Albert Uderzo: Der Asterix-Erfinder ist ein wahrer Methusalix
Albert Uderzo muss als Kind in einen großen Kessel mit Zaubertrank gefallen sein, der ihm keine übermenschlichen Kräfte, sondern ein riesiges Zeichentalent verlieh. Jahre später erschuf er mit dem pfiffigen Gallier Asterix einen der bekanntesten Comic-Helden der Welt und begeisterte fortan Millionen junge und ältere Leser. Am Dienstag wird Uderzo, der den Zeichenstift inzwischen aus der Hand gelegt hat, 90 Jahre alt.
Ein Leben als Zeichner war Uderzo nicht in die Wiege gelegt: Er kam mit sechs Fingern an jeder Hand auf die Welt, eine später operativ entfernte Fehlbildung. Als Kind wollte er Clown werden, als Jugendlicher träumte er dann von einer Karriere als Rennfahrer. „Doch dafür hatte ich nicht das nötige Kleingeld“, sagte Uderzo einmal. „Ein Bleistift und ein Radiergummi waren billiger als Autos.“
Für zahllose Menschen in aller Welt war es ein Glück, dass Uderzo weder Rennfahrer noch Clown wurde. Für Abenteuer und Lachen sorgen an seiner Stelle nun schon seit Jahrzehnten die Helden aus seinem Bleistift: Der kleine listige Gallier Asterix, sein Hinkelsteine schleppender starker Freund Obelix und die anderen Bewohner des gallischen Dorfes, das sich wacker gegen die römischen Eindringlinge wehrt.
Zaubertrank für die Gallier
Seit er gemeinsam mit dem Texter René Goscinny 1959 in der Zeitschrift „Pilote“ das erste Abenteuer von Asterix und Obelix und zwei Jahre später das erste Album „Asterix der Gallier“ veröffentlichte, wurden weltweit rund 370 Millionen Exemplare der Serie verkauft. Übersetzt werden sie in rund 110 Sprachen und Dialekte. Dabei waren die gallischen Helden, die mit List und Zaubertrank den Römern Angst und Schrecken einjagen, zuerst vor allem für die Franzosen gedacht.
„Wir wollten etwas typisch Französisches schaffen, das sich von den amerikanischen Comics absetzt“, sagte Uderzo einmal, obwohl er als Kind mit Begeisterung Micky-Maus-Hefte las. „Doch vermutlich haben wir mit unseren Geschichten etwas berührt, was alle trifft“. Gemeinsam mit Goscinny, der die Szenarien entwarf und mit seinen witzig-ironischen Texten den französischen Nationalstolz auf die Schippe nahm, schuf Uderzo 24 Bände.
1977 starb der Texter Goscinny
Im November 1977 dann der Schock: Mit nur 51 Jahren starb Goscinny an einem Herzstillstand. Für viele war dies das sichere Ende von Asterix. Uderzo beschloss aber, alleine weiterzumachen und auch die Texte zu schreiben. Kritiker nahmen ihm das Solo übel und bemängelten, den neuen Bänden fehle der ironische Witz der früheren Jahre. Doch die Leser blieben Asterix und Obelix treu.
Vor einigen Jahren dann zog sich der unter Arthrose leidende Uderzo vom Zeichentisch zurück und übergab das Zepter an jüngere Kollegen. Der erster Asterix-Band von Jean-Yves Ferri und Didier Conrad erschien 2013.
Das dritte Album des Duos – der 37. Asterix-Band – mit dem Titel „Asterix in Italien“ kommt im Oktober in den Handel. Es ist auch eine augenzwinkernde Huldigung an den Jubilar: Uderzos Familie kommt aus Italien.
Gratulation zum 90. Geburtstag: Methusalix
Mit 90 Jahren wird Uderzo ein wahrer Methusalix, wie der Dorfälteste bei den Galliern heißt. Und diesen Geburtstag kann Uderzo aus familiärer Sicht unter deutlich besseren Vorzeichen feiern als seinen 85.
Dieser war vom erbittert geführten Streit mit seiner Tochter überschattet, der er 2007 die Geschäftsführung seines Verlags Albert-René entzogen hatte. „Familienfeiern ohne Familie sind nicht gerade lustig“, sagte Uderzo damals.
Doch 2014 legten Vater und Tochter den vor Gerichten ausgetragenen Streit um das millionenschwere Asterix-Erbe bei und begruben das Kriegsbeil. Einer großen Familienfeier zum 90. Geburtstag – ob mit oder ohne Wildschwein und Bardengesang – steht also nichts im Wege. (afp)
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