Shen Yun: Weltweiter Erfolg trotz weltweiter Sabotage durch kommunistisches Regime
Das Ensemble für darstellende Kunst „Shen Yun“ präsentiert auf seiner jährlichen globalen Tournee die traditionelle chinesische Kultur. Hunderttausende Besucher auf der ganzen Welt sind von der in New York beheimateten Künstlergruppe begeistert, darunter etliche Kunstliebhaber, Würdenträger, Politiker und andere Prominente.
Dennoch hat das chinesische Regime immer wieder versucht, die Auftritte von Shen Yun im Westen zu verhindern – offensichtlich wegen der Thematisierung von sensiblen zeitgenössischen Themen in China.
Aus diesem Grund setzen die chinesischen Konsulate und deren Mitarbeiter seit Jahren Theater weltweit unter Druck, ihre Bühnen nicht an Shen Yun zu vermieten. Sie setzen alles daran, westliche Regierungsbeamte davon abzuhalten, das Ensemble zu unterstützen und sich die Aufführungen anzuschauen.
Doch trotz dieser internationalen Kampagne haben westliche Theater und Abgeordnete dem Druck meistens nicht nachgegeben. Stattdessen haben sie die Meinungsfreiheit hochgehalten. Beeinflussungsversuche mit dem Ziel, die künstlerische Freiheit zu untergraben, sind gescheitert. Einige der Sabotageversuche fanden auch in Europa statt.
Die Niederlande
Auf der Shen-Yun-Tournee 2018 waren im Mai vier Aufführungen in zwei niederländischen Städten geplant.
Die Presse deckte die Versuche von chinesischen Diplomaten auf, ein Theater in den Niederlanden zur Absage von Shen Yuns Auftritten zu bewegen. Das geschah nur wenige Wochen vor den geplanten Aufführungsterminen.
„Weil das Programm von Shen Yun zeigt, wie das chinesische Regime die spirituelle Gruppe Falun Gong unterdrückt, haben sich chinesische Diplomaten mit dem Außenminister der Niederlande getroffen und verlangt, dass die Auftritte von Shen Yun abgesagt werden“, berichtete die niederländische Zeitung „Algemeen Dagblad“ am 18. April.
Basierend auf den Prinzipien Ehrlichkeit, Güte und Toleranz zog Falun Gong, auch bekannt als Falun Dafa, kurz nach dessen Einführung 1992 Dutzende Millionen Anhänger in China an. Die Beliebtheit der Praktik und die Tatsache, dass sie nicht mit der kommunistischen Ideologie übereinstimmt, veranlassten den damaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, Jiang Zemin, im Juli 1999 eine landesweite Kampagne zur Beseitigung der Meditationsbewegung zu initiieren. Der gesamte Propagandaapparat der Partei war darauf ausgerichtet, Falun Gong und dessen Anhänger zu verleumden.
Als Teil von Shen Yuns Darstellung des modernen China wird in einigen der Darbietungen die anhaltende Verfolgung von Falun Gong porträtiert. Die offensichtliche Angst, dass das Ausmaß dieser Verfolgungskampagne einem internationalen Publikum offenbart wird, hat Pekings Bemühungen angeheizt, Shen Yun zu sabotieren – oftmals durch die Verbreitung von Hasspropaganda gegen die Künstlergruppe.
Shen Yun wurde 2006 von chinesischen Künstlern in New York gegründet. Auf der Website von Shen Yun heißt es, dass das Ensemble die 5.000 Jahre alte chinesische Zivilisation wieder auf die Bühne bringen möchte – etwas, das in Festlandchina nicht möglich ist. Dort hat die atheistische Ideologie der Kommunistischen Partei seit deren Machtübernahme wesentliche Elemente der chinesischen Geschichte und Kultur zerstört.
Auf den Sabotageversuch entgegnete das niederländische Außenministerium, dass es die Entscheidung dem Theater, dem „Nieuwe Luxor Theater“ in Rotterdam, überlasse. Dieses entschied: die Show sollte weitergehen.
