Vertont und sinfonisch verewigt: Das Gemüt eines Wanderers
Joachim Raff (1822-1882) war ein deutsch-schweizerischer Komponist, Lehrer und Pianist und wurde zu seinen Lebzeiten mit Wagner und Brahms in eine Reihe gestellt. Er hinterließ neben Opern, Sonaten und Sinfonien auch Suiten, Ouvertüren und Kammermusik.
Hier seine 3. Sinfonie in F-Dur, op. 153 „Im Walde“ (1869). Es musiziert das CBS Symphony Orchestra unter Leitung von Bernard Herrmann.
1. Abteilung: Am Tage
Allegro: Eindrücke und Empfindungen des Wanderers 00:00
2. Abteilung: In der Dämmerung
Largo: Träumerei 13:30
Allegro assai: Tanz der Dryaden 23:59
3. Abteilung: Nachts
Allegro: Das stille Weben der Nacht im Walde. Einzug und Auszug der wilden Jagd mit Frau Holle und Wotan. Anbruch des Tages 28:01
Joachim Raff wurde in der Schweiz geboren, nachdem sein Vater aus Württemberg vor einer Zwangsrekrutierung zum Militär geflohen war. Er lernte die Musik weitgehend autodidaktisch, studierte später Musik und arbeitete als Schulmeister. 1845 ging er nach Basel zu Franz Liszt und arbeitete einige Zeit mit an der Orchestrierung dessen Werke.
Mit Gewalt ging nichts
Im Bemühen, sich rasch finanziell unabhängig zu machen, komponierte er anfangs wie am Fließband. Seiner künstlerischen Entwicklung tat das nicht so gut – er wollte seine Karriere als Komponist mit Gewalt erzwingen. Der ganz große Erfolg ließ auf sich warten.
1851 ging er nach Deutschland zurück, unter anderem nach Weimar, Wiesbaden und Frankfurt. Mit seiner ersten Sinfonie An das Vaterland gewann er 1861 den ersten Preis beim Musikwettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Die Sinfonie Im Walde verbreitete seinen Ruhm.
Seine 3. Sinfonie wurde damals von den Zuhörern begeistert aufgenommen und verbreitete sich schnell, auch nach England und Amerika. Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Im Walde zu den meistgespielten Orchesterstücken der Welt.
Er stellte auf dramatische Weise musikalisch die Gemütszustände eines Wanderers im Walde dar – bei der Uraufführung am Ostersonntag (17. April 1870 in Weimar) soll ein „Wirbelsturm der Begeisterung durch das Haus gezogen“ und Raff „mit frenetischem Jubel“ durch das Publikum gefeiert worden sein.
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