallen beinhalten können.
Besonders vertrackt wirken sich die Schweizer Sprachgepflogenheiten im Marketing aus: Firmen, die von außerhalb kommen und die Schweiz erobern möchten, sollten ihre Werbetexte oder Websites für den Schweizer Markt anpassen lassen – und das am Besten von Einheimischen Übersetzern, welche die Verständnis-Klippen kennen, die sonst beim Leser und Kunden auftauchen können. Und das nicht nur im Deutschen: Auch das in der Schweiz gesprochene Französisch unterscheidet sich signifikant vom den Ausprägungen, die in Frankreich, Belgien oder Kanada gesprochen werden. Und schließlich unterscheidet sich in der Schweiz auch das Suchwort-Verhalten der Internetnutzer, was eine eigene SEO-Optimierung für Schweizer Verhältnisse erforderlich macht.
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