EZB-Ratsmitglied: Notenbank könnte zuerst den Einlagenzins erhöhen
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte bei einem Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik in einer anderen Reihenfolge vorgehen, als die US-Notenbank Federal Reserve: Das sagte das österreichische EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny dem „Handelsblatt“. Es gebe das US-Modell, zuerst die Anleihekäufe zu beenden. „Ob sich dieses Modell eins-zu-eins auf Europa übertragen lässt, muss man dann im konkreten Fall diskutieren“, sagte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank.
Es sei auch nicht so, dass alle Zinsen gleichzeitig und im selben Umfang erhöht werden müssten. „Die EZB könnte auch den Einlagenzins früher erhöhen als den Leitzins“, sagte Nowotny. Das EZB-Ratsmitglied äußerte sich auch zur Nachfolge von EZB-Präsident Mario Draghi, dessen Amtszeit 2019 ausläuft. Die Entscheidungen darüber würden „im politischen Bereich“ getroffen. Sie befänden sich nicht in der Hand der Notenbankchefs. Er gehe davon aus, dass es ein Auswahlprozess zwischen den Qualifiziertesten sein werde. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann und sein französischer Amtskollege François Villeroy de Galhau zählten „zweifelsohne dazu“. Weidmann sei ein „hoch geschätzter Kollege“ und die Oesterreichische Nationalbank habe sehr enge Beziehungen zur Deutschen Bundesbank. (dts)
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