Vom Avatar zum weiblichen Terminator
Wohin führt es, wenn man eine 2,70 Meter große, blau-grüne Navi-Krieger-Prinzessin spielt? Mit den akrobatischen Fähigkeiten, die sie in Avatar gezeigt hat, wird Zoe Saldana nach der Tradition Hollywoods wahrscheinlich auf die Rolle der harten Action-Heldin festgelegt. Filme über weibliche Assassine (Leon: Der Profi und Nikita) sind Regisseur Luc Bessons Aushängeschild und so war Colombiana die logische Fortführung dieser Vorliebe.
Den Tod ihrer Eltern hautnah mitzuerleben, hat dem Verstand von Zoes Charakter „Cataleya“ schwer geschadet. So begibt sich die Avatar-Heldin in „Columbiana“ auf einen blutigen Rachefeldzug gegen verschiedene Figuren aus der kolumbianischen Unterwelt. Sie wird losziehen und sie alle kriegen.
Der in vielen gelben und blauen Farben gehaltene Anfang des Films ist ein wenig schleppend. Auch die Schauspielerin, die Cataleya als junges Mädchen spielt, ist kein Naturtalent wie es Natalie Portman in Leon: Der Profi gewesen ist. Ebenso wirkt sie als im Dunkeln schleichende Mini-Ninja im Kindergartenalter wenig glaubhaft. Bei der Zeile: „Ich möchte eine Killerin sein“ aus dem Mund dieser süßen Sechsjährigen zu hören, bleibt man als Zuschauer von „Columbiana“ doch etwas ungläubig zurück.
Schließlich jedoch gewinnt „Columbiana“ an Fahrt, als Saldana die Bühne betritt und sich der Film zu einem Streifen à la Mission Impossible oder Die Bourne Identität, entwickelt, gepaart mit einem Schuss aus einem „Coffy“- oder „Cleopatra Jones“-Soundtrack. Leider scheint es in Hollywood noch immer üblich zu sein, auf solche Musik zurückzugreifen, wenn eine afroamerikanische Schauspielerin einen Actionfilm dreht.
Saldana ist nicht nur eine klassische Schönheit, sondern hat auch ein enormes physisches Charisma, wenn sie sich als Ninja in ihrem schwarzen Anzug bewegt. Diese geschmeidige Grazie, wie aus einer modernen, trendigen Modeschau mit enganliegender Jeans, aufgeschnürten Springerstiefeln und einem lässigen Beanie, während sie einen sinnlichen Siegestanz in ihrem tiefblauen high-tech Loft hinlegt, schafft sie es irgendwie, dem Leben eines Assassinen einen gewissen Glanz zu verleihen.
Das ist ein wenig störend. Noch störender ist – es musste ein 50er-Kaliber sein, mit dem Zoe einen dunklen Korridor entlang stolzierte. Woher kommt in letzter Zeit dieser Hype um diese überdimensional großen Waffen? Und Assassine? Und Scharfschützen? Die Kultur des Todes wirkt daher äußert anziehend.
Saldanas Charakter kann sanft und sensibel sein. Das kann sich aber augenblicklich ändern, wenn sie den eisigen, tödlichen Blick einer Mamba aufsetzt. Es ist ein psychopatischer Wechsel zwischen Reuelosigkeit, wenn sie einen Gegner nach dem anderen niedermacht und der Gefühlsduselei beim Riechen am Hemd ihres Freundes, wenn dieser nicht bei ihr ist.
„Columbiana“ zeigt anschaulich, wie das Element des Zufalls bei der Detektivarbeit immer wieder eine Rolle spielt, aber das Ende des Films ist nicht schlüssig. Vielleicht folgt ja ein zweiter Teil? Jetzt, nachdem die eher lahme Hintergrundgeschichte ihrer Kindheit abgehandelt wurde, ist das durchaus möglich. Saldana kann eindeutig einen Film alleine tragen. Um in der Sprache des Terminators zu bleiben ist es jedenfalls ziemlich sicher zu behaupten: „Sie kommt wieder.“
Empfehlung: 3,5 von 5 Sternen
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