Volksmusik-Star Andreas Gabalier von Medien-Shitstorm unbeeindruckt: Lädt linke Redakteure als „Ochs und Esel“ ein + Videos
Österreich ist seit Gründung der Zweiten Republik politisch und gesellschaftlich einen weiten Weg gegangen. Die 68er Generation hatte lange auch in dem einst streng katholischen Kernland ihre Spuren hinterlassen. In den 1970er Jahren wurde Österreich unter der Regierung Bruno Kreiskys gar in eine Reihe mit sozialistischen Muster-Wohlfahrtsstaaten wie Schweden gestellt.
Auch die Kunst war lange eine fast ausschließlich linke Domäne. Wer talentiert war und Karriere machen wollte, kam um den staatlichen ORF, der bis 2001 ein Monopol auf terrestrischen Rundfunk hatte, kaum herum. Und dieser stark nach parteipolitischen Gesichtspunkten geführte Sender suchte sich die Schützlinge, die er nach den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie förderte, sehr genau aus.
Wer sich politisch zu kontrovers äußerte, war schnell wieder auf sich allein gestellt. Die Spätfolgen spürt man noch heute. Von Austropop-Veteranen der 1980er wie Wolfgang Ambros und Reinhard Fendrich über Schauspieler-Entdeckungen der 1990er wie Harald Krassnitzer bis hin zu Autoren wie Peter Turrini: Wenn sie sich öffentlich zu politischen Themen zu Wort melden, geschieht das stets mit einer stramm linken Tendenz – und zu den erklärten Feindbildern gehört die seit 2017 regierende rechtskonservative Bundesregierung unter Kanzler Sebastian Kurz.
Das Boulevardblatt „Neue Kronen Zeitung“ war lange das einzige nennenswerte Gegengewicht, später kamen auch Lokalmedien und private Fernsehsender wie ATV, Puls4 oder das „Servus TV“ des Red-Bull-Magnaten Dietrich Mateschitz zur Geltung. Wer als Kulturschaffender jenseits der von FPÖ-Politikern despektierlich als „Staatskünstler“ bezeichneten Gemeinde der ORF-Protegés zur Geltung kommen wollte, musste auch diese Wege nutzen.
Erfolg nach schweren Schicksalsschlägen
Als der auf Heimatgefühl und Bodenständigkeit setzende Sender des Großunternehmers 2012 sein Konzert auf dem Red Bull Ring in Spielberg live übertrug, war der steile musikalische Aufstieg des „Volks-Rock’n’Rollers“ Andreas Gabalier gerade mal drei Jahre alt.
Erst 2008 hatte der 1984 in Friesach geborene und in Graz aufgewachsene Jurastudent Gabalier seine ersten Konzerte gegeben. Gabaliers Leben war zu dieser Zeit von schweren Schicksalsschlägen überschattet. Sein Vater hatte sich 2006 das Leben genommen und zwei Jahre später seine jüngere Schwester. Ihnen widmete er den selbstgeschriebenen Song „Amoi seg’ ma uns wieder“.
Im Jahr 2009 wurde Gabalier, dessen älterer Bruder Willi als Turniertänzer bekannt geworden war, erstmals einem breiteren Publikum bekannt. Im Februar jenes Jahres sang er vor 10.000 Gästen des Balls des Steirischen Bauernbundes, eines der vier Bünde, die das Rückgrat der bürgerlichen Österreichischen Volkspartei (ÖVP) bilden.
Wenige Monate später war Gabalier in der nationalen Vorentscheidung zum Grand Prix der Volksmusik vertreten. Sein im Mai 2009 erschienenes Debütalbum „Da komm’ ich her“ erhielt fünf Mal Platin und hielt sich insgesamt 260 Wochen in den österreichischen Verkaufscharts. Das 2010 erschienene Nachfolgealbum „Herzwerk“ blieb sogar 82 Wochen in den Top 10.
Volksmusik hören nicht mehr nur Rentner
Der Erfolg des jungen Steirers kam durchaus überraschend. Volksmusik galt vor allem in den großbürgerlichen urbanen Akademikerschichten – und diesen entstammen auch in Österreich die meisten Medienmacher – als eine Musikgattung, deren Aussterben nur eine Frage der Zeit war. Sie verschwand zunehmend aus den Fernsehprogrammen, weil sie hauptsächlich nur noch von Rentnern gehört wurde. In der jüngeren Generation fand sie wenig Anklang.
Im Regelfall war es auch kaum noch tatsächliches traditionelles Liedgut, das unter dem Begriff „Volksmusik“ firmierte. Am Ende wurde dieser fast synonym mit volkstümlichem Schlager gebraucht, der zwar fallweise Anleihen an wirklicher Volksmusik nahm, aber zum Großteil durch seichte, berechenbare Texte aus dem Wortbaukasten und künstliche, elektronische Musikarrangements glänzte, die eher aufdringlich als authentisch wirkten.
Abseits der medialen Aufmerksamkeit genoss volkstümliche Musik aber insbesondere auf dem Land anhaltende Popularität. Für die musikalische Untermalung von Volksfesten, Kirmestagen oder großen Feiern auf dem Dorf zog man in Österreich immer noch die Blasmusikkappelle den modernen Rhythmen der radiotauglichen DJs aus den städtischen Klubs vor.
