„Trabant war kaputt, mussten laufen“: Sänger Ben Zucker über die „Republikflucht“ seiner Eltern

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Der Schlagersänger Ben Zucker.Foto: Bodo Schackow/dpa
Epoch Times11. Juni 2019

Der Schlagersänger Ben Zucker, der 2017 mit dem Song „Na und?“ in einer TV-Show von Florian Silbereisen bekannt wurde, hält sein Privatleben gerne unter Verschluss – mit einer Ausnahme. „Mein Privatleben ist mein Privatleben. Punkt. Gut, es gibt sicher auch mal Momente, die nach außen dürfen. Meine Flucht beispielsweise. Das berührt, das ist spannend, vielleicht auch inspirierend, weil es Parallelen gibt zu Menschen, die das auch erlebt haben“, sagte der gebürtige Ückermünder, dessen Eltern im September 1989 mit ihm und seinem Bruder aus der DDR in den Westen flüchteten, der „Welt“ (Mittwochsausgabe).

Seine Eltern hätten über die Tschechoslowakei in den Westen fliehen wollen. „Es zog sich, es gab viele Staus, dann versuchte mein Vater eine Abkürzung durch den Wald. Dann haben wir uns da aber festgefahren, der Trabant war kaputt, wir mussten laufen. Durch Maisfelder, stundenlang. Wir haben dann in Heuballen übernachtet oder auch mal im Wald. Es war abenteuerlich und meine Mutter hat uns das auch als Abenteuerurlaub verkauft“, so Zucker, der damals sechs Jahre alt war. Nach Tagen habe die Familie ihr Ziel erreicht, und sei nach einem kurzen Aufenthalt in einem Flüchtlingslager in die damalige BRD gekommen. Dort jedoch, in ihrem neuen Wohnort im baden-württembergischen Laichingen habe es die Familie nur ein Jahr ausgehalten.

„Meine Eltern haben wieder gearbeitet, als Krankenschwester und Krankenpfleger. Aber dann haben sie beide festgestellt: Nee, das ist nicht unser Leben. Dieser Ort war langweilig, sie wollten wieder zurück nach Berlin. Sie haben sich viel gestritten, später auch getrennt. Jedenfalls sind wir dann zurück, und die Geschichte geht an der Oranienburger Straße weiter“, so der Sänger weiter.

Mut der Eltern imponiert ihm noch heute

Der Mut seiner Eltern imponiere ihm noch heute, so Zucker, der dann in Berlin-Mitte aufwuchs und bis heute in der Hauptstadt lebt. „Ich denke oft: `krass, meine Mama war 25, mein Vater 23, und die fangen sowas Großes an.` Gut, die hatten natürlich andere Sehnsüchte, andere Ängste“, so der Sänger, der gerade sein zweites Album „Wer das sagt das?“ auf den Markt gebracht hat. Man könne das nicht vergleichen. „Ich kann ganz andere Sachen machen, in die Antarktis fahren etwa, das sind heutzutage die Abenteuer“, sagte Zucker der „Welt“. (dts)



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