Start ins Jubiläumsjahr: Der „Tatort“ wird 50
Fünfzig Jahre ist es nächstes Jahr her: Am 29. November 1970 stieg der damals 65 Jahre alte Schauspieler Walter Richter als Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel ins „Taxi nach Leipzig“. Der ARD-„Tatort“ war geboren.
Generationen von Kommissarinnen und Kommissaren wie Schimanski und Haferkamp, Odenthal und Lindholm folgten Trimmel. Auch im Jahr 2020, 50 Jahre nach der Premiere, bannt der Sonntagskrimi noch Millionen TV-Zuschauer.
Nicht zuletzt der kurze Vorspann mit der Ohrwurm-Titelmusik von Klaus Doldinger ist Kult: zwei Augen in Nahaufnahme, das Fadenkreuz, ein Mann, der die Arme hebt, auf nassem Asphalt rennt.
Trimmel ermittelte im ersten Fall damals undercover auch in der DDR, streckte dort sogar mit einem gekonnten Faustschlag einen Volkspolizisten nieder. Bis heute folgten mehr als 1100 Krimis.
Zum 50. Jubiläum soll es wieder – wie zum 1000. Fall im Herbst 2016, als Hannover und Kiel mit Maria Furtwängler und Axel Milberg zusammentrafen – einen ganz besonderen Krimi geben.
Diesmal planen Westdeutscher Rundfunk (WDR) und Bayerischer Rundfunk (BR) einen Doppelfall mit den Teams aus Dortmund und München. Bei dem zweiteiligen sogenannten Crossover-Krimi führen Dominik Graf und Pia Strietmann jeweils für einen der beiden Teile Regie. Drehbuchautor und verbindendes Element beider Teile ist Bernd Lange.
Zum Start des großen Jubiläumsjahres ein Überblick nach Teams, was zuletzt 2019 zu sehen war und was 2020 anliegt.
– NEUJAHR: Am 1. Januar zeigt das Erste eine besondere WDR-Produktion – einen Improvisations-„Tatort“ mit dem Titel „Das Team“ von Jan-Georg Schütte, der an nur zwei Tagen ohne festes Drehbuch gedreht wurde. Unter anderem sind Anna Schudt und Jörg Hartmann vom Dortmund-Team dabei sowie Friederike Kempter vom Münster-„Tatort“.
– Tschiller und Gümer (HAMBURG): In der Folge „Tschill out“ (5. Januar) wartet Nick Tschiller auf sein Disziplinarverfahren und arbeitet in einem Heim für schwer Erziehbare auf der Insel Neuwerk. „Das ist ja unser Neustart“, sagte Til Schweiger im dpa-Interview. Statt Christian Alvart führt jetzt Eoin Moore Regie. Das Drehbuch stammt ebenfalls aus seiner Feder und von Anika Wangard. Beide schrieben mehrere Folgen des gefeierten Rostocker „Polizeiruf 110“.
– Ballauf und Schenk (KÖLN): Zuerst kommt der Film „Kein Mitleid, keine Gnade“ (12. Januar), in dem ein toter Abiturient nackt an einem See gefunden wird. Im weiteren Fall „Niemals ohne mich“ geht es um den Tod einer resoluten Jugendamtsmitarbeiterin, die unterhaltssäumigen Eltern auf die Füße trat und sich mit ihrem Übereifer viele Feinde machte.
– Batic und Leitmayr (MÜNCHEN): Nachdem das Team 2019 nur zweimal zu sehen war, ist es 2020 viermal auf dem Bildschirm, wenn man die Jubiläumskrimis im Herbst zusammen mit Dortmund dazuzählt. Im Fall „Unklare Lage“ (26. Januar) fallen Schüsse in einem Bus – in der Bevölkerung greift Panik um sich. Im darauffolgenden Fall ermitteln die Münchner Ermittler laut BR innerhalb zweier befreundeter Familien und geraten in ein Dickicht aus Lügen und Täuschung.
