Scholz als Faultier in der Hängematte: Kölner Rosenmontagszug gestartet
In Köln hat sich am Vormittag der größte deutsche Rosenmontagszug in Bewegung gesetzt. Während er im vergangenen Jahr ausnahmsweise im rechtsrheinischen Deutz gestartet war, um dann über den Rhein zu ziehen, fuhr er dieses Jahr wieder wie gewohnt an der Severinstorburg in der Kölner Südstadt im Linksrheinischen ab.
Die Persiflagewagen zeigen dieses Jahr unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz als Faultier in der Hängematte und Außenministerin Annalena Baerbock als Elefant im Porzellanladen. Auf einem Wagen streckt eine Figur mit heruntergelassener Hose ihr blankes Gesäß einigen zum Hitlergruß ausgestreckten Armen entgegen – an einem Arm prangt das Logo der AfD.
Auch Ministerpräsident Wüst ist mit dabei
Auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) läuft im Kölner Rosenmontagzug mit. „Das ist doch gut in einer Zeit, die nicht immer nur mega easy ist – einfach ein bisschen Spaß haben“, sagte er. Karneval sei gelebte Vielfalt, genau wie ganz Nordrhein-Westfalen.
Nicht im Zug mit dabei war Frieda, die Jungfrau des Kölner Dreigestirn: Sie – die eigentlich ein Mann ist und Friedrich heißt – musste sich am Sonntag einer Hüftoperation unterziehen. Dadurch wurde das Dreigestirn auf ein Duo reduziert. „Wir werden den Tag für meinen Papa mit genießen“, sagte Prinz Sascha, der im wahren Leben der Sohn der Jungfrau ist.
Mit den Rosenmontagszügen erreicht der Straßenkarneval seinen Höhepunkt. Während die Narren an Weiberfastnacht mit Dauerregen zu kämpfen hatten, sind die Wetteraussichten für heute zumindest etwas besser: Große Mengen Regen seien nicht zu erwarten, teilte der Deutsche Wetterdienst mit.
Kölner Zugleiter: Nehmen uns verglichen mit Düsseldorf bisschen zurück
Der Kölner Rosenmontagszug ist nach Einschätzung seines Zugleiters Holger Kirsch etwas harmloser als der in Düsseldorf. „Wir behandeln ja eigentlich immer die gleichen Themen, das Einzige, was vielleicht den Unterschied ausmacht, ist, dass wir in der Darstellung vielleicht uns ein bisschen zurücknehmen, weil ich den Kölner Rosenmontagszug als großes Familienfest empfinde“, sagte Kirsch der Deutschen Presse-Agentur. „Und ich möchte eigentlich nicht, dass am Wegesrand Eltern vielleicht in Erklärungsnöte geraten, wenn da irgendwelche Sexualpraktiken gezeigt sind oder einem der Schädel weggepustet wird.“
Die Wagen des Düsseldorfer Wagenbauers Jacques Tilly gelten im Allgemeinen als deutlich frecher als die der Kölner. Sie finden auch international die meiste Aufmerksamkeit. Kirsch betonte jedoch, er empfinde keine Konkurrenz zu Düsseldorf und habe ein sehr gutes Verhältnis zu Tilly. „Im vergangenen Jahr hat er mir noch ’ne Glückwunsch-SMS geschickt dafür, dass wir so tolle Wagen gehabt haben.“
Im Übrigen sei der Kölner Rosenmontagszug länger und werde auch von deutlich mehr Menschen am Straßenrand verfolgt. „Ich will ja jetzt nicht so gemein sein: Vielleicht interessieren sich auch mehr für den Kölner Rosenmontagszug“, sagte Kirsch.
Düsseldorfer Narren mit Spott für Kanzler, Kirche und AfD
Ein Kanzler ohne Hirn und die russisch-orthodoxe Kirche zu Füßen Putins: Die Düsseldorfer Karnevalisten haben am Rosenmontag ihr Geheimnis um ihre bislang streng geheim gehaltenen Mottowagen gelüftet. Die Wagen vom Team um Wagenbauer Jacques Tilly waren am Montagmorgen erstmals öffentlich zu sehen, als sie vom Depot zum Aufstellungsort des Düsseldorfer Rosenmontagszugs rollten.
Zu sehen ist dabei eine Pappmaché-Version von Donald Trump, der die Nationalflagge der USA zu einer Hakenkreuz-Fahne verunstaltet. Ein Narr demaskiert die AfD – und hinter der Maske kommt eine böse Fratze mit Hitler-Bärtchen zum Vorschein.
Die vielen Demonstrationen gegen Rechtsextremismus finden sich im „Zoch“ ebenfalls wieder: Ein bunter Fischschwarm mit der Aufschrift „Wir sind mehr“ hat sich formiert und ist im Begriff, einen finster dreinblickenden blau-braunen Fisch zu verspeisen.
Bei einem weiteren Mottowagen geht es darum, wie sich die Klimakrise um Aufmerksamkeit der Medien bemüht, die aus Narrensicht im vergangenen Jahr ganz den Kriegen auf dem Planeten galt. Apropos Krieg: Der Nahost-Konflikt findet sich auch bei den Mottowagen wieder: in Form eines Hamas-Kämpfers, der Zivilisten zwischen sich und einen israelischen Panzer schiebt.
Die Krankenhäuser, die unter einem mächtigen Kostenblock ächzen, dürfen bei den Narren noch ein wenig mehr stöhnen: Oben auf dem Block liegt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Für Düsseldorfs ehemaligen Oberbürgermeister Thomas Geisel haben die Narren noch Spott übrig: Er darf nach seinem Wechsel von der SPD ins Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Schleppe einer Monarchin tragen: „Sahras neuer Wagenknecht“. Die Wagen aus Tillys Werkstatt sind in den vergangenen Jahren immer wieder international beachtet worden. (dpa)
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