Sylvia Schwartz: Weihnachten ist …
Die Sopranistin Sylvia Schwartz wurde als Tochter spanischer Eltern in London geboren. Ihre Karriere führt sie in alle großen Opern- und Konzerthäuser. Ab dem 15. Januar wird Sylvia Schwartz als Belleza in Händels Oper „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“ an der Staatsoper Berlin im Schillertheater zu erleben sein.
Epoch Times: Was ist ihre liebste Erinnerung an Weihnachten?
Sylvia Schwartz: Meine schönste Erinnerung ist eine Mischung aus all den wunderbaren Weihnachtsferien, die wir in Madrid verbrachten. Wir lebten damals in London und Weihnachten in Madrid war toll, da meine Mutter dafür sorgte, dass es Minzgebäck und den Weihnachtsmann und alles andere gab, was englische Kinder zu Weihnachten hatten. Sie brachte uns außerdem alles über spanische Bräuche bei, wie Turrón (weißes Nougat) und Dia de los Reyes, der Dreikönigstag (Abschluss der Weihnachtsfeiertage in Spanien mit Bescherung und Festessen. – Anm. d. Rdkt.). Es gibt viele verschiedene Arten von Turrón, einer Süßigkeit, die gerne zum Kaffee gereicht wird: leckerer bröckliger Mandelkuchen und eine kieferbrechende Art traditionellen Nougats. Das Merkwürdigste war, dass spanische Kinder keinen Weihnachtsbaum hatten, dafür aber eine Krippe mit kleinen Eseln und Ochsen und einem kleinen Jesus-Baby im Stroh. Sie bekamen ihre Geschenke erst am 6. Januar, wenn sie einen Schuh rausstellten für die Heiligen Drei Könige. Ungezogene Kinder bekamen allerdings Kohlen statt Geschenke, wir waren also gewarnt.
Epoch Times: Verbinden Sie eine Anekdote mit Weihnachten?
Sylvia Schwartz: Als mein mittlerer Bruder circa sieben Jahre alt war, verbrachte er einen Teil der Weihnachtsferien auf dem Land bei einem Freund, wo dessen Eltern eine Hausparty gaben mit vielen erwachsenen Gästen, die dort übernachteten. Mein Bruder, ein süßes blondes Kind mit blauen Augen und einem Engelsgesicht, war absolut loyal und hatte sich gemerkt, dass zwei der Gäste eingeschworene Feinde meiner Eltern waren.
Er entschied, dass es seine Pflicht war, die Familienehre zu rächen. Also bekam er heraus, welches Auto den armen Menschen gehörte und stahl sich nachts aus seinem Zimmer, um aus allen vier Reifen die Luft herauszulassen. Das gab einen ziemlichen Eklat am nächsten Morgen, aber mein Bruder, der stolz auf das war, was er getan hatte, gab alles sofort zu.
Die Erwachsenen hörten sich seine aufrichtigen Erklärungen an und konnten nicht anders als lachen, als er ihnen anbot ihnen seine Fahrradluftpumpe zu leihen. Allerdings wurde mein Bruder an diesem Weihnachten sehr schnell nach Hause geschickt.
Epoch Times: Was war das schönste Geschenk?
Sylvia Schwartz: Für mich war es als kleines Kind das Schönste, meine Brüder um mich herum zu haben. Das mag kitschig klingen, aber meine Brüder waren auf dem Internat und so füllte sich das Haus plötzlich mit Leben, wenn sie kamen: laut, unordentlich und nach Bleistiften riechend. Sie konnten großartige Geschichten von aufregenden, erwachsenen Dingen erzählen, wie vom Deklinieren in Latein und von Algebra. Sie brachten mir bei, wie man einen Kricketball richtig wirft, und haben mir nie, wirklich nie eine falsche Spinne ins Bett gelegt. Ich konnte mich nie entscheiden, welchen von beiden ich einmal heiraten würde, wenn ich groß sein würde.
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