– Thiel und Boerne (MÜNSTER): Drei Fälle standen 2019 beim beliebtesten Team der Reihe an, 2020 sind es wieder nur zwei, wie es vom WDR heißt. Nach mehr als 17 Jahren steigt Friederike Kempter als Assistentin Nadeshda Krusenstern aus. Der nächste Krimi mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl kommt im Frühjahr und soll „Limbus“ heißen. Darin hat Professor Boerne (Liefers) einen Autounfall und wird lebensgefährlich verletzt. Kommissar Thiel befürchtet einen Mordversuch. Zwar verbietet ihm Staatsanwältin Wilhelmine Klemm – gespielt von Mechthild Großmann – eigene Ermittlungen, aber das kann ihn nicht abhalten.
– Berg und Tobler (SCHWARZWALD): Der nächste Schwarzwaldkrimi mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner heißt „Masken“ und spielt in der alemannischen Fasnet, in der die Alltagsregeln außer Kraft sind.
– Janneke und Brix (FRANKFURT): Laut HR wahrscheinlich am 19. April – rechtzeitig zum ersten Todestag von Hannelore Elsner am 21. April – tritt die Filmdiva noch einmal auf. Sie spielte kurz vor ihrem Tod eine ehemalige Kommissarin, die den von Margarita Broich und Wolfram Koch gespielten Ermittlern bei der Aufklärung eines Mordes helfen soll. Der Film heißt „Die Guten und die Bösen“. Ein zweiter Frankfurt-„Tatort“ wohl im September dreht sich dann um den geheimnisvollen Tod eines 19-Jährigen in einer alten Fabrikhalle und die möglichen Verwicklungen einer Amerikanerin, die von Tessa Mittelstaedt gespielt wird, der früheren Kölner „Tatort“-Assistentin.
– Murot (WIESBADEN): Zwei Fälle sorgten 2019 für viel Aufsehen. Im Zeitschleifenfilm „Murot und das Murmeltier“ kam Ulrich Tukur immer wieder ums Leben, den Film „Angriff auf Wache 08“ fand Kollege Til Schweiger weniger glaubwürdig als die Augsburger Puppenkiste. Voraussichtlich im Oktober ist Tukur laut HR in einer Doppelrolle im skurrilen Film „Die Ferien des Monsieur Murot“ zu sehen, in denen Murot den Tod eines Doppelgängers undercover aufzuklären versucht.
– Rubin und Karow (BERLIN): Im Frühjahr kommt ein Fall mit Robert Karow (Mark Waschke) und Kollegin Nina Rubin (Meret Becker), in dem eine Studentin erschossen wird. Handelt es sich bei diesem Todesfall um eine studentische Mutprobe für einen elitären Zirkel? 2020 kommen Fall elf und zwölf des RBB-Teams. Meret Becker will dann 2022 nach 15 Folgen aussteigen.
– Lindholm und Schmitz (GÖTTINGEN): In der ersten Jahreshälfte kommt laut NDR der nächste Krimi mit Maria Furtwängler und Florence Kasumba. In „Krieg im Kopf“ bedroht ein offenbar Verwirrter Charlotte Lindholm; ihre Kollegin Anais Schmitz rettet sie. Im weiteren Verlauf geht es um die Folgen einer offensichtlich fehlgeschlagenen Auslandsoperation der Bundeswehr in Mali.
– Voss, Ringelhahn, Goldwasser, Fleischer und Schatz (das Team aus FRANKEN): Im sechsten Franken-„Tatort“ feiern zwei Geschäftsfrauen Geburtstag. Am nächsten Morgen ist eine von ihnen erstochen. Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) stoßen auf Schweigen. Titel des Films: „Die Nacht gehört dir“.
– Winkler, Gorniak und Schnabel (DRESDEN): Nach einem besonders spannenden Serienmörderkrimi und einem tragischen Fall einer Mutter, die ihren kleinen Sohn zum Mord am Vater anstiftete, hat der nächste „Tatort“ aus der sächsischen Landeshauptstadt den Arbeitstitel „Die Zeit ist gekommen“.
– Odenthal und Stern (LUDWIGSHAFEN): Nach dem 30. Jubiläum von Ulrike Folkerts als Lena Odenthal 2019 geht es 2020 mit dem Film „Leonessa“ über verzweifelte Jugendliche in einer Hochhaussiedlung weiter. In der anderen Episode geht es um Thore Riefenstein, den Chef eines Sicherheitsdiensts, der suspekt gut vernetzt ist in die Politik.