Kontrapunkt zu Conchita Wurst
Andreas Gabalier fand zudem einen Weg, volkstümliche Musik mit Rock-Anklängen zu kombinieren, was auch unter jungen Hörern gut ankam. Zehn Jahre, nachdem das Juste Milieu in den USA durch die überraschende Wiederwahl von George W. Bush durchgerüttelt worden war, die sie unter anderem dem Wirken unter Intellektuellen gänzlich unbekannter Countrysänger zuschrieben, begann auch die Linke im deutschsprachigen Raum, hellhörig zu werden.
Während man sich selbst noch nach dem programmierten Sieg der „Transgender“-Ikone Conchita Wurst im Mai 2014 beim Grand Prix d’Eurovision für seine Toleranz feierte, bahnte sich Ungemach an. Im selben Jahr am 22. Juni sollte Andreas Gabalier beim Großen Preis von Österreich in Spielberg die österreichische Bundeshymne singen. Zum Entsetzen der Linkseliten sang er jedoch nicht die vom Parlament „geschlechtergerecht“ umgeschriebene Fassung des Jahres 2012, sondern die ursprüngliche Variante, die Paula von Preradović gedichtet hatte und in der es hieß „Heimat bist du großer Söhne“.
Mit großem Entsetzen stellte man fest, dass Gabalier auch sonst wenig von politisch korrekten Denkvorgaben hält. „Ich bin sehr für Frauenrechte. Aber dieser Gender-Wahnsinn, der in den letzten Jahren entstanden ist, muss wieder aufhören“, erklärte er in einem Interview. Ein Jahr später proklamierte er bei einer Preisverleihung: „Es ist nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl heute noch auf ein Weiberl steht“.
Dabei macht Gabalier keine politische Musik. Auch sind seine Texte nicht ausschließlich konservativ. In einigen Stücken oder bei Liveauftritten finden sich durchaus auch einige zotige oder anzügliche Referenzen. Für Entsetzen in der politisch korrekten Gemeinde sorgen jedoch vor allem Lieder wie „Heimatsöhne“, „A Meinung hab’n“ („Doch irgendwann kummt dann der Punkt/wo’s am reicht, dann wird’s z’vü/dann schauns die an, mit ganz großen Augen/wenn ana aufsteht und sagt was er si denkt“) oder „Kleine steile heile Welt“, in der „Vaterunser beten und Holzscheitelknien“ verherrlicht.
Deutsche Medien finden ihn „voll Nazi“
Kein Wunder, dass die „taz“ schon 2014 auf dem Coverfoto zu seinem damaligen Album „Leni-Riefenstahl-Bildsprache“ erkannt haben will und die Körperpose des Sängers sie „an das Hakenkreuz erinnert“. Jenseits der harmlosen Nostalgie und Liebe zum Dorf geht es, so belehrt die linksradikale Zeitung ihre Leser, „auch um Blut-und-Boden-getränkte Ideologie und rigide Identitäten […], völkische wie sexuelle“.
Mit seiner „Mischung aus pseudonatürlichen Geschlechterrollen und übertriebener Heimatliebe“ stelle er, „die alte nationalsozialistische Gleichung von Geschlecht und Volk aufs Neue her“; im Unterschied zum aggressiven Nazirock komme Gabalier dabei allerdings ohne Feindbilder aus. In seiner Musik konzentriere er sich auf das vermeintlich Positive und hat damit großen Erfolg.
Ein positives Verständnis von Heimat, Christentum und traditionellen Werten reicht der linksgerichteten Medienlandschaft also schon aus, um einen populären Sänger in die Nähe einer Ideologie zu rücken, die einen industriellen Massenmord an sechs Millionen Menschen und einen Weltkrieg mit 55 Millionen Opfern zu verantworten hat.
Die Fähigkeit zum Austeilen ist aufseiten der entsprechenden Publikationen jedoch augenscheinlich stärker ausgeprägt als die Kritikfähigkeit. Dass Gabalier sich gegen eine solche Form der Berichterstattung wehrt, wie jüngst zum Abschluss seiner Tournee in der Wiener Stadthalle, wird nun zum „Skandal“ stilisiert.
Politische Kritik nur in einer Richtung zulässig
Weil „ganz Wien heute in Tracht zum Gabalier gegangen ist“, zitieren Medien Gabalier, seien Redakteure zweier namentlich genannter linker Zeitungen „undercover in der Halle“, um „verheerende Geschichten“ zu schreiben. Da deren Chefredakteure nichts von Traditionen und christlichen Festen hielten, hätten sie „an Heiligabend nichts zu tun und könnten als Ochs und Esel in seiner Weihnachtskrippe auftreten“, soll Gabalier außerdem gesagt haben. Zudem hat er ein Weihnachtsvideo veröffentlicht, in dem er sich von der Maßregelung durch die Presse unbeeindruckt zeigt.
Insbesondere deutsche Medien überschlagen sich darob nun in ihrer Empörung. Es sei bedenklich, dass er „kritische Medien an den Pranger“ stelle, gegen diese „hetzt“ oder diese „beleidigt“. Ob es in den Augen der entsprechenden Medien ebenfalls ein „Skandal“ gewesen wäre, hätte Gabalier sich – wie es politisch korrekte Künstler machen – pflichtschuldigst gegen Donald Trump, die AfD, die FPÖ, die polnische Regierung, Jair Bolsonaro, Israel oder Viktor Orban ausgesprochen, bleibt offen. In solchen Fällen lautet die Ordnung erfahrungsgemäß jedoch eher auf „mutig“, „couragiert“, „unbequem“ oder „engagiert“.
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion