Gefährliche Reise endet in Stärke und Mut
Das ehemalige britische Model Kristina Hurrell, heute Geschäftsführerin von SpaFari, reist ständig. Doch die Lockdowns im vergangenen Jahr bereiteten dem vorerst ein Ende. So schwelgt sie in Erinnerungen an frühere Trips.
Einst hatte das erfolgreiche Topmodel im Anschluss an einen Job in Brasilien den Amazonas erkundet. In Kambodscha war sie nach einem Fotoshooting losgelaufen, um Mönche vor gefährdeten Tempeln abzulichten.
Als sie einer Einladung von Freunden nach Nordafrika folgte, ahnte Hurrell noch nichts davon, dass sie fast von einem Beduinenscheich entführt, mit seinem Stamm durch die Sahara reisen und an einem außergewöhnlichen Ritual teilnehmen würde. Sie rechnete auch nicht damit, auf dem Weg aus der Wüste heraus an Typhus zu erkranken und unter Dehydrierung zu leiden.
Außergewöhnliches und Erhabenes
Als ein charmanter, junger Beduinenscheich Hurrell einlud, seinen Stamm einige Tage zu begleiten, um dessen Lebensweise zu fotografieren und zu dokumentieren, ergriff die Abenteurerin in ihr sofort die Gelegenheit.
Sie rief in Paris an, um bekannt zu geben, dass die Reise durch die Sahara vier Tage dauern würde. Sollte das Model sich bis dahin nicht zurückmelden, würde man einen Suchtrupp nach ihr schicken. Sie heuerte jemanden als Leibwächter und Übersetzer an und startete ins unbekannte Abenteuer.
Alles in allem war es aber eine beschwerliche Erfahrung. Manchmal rebellierte Hurrells Sinn für Hygiene gegen die Gepflogenheiten des Nomadenstamms. Die erzwungene Teilnahme an einer Palmenkletterstunde war eine Peinlichkeit und sie war enttäuscht über die begrenzten Fotomöglichkeiten – der Stamm musste sich erst mit ihr anfreunden, aber die Zeit dafür war knapp.
Schließlich kam der Punkt, an dem Hurrell abreisen wollte, doch der Scheich ließ sie nicht gehen. Kompass und Kameraausrüstung wurden ihr abgenommen und als Geiseln gehalten, während sie mit dem Vater des jungen Scheichs in die Sahara ging. Dort wurde sie Zeugin eines seltsamen, surrealen Rituals.
Sie beobachtete, wie der alte Mann eine Kobra, einen Skorpion, Wüstenfuchs und mehr fand und die wilden Kreaturen nacheinander hypnotisierte, bevor er sie, nun fügsam, in die Taschen seines Gewandes steckte. Als sie schließlich zum Lager zurückkehrten, waren die Tiere aus ihrem Betäubungszustand erwacht und bissen sich an dem Körper des Mannes fest – er schien jedoch immun gegen ihr Gift zu sein.
Nicht lange danach brach Hurrell aus, zusammen mit ihrem Leibwächter. Sie ließ ihren Kompass und die wertvolle Fotoausrüstung zurück und folgte den Sternen. Ihre Hoffnung war, den Weg zurück zum Hotel zu finden, das sie einige Tage zuvor verlassen hatte. Später erfuhr sie, dass ein Hubschrauber über dem Gebiet nach ihr gesucht hatte, doch ihre Wege hatten sich nie gekreuzt. Hurrell und ihrem Begleiter ging bald das Wasser aus. Zweifel stiegen in ihnen hoch, ob sie überhaupt auf dem richtigen Weg waren.
Das Erlebnis hatte jedoch auch gute Seiten, meint Hurrell: „Gewiss erinnere ich mich an diese unglaublichen Momente da draußen in der Sahara. Davon gab es so viele, besonders bei Nacht – der Nachthimmel, die Sonnenuntergänge, die frühen Morgenstunden“.
„Es gab da einen besonderen Augenblick, – ich habe das Gefühl, als ob es erst ein oder zwei Jahre her ist“, erzählt die Abenteuerin. „Der Sand strahlte eine ruhige, unglaubliche Energie aus, über dem Kopf lag ein Himmel voller Sterne – das war einfach unbeschreiblich.“
Um der Mittagshitze zu entgehen, reisten sie meist nach Sonnenuntergang. Hurrell lehnte sich dabei so weit wie möglich auf ihrem Kamel zurück, um die Galaxien über sich zu betrachten.
„Man ist unter dieser unglaublichen Weite der Sterne – es war total fesselnd und faszinierend“, sagt sie und meint weiter:
„Natürlich wusste ich, dass dieser Augenblick zu Ende gehen wird. Ich fragte mich, ob ich überleben werde.“
Während sie in der Sahara umherirrte, hatte Hurrell mehr als einmal Angst. Ihr Glaube half ihr jedoch, die Angst zu bezwingen und sie bat um Gottes Führung und Schutz.
