Corona „beflügelt“ Luxus-Lifestyle: Anbieter fokussieren exklusive Angebote
Anfang März brachte das Coronavirus von China aus die Welt zum Erliegen. Noch bevor das Virus in Europa oder den USA angekommen war, stoppten kommerzielle Airlines einen Großteil ihrer Flüge.
Während der internationale Flugverkehr um etwa 85 Prozent einbrach, waren immer noch viele Menschen darauf angewiesen zu reisen, sei es für Notfälle wie Evakuierungen und Rückführungen oder für wichtige Geschäftsreisen. Mit der Angst, stundenlang mit Fremden in einem Flugzeug eingesperrt zu sein, stieg die Nachfrage nach dem Luxus eines privaten Flugzeugs.
Abheben: 90 Prozent, die es sich hätten leisten können, flogen vor der Pandemie nicht privat
Ian Moore, Chief Commercial Officer des weltweit agierenden Privatjet-Anbieters VistaJet, betont, dass die Pandemie dennoch ihre Spuren hinterlassen hat. So wurden beispielsweise viele Geschäftsreisen und Urlaubsflüge abgesagt. Letztere seien laut Moore eher auf Reisebeschränkungen als auf persönliche Gründe zurückzuführen. Gleichzeitig fragte eine neue Klientel – bisher Kunden der Business-Class – nach privaten Flügen.
Vor der Pandemie hätten nur 10 Prozent der Menschen, die es sich leisten können, privat zu fliegen, dies auch tatsächlich getan, erklärte Ian Moore in der Zeitschrift „Boat International“. Weiter sagte Moore: „Was wir auf der ganzen Linie gesehen haben, sind Neuzugänge in diesem Sektor. Menschen, die die Mittel hatten, sich aber in der Vergangenheit dagegen entschieden haben, suchen nun nach einer Möglichkeit, privat zu fliegen.“
Das habe dazu geführt, dass VistaJet nach eigenen Angaben einen Anstieg von 300 bis 350 Prozent bei der Anzahl der eingehenden Anfragen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Und in Zukunft? Moore ist vorsichtig zuversichtlich: Er glaube nicht, dass Ertrag oder Preis pro Stunde wieder auf das Niveau von vor dem Coronavirus steigen, „aber wir haben erstaunliche Gespräche mit Leuten, die mit uns fliegen sollten“.
Ankommen: Per Privatjet auf die (Charter-)Yacht
Auch der Privatjet-Reiseanbieter Flexjet hat einen ähnlichen Effekt festgestellt. „Privatjet-Reisen sind während des Lockdowns weniger stark zurückgegangen als kommerzielle Flugreisen und erholen sich schneller“, sagte Megan Wolf, Chief Operating Officer bei Flexjet.
Bernhard Fragner, CEO und Gründer des österreichischen Privatjet-Charterunternehmens GlobeAir, fügte hinzu, „die Nachfrage nach Privatjet-Charterflügen verzeichnete im März 2020 einen bemerkenswerten Anstieg, der vor allem auf die beispiellos hohe Nachfrage nach Repatriierungs-, medizinischen und Frachtflügen zurückzuführen war“.
„Rund zwei Drittel unserer neuen Kunden sind ehemalige Vielreisende in der Business-Class, die jetzt mit einem Privatjet in den Urlaub fliegen wollen“, so Fragner weiter. „Sobald die Reiseverbote aufgehoben wurden, war unsere beliebteste Route Genf nach Paris und zurück. Außerdem haben wir Yachtbesitzer zu einigen der bekanntesten Spots im Süden Kroatiens und Sardiniens geflogen.“
Apropos Yachten. Nachdem im vergangenen Jahr mit Ausnahme der Boot Düsseldorf nahezu alle Yachtshows abgesagt wurden, soll 2021 auch hier die Rückkehr zur Normalität gelingen. Fast. Denn das Show-Highlight des Jahres, die Monaco Yacht Show im Port Hercule, soll exklusiver werden und zu seinen Wurzeln zurückkehren.
Wie Gaëlle Tallarida, Geschäftsführerin der Monaco Yacht Show, auf einer virtuellen Pressekonferenz erklärte, sollen vom 22. bis 25. September 2021 wieder die „endgültigen Superyacht-Kunden“ im Mittelpunkt stehen. Egal ob per Privatjet, Helikopter oder Yacht angereist.
Entspannen: Exklusive Angebote, exklusiver Lifestyle
In enger Absprache mit den Ausstellern kristallisierte sich heraus, dass die Messe „qualitativ hochwertige Besucher anziehen“ soll. Diejenigen, die Yachten kaufen oder chartern wollen, erhalten volle Priorität, gefolgt von Designern und Superyacht-Managern sowie Fachbesuchern. „Das Feedback ist, dass es zu viele Leute auf der Yachtshow gab“, so Tallarida. „Um sicherzustellen, dass wir die richtigen Leute auf der Messe haben, wird der Preis höher sein als zuvor.“ Die Organisatoren sprechen von mindestens 500 Euro pro Tag. Gleichzeitig versprach Tallarida „stabilere Preise für die kommenden Jahre für Liegeplätze und Stände“.
Zudem sollen VIP-Besucher während der Show anonym bleiben können. Zwei neue Eingänge in der Nähe der Upper Deck Lounge – ein Ausstellungsbereich für die Luxuspartner der Show – und in der Nähe des Yacht Club de Monaco sollen dafür sorgen, dass die wichtigen Besucher ungestört auf Ausstellergespräche und Yacht-Besichtigungen warten können.
Von Privatclubs und Luxushotels bis hin zu großen Namen aus der Schmuck- und Couture-Branche: Am ersten Tag der Show dürfen VIPs das Messegelände ungestört erkunden. Auf diese Weise möchte man potenziellen Superyacht-Kunden private Gespräche mit Werften, Maklern, Designern und anderen High-End-Ausstellern in einer ruhigeren Umgebung ermöglichen. Ab dem zweiten Tag soll das Messegelände für alle Besucher zugänglich sein.
Wie „Super Yacht Times“ berichtete, werden Besucher der MYS 2021 zudem Zugang zu einem neuen Design- und Innovations-Hub innerhalb der Veranstaltung bekommen. Hier werden Aktivitäten, Vorträge und Vorführungen angeboten, die sich auf alles konzentrieren, von Abenteuer und Erkundung bis hin zu Design und Nachhaltigkeit. Dieses Angebot sollen zudem als eine Möglichkeit fungieren, potenzielle Käufer mit allen Facetten des exklusiven Lifestyle zu verbinden. (ts)
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