Römischer Grenzwall Limes ist Weltkulturerbe
Stuttgart/Durban – Das größte archäologische Denkmal in Deutschland, der Obergermanisch-Raetische Limes, ist zum Weltkulturerbe erklärt worden. Dies entschied die UN-Kulturorganisation UNESCO am Freitag im südafrikanischen Durban. Die rund 1.900 Jahre alte und 550 Kilometer lange Grenzanlage zieht sich durch Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz. Das Auswärtige Amt in Berlin sowie die Regierungen der vier Bundesländer reagierten mit Freude und Genugtuung auf die Entscheidung.
Das Auswärtige Amt sprach von einer «großen Auszeichnung». Die Bundesregierung sei sich aber auch ihrer Verpflichtungen aus dem UNESCO-Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt bewusst, hieß es in einer am Abend verbreiteten Erklärung.
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch sagte in Wiesbaden, für ganz Deutschland bedeute die Aufnahme «einen Höhepunkt und Ansporn für alle Bemühungen um die Bewahrung archäologischer Denkmäler». Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech erklärte in Stuttgart, mit der Aufnahme des Limes finde ein gemeinsames Projekt der Bundesländer nach über vier Jahren seinen erfolgreichen Abschluss.
Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage sagte, mit der Entscheidung der UNESCO habe der Limes seine einst trennende Funktion verloren: «Jetzt steht er als verbindendes Element zwischen Kulturstätten weltweit.» Das Welterbe Limes werde das touristische Angebot in Deutschland bereichern.
Dämpfer für Heidelberg
Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel verwies auf den Ansatz, das Weltkulturerbe Limes auf weitere Staaten auszudehnen: Diese Welterbestätte «Grenzen des Römischen Reichs» könne eines Tages mehr als zwei Dutzend Staaten in drei Kontinenten umfassen. Rech sagte, die 2003 gegründete Deutsche Limeskommission koordiniere künftig alle Aktivitäten, die Schutz, Erforschung und touristische Präsentation des Bodendenkmals beträfen.
Der Obergermanisch-Raetische Limes umfasst eine Fläche von rund 250 Quadratkilometern und durchzieht in den vier Bundesländern über 150 Kommunen und 20 Landkreise. Auf einer Gesamtlänge von 550 Kilometern finden sich etwa 120 kleinere und größere Kastelle sowie knapp 900 Wachttürme. In Baden-Württemberg verläuft mit rund 200 Kilometern der längste Teil des Bodendenkmals.
Die Hoffnung Heidelbergs auf Aufnahme in die UNESCO-Liste als Weltkulturerbe bekam einen Dämpfer. Wie die Stadt und das baden-württembergische Innenministerium mitteilten, hat das Welterbekomitee der UNESCO auf seiner Sitzung die Aufnahme in die Liste der Welterbestätten verschoben. Der Antrag sah vor, das Schloss und die Altstadt von Heidelberg zusammen mit der das Stadtbild prägenden Landschaft unter den Schutz der Welterbekonvention der Vereinten Nationen zu stellen. Die UNESCO verlange Nachbesserungen des Antrags, hieß es. AP
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