Seit 30 Jahren in Deutschland: Afrikanischer Buchautor schreibt übers Glücklichsein – über Ängste und Kindesmissbrauch
Vor Jahren war die Sache mit der Migration noch eine ganz andere als heute. Seit Jahrzehnten kommen junge Menschen aus aller Welt nach Deutschland, um hier zu studieren. Viele von ihnen kommen aus den Ländern der sogenannten Dritten Welt, dabei vor allem auch aus Afrika.
Manche bleiben dann bis über das Studium hinaus, finden Arbeit, heirateten oder meisterten das Leben auf ihre ganz persönliche Art und Weise.
Einer, der genau zu dieser ursprünglich kleinen Gruppe von Migranten gehört, und der es geschafft hat, seine Chance in Deutschland gut zu nutzen und darüber hinaus noch andere Menschen positiv zu inspirieren, ist Dantse Dantse.
Dantse Dantse kommt gebürtig aus Kamerun, hat hier in Deutschland studiert und lebt seit fast dreißig Jahren in Darmstadt. Aus seinem Kindheitstraum – Schriftsteller zu werden – ist ein Buch geworden und aus einem Buch schließlich ein Verlag: Im Jahr 2015 gründete er in Darmstadt den Verlag „indayi edition“.
Er ist damit der erste afrikanische Migrant, der in Deutschland einen Verlag gegründet hat. Dantse Dantse ist Vater von fünf Kindern aus unterschiedlichen Kulturen. Wie er selbst sagt, sei er unkonventionell und frei in seiner Denkweise und Person. Von Etabliertem sei er unabhängig, respektiere es jedoch voll und ganz.
Vater in Kamerun: 3 Frauen und 25 Kinder
Aufgewachsen ist er in einer kamerunischen Großfamilie, sein Vater war insgesamt mit drei Frauen amtlich verheiratet und hatte mit diesen Frauen über 25 Kinder; alle lebten zusammen unter einem Dach. Dantse Dantse habe durch diese Familienkonstellation wichtige Werte wie Geben, Teilen, Verzeihen können, Gefühle, Liebe, Eifersucht, Geduld, Verständnis uvm. anders kennengelernt und erlebt, erklärt er. Dadurch habe das für ihn ganz andere Bedeutungen und Akzente bekommen, als es in einer sogenannten „normalen“ Familie der Fall sei.
Diese Kindheitserlebnisse, sein Leben hier in Deutschland, wodurch er die europäischen Sichtweisen kennenlernte, und seine jahrelangen Coaching-Erfahrungen ließen ihn vieles anders sehen, denken und handeln.
Er sagt über sich selbst:
Durch mein spannendes Leben bin ich selber schon ein Ratgeber“.
Schreiben sei schon immer sein Traum gewesen, seit er ein Kind war. Er schreibt Ratgeber, Sachbücher, Romane und Kinderbücher. Seine Sichtweisen sind oft unkonventionell, überraschend und erfrischend, eröffnen ganz neue Blickwinkel auf Probleme und Fragen des Alltags und der Gesellschaft.
Je mehr Bücher er schrieb, desto größer sei der Wunsch nach einem eigenen Verlag geworden, um unabhängig von den Regeln konventioneller Verlage Bücher zu schreiben und veröffentlichen zu können, meint er – und – um seinem eigenen Stil treu bleiben zu können.
Das Besondere an Dantse Dantse ist, dass er alle seine Bücher auf Deutsch geschrieben und veröffentlicht hat und nicht auf Französisch. „Integration funktioniert über die Sprache“, weiß der afrikanische Schriftsteller. Sein Ziel sei es, mit seinem Verlag, mit der deutschen Sprache und Literatur, die Integration und das Zusammenleben zwischen den Kulturen zu fördern.
Dantse Dantse hat seinen Verlag aber nicht nur für seine eigenen Bücher gegründet, sondern er will mit dem Projekt auch anderen Migranten eine Stimme geben. So bekämen Migranten die Chance, sich erfolgreich zu integrieren und Deutsche bekämen neue, frische Geschichten und Ideen zu lesen, so die Idee dahinter.
Das Leben leichter nehmen
In manchen Dingen scheinen uns die Afrikaner wohl wirklich überlegen zu sein. Sie verstehen es, die Dinge leicht zu nehmen. Was für den Deutschen, der immer alles sehr genau nimmt, analysiert, grübelt, nachdenkt, perfektioniert wohl manchmal schwer zu akzeptieren ist, ist diese unbekümmerte Lebensart, die viele Afrikaner mit sich bringen. „Don’t worry be happy“ scheint ihr Leitspruch zu sein. Und genau das ist es, was sich in Dantses Büchern und Coachings wiederfindet.
Ein genialer Geist kann noch erfolgreicher sein, wenn er glücklich ist. Und Glücklichsein kann man lernen. Wie – das erklärt Dantse in seinem Buch: „Die 4 Glückssäulen der Primitiven“ Glücklich sein ist keine Glücksache, oder wie programmierst du das Glücklichsein fest in dir und es bleibt, egal was passiert?
Dantses Bücher handeln aber nicht nur vom Glücklichsein, sondern auch von Werten und Themen, die die Gesellschaft nicht gerne anspricht, unter denen aber Millionen von Menschen leiden. Beispielsweise von psychischen Störungen wie Burnout, Depressionen, Ängsten oder Essstörungen, Rassismus, Organhandel, Homosexualität in Afrika, weibliche Beschneidung, subtilem (sexuellem) Missbrauch in der Kindheit und in der eigenen Familie. Außerdem schreibt er von unserer Sucht nach den Volksdrogen Zucker, Weizen, Milch und Salz, die seiner Ansicht nach unser Gehirn manipulieren und unsere Gedanken steuern. Und er schreibt davon, wie Hormone in Lebensmitteln die Verweiblichung der Männer vorantreibe und sie damit – wie er sagt – „immer impotenter macht“.
Was er tut und schreibt ist geprägt von einer ganz anderen Art des Heranwachsens, als wie wir es in Europa kennen. Sein Leitgedanke entspringt dabei einer afrikanischen Lebensweise, die Dantse wie folgt zusammenfasst:
„In Afrika sagt man, erst ein starker Mensch als Individuum macht ein starke Gesellschaft. Anders herum ist es ungesund. Die Gesellschaft wäre zwar stark, aber die Menschen darin kaputt und krank. Deswegen sollte jedes Kind seinen eigenen Weg suchen und finden und sich nicht immer dem Diktat der Allgemeinheit beugen. Alleine dastehen bedeutet nicht, dass die anderen Recht haben und auf Seite der Wahrheit stehen, nur weil sie viele sind. Du kannst Recht haben und sie alle nicht. Man sollte keine Angst haben, den Weg zu nehmen, den kein anderer nimmt. Man kann es Sonderweg nennen. Dein Weg aber ist der richtige für dich.“
Wer mehr über ihn und sein Wirken erfahren möchte, kann dies hier tun: Dantse Dantse
(mcd)
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