Drei von vier Gemüsesorten binnen 150 Jahren von den Tellern verschwunden
Ob eine Aubergine mit der illustren Bezeichnung „Schwarze Schöne“ oder ein Kohlrabi namens „Blauer Goliath“ – in den vergangenen 150 Jahren sind nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) zahlreiche Gemüsesorten aus deutschen Gärten verschwunden.
Vergessene Sorten wieder ins Bewusstsein der Verbraucher rufen soll deshalb eine neue Internet-Datenbank, wie die BLE am Donnerstag mitteilte.
Dort sind Informationen zu rund 7.000 Gemüsesorten verfügbar, darunter auch etwa 3.000 Zeichnungen und Fotos. „So kann sich jeder Nutzer ein Bild der Gemüsevielfalt machen und soll zu weiteren Recherchen angeregt werden“, erklärte die Bundesanstalt.
Bislang gab es nach Angaben der BLE in Deutschland keine allgemeinen Zahlen über die Gefährdung alter Gemüsesorten. Mit der Datenbank sei nun „erstmals eine systematische Datengrundlage zur Gemüsevielfalt der vergangenen beiden Jahrhunderte erarbeitet“ worden. Die Informationen dazu stammen unter anderem aus historischen Schriften aus der Zeit zwischen 1836 bis 1956.
Die Internetseite soll auch Unterstützung beim Anbau im eigenen Garten bieten. Bei vielen Gemüsespezialitäten kommt dieser Versuch allerdings wohl zu spät: 75 Prozent der Sorten müssten als verschollen angesehen werden, erklärte die BLE. „Das heißt, dass trotz Nachforschungen kein Saatgut mehr auffindbar war.“
Für weitere 16 Prozent der ursprünglichen Gemüsevielfalt existiert Saatgut innerhalb Europas demnach nur in Genbanken oder bei verschiedenen Saatgutinitiativen. Dadurch müssten diese Gemüse – wie etwa die Salatsorte „Goldforelle“ – als gefährdete „Rote Liste-Sorten“ auswiesen werden. Lediglich die übrigen neun Prozent der Sorten und Arten würden bis heute „durchgehend gehandelt“. (afp)
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