Reinhard Fendrich: „Wir stehen am Anfang einer Völkerwanderung“
„Bei allem Respekt, ich würde mir wünschen, dass wesentlich mehr Künstler in einer ähnlichen Popularitätssituation wie ich, sich besser positionieren, weil es geht jetzt wirklich ein bisserl ans Eingemachte!“, sagte der österreichische Austro-Pop-Musiker Reinhard Fendrich (61) im Gespräch mit der „Krone“.
Dabei unterscheidet der Musiker sehr wohl zwischen den Menschen und den Mächtigen, die versuchen die Welt nach ihren Wünschen zu formen, ohne Rücksicht auf Verluste.
Fendrich sieht die Welt und ihre Schönheit auf eine andere Weise, als es Hochglanzprospekte und Werbung zu suggerieren versuchen.
Er sei ein Musiker, der mit dieser „Schöne-heile-Welt- und Wegschau-Mentalität nicht umgehen“ könne. Er erhebe zwar keinen Anspruch, immer Recht zu haben, schreibe und singe aber seine Gefühle, ungefiltert.
Neues Album ab 7. Oktober
Das Titelstück seines neuen Albums „SCHWARZODERWEISS“ dreht sich um Rassismus, Flüchtlinge und Angst. Der gläubige Katholik Fendrich versucht in erster Linie Verständnis zu erwecken, für jene Menschen, die alles verloren haben, versucht gleichzeitig dem Hass und der Angst gegenüber fremden Menschen einerseits und andererseits subtil der Intoleranz religiöser Fundamentalisten, einer anderen Form von Rassismus, entgegenzutreten.
In diesem Zusammenhang scheint der Musiker weniger darauf einzugehen, wer an was Schuld trägt, sondern wie diese schwierige Zeit möglichst unbeschadet überstanden werden kann, ohne als Mensch seine eigene Menschlichkeit zu verlieren.
„Wir stehen an einer Wende, wir stehen, und ich will da nicht schwarzmalen, aber wir stehen da am Anfang einer Völkerwanderung und es geht in erster Linie darum, wie überstehen wir diesen Moment als europäische Kultur unbeschadet? Das ist das Einzige und da müssen wir auch gar nicht diskutieren.“
Diskographie
Fendrich, der im April 2015 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienst um das Bundesland Niederösterreich bekam, wurde in Deutschland durch seinen Italo-Hit „Strada del Sole“ (1981) bekannt. Der große deutsche Durchbruch kam aber erst 1988 mit „Macho Macho“. Die Single erzielte in Deutschland Gold-Status.
Doch schon Anfang der 80er ist der Liedermacher in Österreich weitaus bekannter und erreicht im Laufe der Jahre einen gewissen Kultstatus, was sich allein schon durch 11 Goldene und 16 Platinschallplatten zeigt.
Weitere, auch in Deutschland bekannte Lieder von Reinhard Fendrich waren: „Es lebe der Sport“ (1983) und der „Tango Korrupti“ (1988).
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