– Dorn und Lessing (WEIMAR): Im ersten Halbjahr kommt wieder ein Wortspiel-im-Titel-Krimi vom MDR – nach zuletzt „Der höllische Heinz“ und „Die harte Kern“ ist der Arbeitstitel nun „Der letzte Schrey“.
– Lannert und Bootz (STUTTGART): Nach dem hervorragenden Pflegerinnendrama „Anne und der Tod“ mit der 2019 besonders oft besetzten Katharina Marie Schubert und dem Mystik-Fall „Hüter der Schwelle“ geht es 2020 unter anderem weiter mit dem Krimi „Du allein“ (frühere Arbeitstitel: „Stadt in Angst“, „Ein Jahr für ein Leben“), in dem ein Heckenschütze droht, wahllos Bürger zu erschießen.
– Faber, Bönisch, Dalay und Pawlak (DORTMUND): Im Fall „Monster“ in der ersten Jahreshälfte stoßen die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon) auf ein Netzwerk, in dem Kinder wie Waren gehandelt werden. Kontakte dazu unterhielt offenbar auch Markus Graf (gespielt von „Tatort“-Rekordbösewicht Florian Bartholomäi), der mutmaßliche Mörder von Fabers Familie. Aylin Tezel verlässt das Team.
– Eisner und Fellner (WIEN): Zwei Austro-„Tatorte“ mit Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser sollen 2020 im Fernsehen laufen. Der Film „Pumpen“ wird laut ORF ein Fitnesstudio-Krimi und die Episode „Krank“ eine Art Homöopathie-Krimi im Glaubenskrieg zwischen Schulmedizin und alternativen Heilmethoden.
– Grandjean und Ott (ZÜRICH): Das Team aus Luzern ist Vergangenheit, für die Schweiz kommen im Herbst die Schauspielerinnen Anna Pieri Zuercher (als Juristin Isabelle Grandjean) und Carol Schuler (als Fallanalytikerin Tessa Ott) neu in den Kreis der Ermittler. Nach Bern und Luzern ist jetzt Zürich – die schicke Kultur- und Szenemetropole und ein Zentrum der Finanzwirtschaft – die Schweizer „Tatort“-Stadt.
– Falke und Grosz (HAMBURG/NORDDEUTSCHLAND): Der Film „Die goldene Zeit“ mit Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz wird ein Kiez-Krimi zwischen Reeperbahn und Hafenstraße in Hamburg. Es geht um einen Auftragsmord im Rotlicht-Milieu, wie es vom NDR heißt.
– Borowski und Sahin (KIEL): Im neuen Fall „Borowski und der Fluch der weißen Möwe“ ersticht eine Polizeischülerin während eines Workshops von Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) einen Mitschüler.
– Schürk und Hölzer (SAARBRÜCKEN): Der erste Saar-„Tatort“ mit dem neuen Ermittlerteam ist abgedreht. Der Sendetermin ist laut SR am Ostermontag (13. April). Das Team wird von Hauptkommissar Adam Schürk (Daniel Sträßer) und Hauptkommissar Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) angeführt.
– BREMEN: Nach dem Abschied der langjährigen Ermittler Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) soll im Herbst 2020 mit einem neuen Team gedreht werden. Die Ermittler heißen nun Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer), Mads Andersen (Dar Salim) und Linda Selb (Luise Wolfram). Letztere war schon beim alten Team ein paarmal als BKA-Ermittlerin Selb zu sehen. Der erste neue Bremen-„Tatort“ wird erst 2021 gezeigt. Vorher soll es aber eine nur in der ARD-Mediathek abrufbare Comedy geben, in der unter dem Arbeitstitel „How to Tatort“ im Stil einer Doku der angebliche Weg vom Casting bis zum Dreh satirisch nachgezeichnet wird.
– HEIKE MAKATSCH: Nachdem Heike Makatsch 2016 und 2018 als Ellen Berlinger (einmal in Freiburg, einmal in Mainz) zu sehen war, wird laut SWR 2020 ein weiterer „Tatort“ mit ihr gedreht, der vermutlich erst 2021 ausgestrahlt wird. „Der Ort ist wieder Mainz und im Mittelpunkt des Falls steht eine blinde Zeugin“, heißt es vom SWR. (dpa)
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