Eine Woche später kündigte Shen Yun an, sein Engagement auf eine dritte Stadt in den Niederlanden – Breda – zu erweitern und zwei Vorstellungen im „Chassé Theater“ zu geben.
Dänemark
Ein dänischer Radiosender deckte in diesem Jahr Versuche der chinesischen Botschaft auf, das „Königlich Dänische Theater“ in Kopenhagen daran zu hindern, Shen Yun in seinem Haus auftreten zu lassen.
Laut einem Bericht von „Radio24syv“ vom 19. Februar 2018 hatten die lokalen Shen-Yun-Organisatoren im vergangenen September einen Brief an die dänischen Behörden geschrieben und an sie appelliert, in dem renommierten Theater auftreten zu dürfen.
Das dänische Kulturministerium bat das „Königlich Dänische Theater“ um eine Stellungnahme. Dabei zeigten E-Mails, die „Radio24syv“ erhalten hatte, dass ein Mitarbeiter des Theaters einem Kollegen mitgeteilt hatte, dass er oder sie sich im August mit Mitarbeitern der chinesischen Botschaft getroffen habe.
„Zum Schluss fragten sie [Anm.: Mitarbeiter der Botschaft], ob wir mit Shen Yun in einem Dialog stehen würden. Und sie verlangten, dass wir ihnen unsere Räumlichkeiten nicht vermieten sollten“, hieß es in der E-Mail.
Der Theaterdirektor Morten Hesseldahl und die Kulturministerin Mette Bock wiesen alle Vorwurfe zurück. Sie wüssten nichts davon, dass die chinesische Botschaft auf irgendjemanden Druck ausüben würde.
Als die Nachricht über den Vorfall veröffentlicht war, zeigten sich mehrere prominente Persönlichkeiten aus Dänemark empört. Unter ihnen befanden sich die Präsidentin der Volksuniversität in Kopenhagen Bente Hagelund sowie mehrere Abgeordnete. Sie empfanden die Vorgehensweise als Einmischung des chinesischen Regimes in dänische Angelegenheiten.
Spanien und die Schweiz
2014 versuchten chinesische Diplomaten mit ähnlichen Taktiken, die Auftritte des Ensembles in Barcelona, Spanien, zu vereiteln. Konsulatsbeamte appellierten zunächst an das „Teatre Nacional de Catalunya“, in dem Shen Yun auftreten sollte, und forderten eine Absage der Aufführungen. Diese würden „den Interessen der Kommunistischen Partei Chinas zuwiderlaufen“, hieß es in einem Bericht der spanischen Zeitung „El Mundo“.
Als das ohne Erfolg blieb, versuchten die chinesischen Diplomaten, hohe Beamte im spanischen Außenministerium unter Druck zu setzen. Wenn Shen Yun auftreten dürfe, würde das die Beziehung zwischen Spanien und China gefährden. Die Chinesen hätten „unterschwellig auf Chinas Investitionen in unserem Land und den Export spanischer Produkte hingewiesen“, berichtete „El Mundo“ weiter.
Ähnliche Geschichten hört man überall, wo Shen Yun auftritt. 2011 enthüllte die Schweizer Tageszeitung „Tages-Anzeiger“, dass sich der chinesische Konsul Liang Jianquan persönlich mit dem Leiter des Veranstaltungsortes, dem „Kongresshaus Zürich“, getroffen hatte, um diesen zu beeinflussen.
Deutschland: Medien berichten von „Zensur wie in der DDR“
Als Shen Yun im März 2014 in Berlin, Deutschland, ähnliches erlebte, verglich die Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“ diese Einmischung des chinesischen Regimes mit der strengen Zensur von Kultur, Kunst und Literatur in der ehemaligen DDR. „Zensur gibt es in Berlin nicht mehr seit dem Untergang der DDR. Diese Erfahrung musste auch die chinesische Botschaft machen.“, so das Blatt.