Schließlich entkam Hurrell der Wüste und brauchte anschließend etwa einen Monat, um sich von dem Erlebten und dem Nervenfieber zu erholen.
Sie merkte, dass sie zwar emotional, mental und spirituell heilte, aber etwas sie dennoch von einer ganzheitlichen Genesung abhielt: „Ich weiß noch, wie ich im Krankenhaus lag und das Bedürfnis hatte, herauszugehen und mich wieder in den Sattel des Lebens zu schwingen“, erzählt sie mit einem großen Seufzer. „Doch da war dieses Etwas, das mich nicht losließ.“
Es waren Bitterkeit und Groll, die sie für den jungen Scheich hegte, der sie verraten und ihr Eigentum gestohlen hatte und ihr keinen sicheren Weg zurück ließ: „Wie hatte ich dieser Person nur vertrauen können? Das ging mir einfach nicht aus dem Kopf.“
„Und dann hörte ich wirklich Gott zu mir sagen: ‚Du musst vergeben‘“, sagt sie. Es dauerte zwar einige Tage, doch Hurrell betete und fand die Kraft, zu verzeihen. Danach entlud sich all die Wut, die sie davor blockiert hatte, aus ihrem Körper wie die Luft aus einem Ballon.
„Es war eine einmalige Reise für mich und sie war ein Katalysator für das, was danach kam“, erklärt Hurrell.
Stärke und ein edler Charakter
Ihre Erinnerungen an das Abenteuer hat sie in ihren Memoiren „Captivated“ zusammengefasst, in denen sie auch erzählt, wie ihre Wüstenreise zur Heilung von Körper und Geist führte.
Hurrells gefährliche Expedition hat sie gelehrt, sich für die Stärke zu entscheiden, dass sie durch den Glauben an Gott geschützt ist und sie es ihrem Schöpfer schuldig ist, ein erfülltes Leben zu führen.
Sie erkannte auch, dass sie im Herzen eine Abenteurerin ist. Seitdem verbindet Hurrell ihre Liebe zur Natur, zum Reisen und zum Wohlbefinden, indem sie Naturreisen rund um den Globus leitet und anderen dabei hilft, auf die gleiche Weise wie sie selbst Kraft zu schöpfen.
„Ich wusste, dass ich eines Tages meine Geschichte erzählen würde, wie ich das, was ich in der Sahara durchgemacht habe, überwinden konnte. Ich hoffe, dass sie jemand anderem als Überlebenshilfe dienen wird“, sagt Hurrell. „Natürlich bin ich jetzt umsichtiger, aber weil ich weiß, dass Gott uns beschützt. Und zu jener Zeit wusste ich, dass Gott mir diese Reise erlaubte“.
Wenn Hurrell Wandertouren für ihre Kunden organisiert, setzt sie sie mitten in der Natur ab, in den landschaftlich reizvollsten Umgebungen, die sie finden kann. Das Ziel ist es, sie zu inspirieren, ihnen das Gefühl zu geben, präsent zu sein, ihre körperlichen Grenzen zu erweitern und ihnen zu helfen, sich auf sich selbst zu besinnen. Nach den Ausflügen sind die Menschen oft friedlicher und „ihre Augen strahlen einfach“, sagt sie.
„Ich habe immer das Gefühl und das sage ich allen Kunden, dass wir hier einfach ein ehrenwertes Leben führen sollten. Lasst uns den edlen Charakter in uns erwecken“, meint sie.
Ein edelmütiges Verhalten findet heute allgemein wenig Anerkennung. Doch Hurrell hofft, diesen Charakterzug mit Weisheit, Liebe und Mitgefühl an die jüngere Generation weitergeben zu können – so wie es ihre Großmutter tat, als sie noch ein Kind war.
„Wissen Sie, wir müssen in uns selbst leben. Und wenn wir uns selbst leben, dann muss das gesund, gut, friedlich und stark sein. Ich sage gerne: Steht aufrecht und beansprucht die Integrität, Wahrhaftigkeit und die Moral – all die starken Dinge, von denen ich glaube, dass die Menschen sich wieder darauf besinnen müssen“, merkt Hurrell an.
„Man muss einfach Mut und Vertrauen haben, tapfer und furchtlos sein. Wenn man das nicht schafft, dann geht es darum, Gott um Stärkung zu bitten, denn Er ist stark und Er wird einem helfen. Ich sage, was haben Sie zu verlieren? Öffnen Sie Ihr Herz und lassen Sie Ihn herein. Bitten Sie Ihn, Sie zu führen, zu beschützen und anzuleiten – und Er wird es tun“, ist Hurrell überzeugt und meint weiter: „Sag ja zu deinem wertvollen Leben!“
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