Verspätetes Hochzeitlied – Von Ludwig Uhland

Aus der Reihe Epoch Times Poesie - Gedichte und Poesie für Liebhaber
Titelbild
Die Muse fehlt nicht selten, wenn man sie eben will; sie schweift in fernen Welten, und nirgends hält sie still.Foto: iStock
Von 3. November 2018

Verspätetes Hochzeitlied

Die Muse fehlt nicht selten,

Wenn man sie eben will;

Sie schweift in fernen Welten,

Und nirgends hält sie still.

Die Schwärmerin verträumet

Gar oft den Glockenschlag,

Was sag ich? Sie versäumet

Selbst einen Hochzeittag.

So auch zu eurem Feste

Erscheinet sie zu spät

Und bittet nun aufs Beste

Daß ihr sie nicht verschmäht.

Des schönsten Glückes Schimmer

Erglänzt euch eben dann,

Wenn man euch jetzt und immer

Ein Brautlied singen kann.

Ludwig Uhland   (1787 – 1862)



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