Udo Lindenberg soll Ehrenbürger Hamburgs werden
Udo Lindenberg soll Ehrenbürger seiner Wahlheimatstadt Hamburg werden. Dies teilte der Senat der Hansestadt am Montag zum 75. Geburtstag des Rockmusikers mit. „Er hat Hamburg geprägt und Hamburg ihn“, begründete Regierungschef Peter Tschentscher (SPD) den Beschluss des Senats. „Udo Lindenberg ist einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit.“
In Anerkennung seiner großen künstlerischen Leistungen und seines Lebenswerks, das unter anderem auch das Engagement für Freiheit sowie gegen Diskriminierung umfasse, solle Lindenberg daher die Ehrenbürgerschaft verliehen werden. Tschentscher erklärte: „Seine Persönlichkeit und seine Musik haben ganze Generationen geprägt.“
Die Ernennung muss offiziell noch von der Bürgerschaft bestätigt werden. Das Verfahren samt der feierlicher Verleihung soll laut Senat „im Einvernehmen mit Udo Lindenberg“ aber erst organisiert werden, sobald es die Pandemielage zulässt.
Sohn eines Klempners und einer Hausfrau
Der wohl außergewöhnlichste deutsche Musikstar kam am 17. Mai 1946 im westfälischen Gronau zur Welt. In der Stadt, in der Typen wie er früher den Stempel „Spinner“ bekamen, steht längst ein Lindenberg-Denkmal.
Schon im Alter von elf Jahren spielte der Sohn eines Klempners und einer Hausfrau Dixieland-Schlagzeug, mit 15 Jahren lernte er Kellner in der Düsseldorfer Altstadt, ab den 70er Jahren veröffentlichte er Musik. Den Durchbruch brachte 1973 das Album „Andrea Doria“ mit den Hits „Alles klar auf der Andrea Doria“ und „Cello“.
Populär machte ihn dieser „sehr eigenwillige, abenteuerliche Gesangstil“, wie er selbst einmal sagte. Ein Stil, von dem Experten sagen, dass er einfach klinge, aber schwer zu singen sei.
Das Nuscheln ist das eine Erfolgsgeheimnis, das Wortspiel das andere. Figuren wie Bodo Ballermann oder Elli Pirelly ließ er zu geflügelten Begriffen werden, heute drehen sich die Wortspiele vor allem um ihn selbst. Er nennt sich Udonaut, sein Album verkauft er als Udopium.
Konstant ist nur die Panik. Lindenberg lässt sich vom Panikorchester begleiten, vergibt mit seiner Stiftung einen Panikpreis und nennt sich den Panik Panther. Wofür das Wort Panik noch steht – längst vergessen.
Politisches Engagement in der Friedensbewegung
Längst vergessen ist auch, dass Lindenberg lange vielen auf die Nerven ging. Etwa durch sein politisches Engagement in der Friedensbewegung oder seinen Umgang mit der DDR.
Sein in der DDR äußerst erfolgreiches „Mädchen aus Ostberlin“ beruht angeblich auf seiner eigenen wahren Liebesgeschichte mit einer jungen Frau aus Ostberlin, die allerdings der Stasi zuarbeitete. Angeblich hat er sogar einen Sohn mit ihr.
Immer wieder forderte Lindenberg die Möglichkeit zum Auftritt in der DDR ein, nach seinem Hit „Sonderzug nach Pankow“ durfte er 1983 in Ostberlin auftreten. In Westdeutschland wurde ihm sein Umgang mit der DDR-Führung allerdings immer wieder als anbiedernd ausgelegt.
Schon mit Anfang 40 einen Herzinfarkt
Doch auch das ist längst Vergangenheit. Die Gegenwart ist ein absehbarer weiterer Chart-Erfolg mit seinem neuen Album. Wie die GfK Entertainment ermittelte, war Lindenberg mit bislang 52 Alben und 23 Singles insgesamt 1.134 Mal in den deutschen Charts platziert. Geht es nach ihm, ist damit noch lange nicht Schluss.
Dabei ist es fast erstaunlich, dass Lindenberg noch lebt. Er hatte schon mit Anfang 40 einen Herzinfarkt, zwischenzeitlich sah es so aus, als wolle er sich zu Tode trinken. Der „Bild“-Zeitung sagte er einmal, es habe eine Phase gegeben, da habe er nur noch Restblut im Alkohol gehabt.
„Wir bleiben locker im Gespräch, der Tod und ich“, sagt Lindenberg. Er sei der „Erste Vorliegende des Clubs der Hundertjährigen“ und bleibe noch lange am Start. (afp)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion