Wie unsere Gedanken unsere Welt verändern können

Wenn Sie in einem sich wiederholenden Muster gefangen sind, ist es möglicherweise an der Zeit, über Ihren Schatten zu springen.
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Foto: istockphoto
Von 12. Mai 2022

Der Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“, der auf den ersten Blick wie eine Bill-Murray-Komödie aussieht, enthält einige überraschend tiefgründige Botschaften. Er hat sogar philosophische Diskussionen und Hochschulkurse über den Sinn des Lebens angeregt. Der von Danny Rubin geschriebene und von Harold Ramis inszenierte Film aus dem Jahr 1993 wurde von Wirtschaftsgurus, Professoren, Psychologen, Eheberatern und sogar Wissenschaftlern für seine Inhalte gelobt. Und er hat mit seinen universellen Themen auch das Interesse religiöser Kreise geweckt.

Ramis: „Zuerst bekam ich Post, in der stand: ‚Oh, Sie müssen ein Christ sein, weil der Film den christlichen Glauben so schön zum Ausdruck bringt.‘ Dann riefen von überallher Rabbiner an und sagten, dass sie den Film in ihrer nächsten Predigt behandeln würden. Und die Buddhisten! Nun, ich wusste, dass er ihnen gefiel, denn meine Schwiegermutter lebte 30 Jahre lang in einem buddhistischen Meditationszentrum und meine Frau fünf Jahre lang.“

Was hat es also mit dem „täglichen Murmeltier“ auf sich, das so viel Anklang gefunden hat? Vielleicht liegt es daran, dass wir einen Blick auf einen Menschen werfen können, der den wahren Sinn des Lebens entdeckt und uns gleichzeitig zeigt, dass der Weg zur wahren Erlösung darin besteht, unseren Egoismus loszulassen und wirklich an andere zu denken.

Zum Hintergrund

Stellen Sie sich vor, Sie erleben ein und denselben Tag immer und immer wieder, was nach den COVID-Abriegelungen vielleicht gar nicht so abwegig ist.

Das ist genau die missliche Lage, in der sich Phil Connors, ein egoistischer, egozentrischer Wetterfrosch, der um jeden Preis vorankommen will, befindet.

Phil begibt sich widerwillig in die Kleinstadt Punxsutawney, Pennsylvania, wo er zusammen mit Produzentin Rita und Kameramann Larry über das Murmeltierfestival am 2. Februar berichten soll. Phil hält die Einwohner von Punxsutawney für einfältig und erbärmlich und das Ereignis für lächerlich und unter seiner Würde. Nachdem er nur halbherzig darüber berichtet hat, will er der Kleinstadt entkommen, wird aber von einem Schneesturm aufgehalten.

Als Phil am nächsten Morgen aufwacht, hört er im Radiowecker dasselbe Programm und er sieht dieselben Menschen, die zu dem Festivalort gehen. Verwirrt geht Phil die Treppe seiner Frühstückspension hinunter und stellt fest, dass jeder, dem er begegnet, genau dasselbe sagt und tut wie am Tag zuvor.

Im Laufe des Tages und der „darauffolgenden Tage“ stellt Phil fest, dass er in einer Zeitschleife gefangen ist und denselben verhassten Tag immer wieder durchlebt.

Phil hat eine Vielzahl von Emotionen, Gefühlslagen und Erkenntnissen. Es ist, als würde er Mini-Reinkarnationen seiner selbst durchlaufen, nur dass er sich an jede einzelne klar erinnern kann.

Am Anfang ist er unhöflich, zynisch und arrogant. Er denkt nur an sich selbst und nutzt andere aus, ohne einen Gedanken an sie zu verschwenden. Als ihm dann klar wird, dass seine Taten keine Konsequenzen haben, gibt er sich ganz dem Vergnügen hin. Vom Stehlen von Geld über die Verführung von Frauen bis hin zum Schlemmen von Junkfood versucht er, sich alle seine Wünsche zu erfüllen.

Jedoch verlieren diese Gelüste schließlich ihren Reiz. Phil langweilt sich und beginnt zu befürchten, dass er seinem Schicksal nie entkommen kann.

Da keine Hoffnung in Sicht ist, wird er wütend, deprimiert und frustriert. Aus Verzweiflung versucht er, sich umzubringen – auf jede erdenkliche Weise. Aber egal was er tut, Phil wacht jeden Morgen auf und hört denselben Radiomoderator.

Ein Licht geht auf

Phil merkt, dass er seine äußere Realität nicht ändern kann, sondern nur sich selbst. Dies geschieht aber erst nach einem sehr langen und schmerzhaften Prozess der Einsicht. Als er begreift, dass seine Bemühungen sinnlos sind, lässt er sein Eigeninteresse endlich los und beginnt, aufrichtig an andere zu denken.

