Schmerzen muss es: Curry Wurst, die beißt und brennt

BERLIN – Für 1,50 darf hier an der Currywurst Bude auch ein ganz normales Würstchen bestellt werden. Aber das ist nicht der Grund, warum viele Leute zur großen Kreuzung an der Straßenbahnhaltestelle Osloer Straße, kommen. Hier geht es darum, Stärke zu zeigen und wirklich: darum Schmerzen ertragen zu können. Oft werden Wetten abgeschlossen.

Zuerst bekommt ein Besucher immer die Saucensammlung von Frank Spieß, dem Imbissbuden-Besitzer, zu sehen. Zehn dunkelrote Fläschchen reihen sich auf dem Podest, mit Namen wie "Fire Blaster", "Scream Hot Sauce" oder "Jolokia Nightmare". Spieß hat die meisten im Internet bestellt. "Eins bis Drei sind sehr fruchtig, das ist die untere Liga für Einsteiger", erklärt er. Auf der Vorderseite der Plaketten prangen Teufelsfratzen und Totenköpfe, auf der Rückseite stehen Haftungsverzichtserklärungen.

Spieß begrüßt einen neuen Gast: "Probier erstmal die Acht, dann kannst du immer noch nachwürzen", sagt er zur jungen Frau, die selbstsicher die Zehn bestellt hat, und reicht ihr die Acht durchs Fenster. Sie kaut, guckt, noch ein Biss. Und hat dann genug. "Ich würde keine zwei hintereinander essen", sagt sie, während ihr Freund sie anstarrt.

Einmal war ein muskulöser Typen mit Glatze gekommen, berichtet Spieß, der Schweißperlen auf der Glatze bekam und es gab einen Münchener Fleischer, der zunächst prahlte und dann wortlos verschwand. Eine dünne Omi, die immer Stufe 9 nahm, isst nicht mehr scharf, seitdem sie sich beim Duschen verbrannt hatte.   

Wer es noch nicht wusste, Schärfe kann gemessen werden und wird in Scoville angegeben. Hier am Stand gibt es Saucen mit 10 Schärfegraden. Tabasco hat bis zu 5000 Scoville, ein handelsübliches Pfefferspray rund zwei Millionen. Darüber kann Spieß nur lachen. Ganz oben auf seiner Treppe thront eine kleine Flasche mit der Aufschrift «Gold Edition», gefüllt mit einer pechschwarzen Flüssigkeit. Die Nummer Zehn. 7,7 Millionen Scoville.

Einmal sei eine Frau auch abgeklappt, deswegen warn Spieß immer vor.  (dpa/dk)