Bereits im Jahr 2008 hatte das chinesische Generalkonsulat in München durch Dauer-Telefonanrufe versucht, die Konzertagentur Tonicale unter Druck zu setzen. In einem persönlichen Treffen wurde der Agentur sogar damit gedroht, auf eine „Schwarze Liste“ für chinesische Veranstaltungen zu kommen. Der Tonicale-Geschäftsführer Helmut Pauli ließ sich jedoch nicht beeindrucken und ermöglichte es so Shen Yun, im Münchner Prinzregententheater zu gastieren.
Neuseeland
Anfang 2011 stieß Shen Yun in Neuseeland auf eine andere Art von Abschreckungstaktik. Der chinesische Generalkonsul in Auckland hatte Briefe an Dutzende lokale Abgeordnete versendet, um sie davon abzuhalten, sich die Aufführungen von Shen Yun anzusehen.
„Ich bin wirklich verärgert, dass das Konsulat denkt, es könne die gewählten Abgeordneten des Gastgeberlandes, wo sie unsere Gäste sind, beeinflussen“, sagte Dr. Cathy Casey, damals Mitglied des Stadtrats in Auckland, in einem Interview mit „The Epoch Times“. „Der Generalkonsul hat kein Recht, mir zu sagen, in welche Aufführung in Auckland ich nicht gehen sollte. Wie können sie so etwas wagen? Ein solches Verhalten als Diplomat ist in diesem Land völlig unangemessen.“
Casey reichte eine offizielle Beschwerde über den Brief beim Vorsitzenden des Stadtrates und dem Leiter des Konsularischen Korps in Auckland ein.
Etwa zur gleichen Zeit erhielt der damalige Sprecher der Grünen Partei, der Abgeordnete Keith Locke, einen von lokalen chinesischen Verbänden unterzeichneten Brief. Er enthielt ähnliche Forderungen, die Aufführungen des Ensembles schlecht zu machen. Auch die diffamierenden Kommentare, die Peking verwendet, um Falun Gong und Shen Yun zu beschreiben, waren die gleichen.
In dem Schreiben wurde Locke aufgefordert, nicht an Shen Yuns „Werbeveranstaltungen teilzunehmen und auch nicht zuzustimmen, in deren Namen Einladungen zur Teilnahme an den Aufführungen zu versenden“.
„Es ist die Art von Zensur, die in China stattfindet, aber es ist nicht die Art von Zensur, die wir in Neuseeland haben sollten. Ich lehne sie entschieden ab“, sagte Locke der „Epoch Times“ in einem Interview. „Hier sind manche chinesische Organisationen möglicherweise mit dem Konsulat in Auckland im Bunde.“
Die Grüne Partei gab später eine Presseerklärung heraus, in der sie ihre Besorgnis über den Einfluss des chinesischen Regimes auf Politiker in Neuseeland zum Ausdruck brachte.
„Während manche Politiker über diesen ungeschickten Versuch, sie daran zu hindern, eine kulturelle Aufführung zu besuchen, lachen können, fühlen sich andere vielleicht unter Druck gesetzt oder machen sich Sorgen, welche Auswirkung ihre Anwesenheit im Theater auf die Partnerstadt oder die parlamentarischen Beziehungen mit China haben könnte, sodass sie die Veranstaltung lieber meiden“, hieß es in der Presseerklärung.
Shen Yun gastierte nach diesen Vorfällen weiterhin in Neuseeland. Das Ensemble wird auf seiner Tournee 2019 voraussichtlich wieder im „ASB Theatre“ in Auckland auftreten – eben jenem Theater, von dem Peking die Politiker mit aller Kraft fern halten wollte.
Ebenso wird Shen Yun wieder in Zürich sowie in Berlin und Essen auftreten. Nach Paris wird Shen Yun im nächsten Jahr gleich zwei Mal kommen.
Das Original erschien in der amerikanischen „The Epoch Times“ (deutsche Bearbeitung von aw). Originalartikel: Despite Beijing’s Attempts to Thwart Shen Yun’s Tours in Europe and Beyond, Performing Arts Company Flourishes