Obwohl wir alle die Möglichkeit haben, unser Leben zu ändern, sind unsere äußeren Gegebenheiten in vielerlei Hinsicht festgelegt. Die meisten von uns müssen zur Arbeit oder zur Schule gehen oder sich um die Familie kümmern. Auch müssen wir schlafen und essen.

Unser Verhalten und unsere Reaktion auf das, was um uns herum geschieht, ist oft das Einzige, worauf wir wirklich Einfluss haben. Unser Denken und Handeln können eine große Wirkung haben.

Auf die Perspektive kommt es an

Ich fand es schon immer interessant, dass zwei Menschen Zeuge ein und desselben Ereignisses sein können und dann zwei völlig unterschiedliche Geschichten darüber erzählen, was passiert ist. Vielleicht liegt es daran, dass es mehr mit unserer Perspektive und Wahrnehmung zu tun hat, wie wir die Welt sehen, und weniger mit dem, was um uns herum geschieht.

Rubin erklärt: „Jeder Mensch, dem Phil begegnet, hat viele negative Eigenschaften (langweilig, dumm, stinkend, schlecht in der Rechtschreibung und so weiter) und auch unzählige positive Eigenschaften (lustig, weise, loyal, hübsch und so weiter). Alle diese Eigenschaften finden sich in ein und derselben Person wieder. Auf welche Eigenschaften achtet Phil? Auch hier gestalten wir unsere eigene Welt viel häufiger, als uns bewusst ist.“

Worauf wir uns konzentrieren, sagt viel darüber aus, wer wir sind. Normalerweise wollen wir unsere Schwierigkeiten so schnell wie möglich loswerden. Wir sehen sie als etwas Schlechtes an, sodass wir sie vielleicht ignorieren, vor ihnen weglaufen, unfreundlich auf andere reagieren, Groll hegen, wütend sind oder auf eine ganze Reihe anderer nicht hilfreicher Dinge negativ reagieren.

Wenn wir verstehen, dass uns die größten Schwierigkeiten auch die größten Lektionen bieten, werden wir sie mit anderen Augen sehen. Wenn wir aufhören, sie wegzuschieben, um Schmerz und Unbehagen zu vermeiden, und stattdessen in unser Herz schauen, wo wir uns verbessern sollten, finden wir die Botschaft, die wir bekommen sollen.

Die (Er-)Lösung

Phils Geschichte ist eine Geschichte über Selbstlosigkeit in der Not, über gute Taten, die belohnt werden, und über eine spirituelle Reise, die zu Erkenntnis führt.

Als Phil erkennt, dass er nichts tun kann, um sich selbst zu helfen, beginnt er, sich dafür zu interessieren, ob er anderen helfen kann. Seine Gedanken, Werte, Einstellungen, Gefühle und Verhaltensweisen verändern sich. Mit dieser entscheidenden Veränderung in seinem Denken wählt er einen Weg der Erlösung und befreit sich aus seinem eigenen Gefängnis.

Rubin sagt: „Der absolut schlimmste Tag in Phils Leben findet unter genau denselben Bedingungen statt wie der absolut beste Tag in Phils Leben.“ Nicht die Stadt, die Menschen, Umstände oder Ereignisse haben sich verändert. Das Einzige, was sich verändert hat, ist Phil selbst.

Aber es war nicht einfach, dort anzukommen. Phil musste lernen, dass das Leben nicht etwas ist, gegen das er kämpfen oder das er kontrollieren muss, sondern dem man nachgibt wie eine Weide im Sturm. Phils Geschichte ist ein Prozess der Veränderung, und es bedurfte einer ganz bestimmten Art von Veränderung – nämlich eine Person zu werden, die anderen ohne egoistisches Streben hilft.

Durch die sogenannte Dauerschleife wird klar, dass wir trotz aller äußeren Widrigkeiten uns selbst treu bleiben sollten und sich erst dadurch der innere Wandel vollzieht.

Ich habe gelesen, dass sich Harold Ramis, als er den Film drehte, ursprünglich vorgestellt hatte, dass Phil 10.000 Jahre brauchen würde, denselben Tag immer wieder zu erleben, um es richtig zu machen. Letztendlich entschied sich Ramis für ungefähr 40 Jahre.

Keiner von uns weiß, wie viele Jahre wir daran arbeiten müssen, es richtig zu machen. Vielleicht gibt es ein Thema oder eine Schwierigkeit in Ihrem eigenen Leben, die sich in einer endlosen Zeitschleife immer wieder wiederholen. Und vielleicht, nur vielleicht, bekommen Sie dadurch die Gelegenheit, sich selbst zu betrachten, damit Sie das, was Sie heute einschränkt, hinter sich lassen und morgen ein besserer Mensch werden können.

Lassen Sie sie nicht ungenutzt verstreichen.



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