Rodin tourt durch Deutschland

Von 5. April 2006

Seit dem 4. September 2005 touren die Werke des unvergleichlichen Bildhauers und Malers Auguste Rodin durch deutsche Städte und werden weiterhin bis 7. Januar 2007 in Deutschland zu sehen sein.

Momentan sind über 65 große Hauptwerke, Entwürfe und Studien, ergänzt durch Zeichnungen und frühe Photographien, bis 25. Mai 2006 im Bucerius Kunst Forum in Hamburg zu sehen.

Das Bucerius Kunst Forum Hamburg und die Skulpturensammlung Dresden konzentrieren sich in dieser zusammen mit dem Musée Rodin, Paris, vorbereiteten Ausstellung auf jene Werke Rodins, die in Deutschland in den vom Künstler selbst geprägten Präsentationen zu sehen waren. Ungewöhnlich war für die Zeit um 1900 die Zusammenstellung der Materialien: Neben Bronze und Marmor spielten Plastiken in weißem Gips eine besondere Rolle.

Die Ausstellung vereint exklusive Leihgaben des Pariser Musée Rodin aus Rodins Atelier mit frühen Erwerbungen deutscher Museen.

Auguste Rodin wurde 1840 in Paris geboren. Seine impressionistischen Bildhauerarbeiten stießen in jener Zeit des Realismus auf Ablehnung. Heute ist er bekannt durch Oberflächen, welche so bewegt und zerklüftet, seine Plastiken und Skulpturen in ein reiches Spiel von Licht und Schatten malerisch in Szene setzten ohne formauflösend zu wirken. Oft wird der Reiz des Skizzenhaften, Fragmentarischen und Unvollendeten gesucht. Sein größtes Lebenswerk war der Auftrag des „Höllentors“ (nach Dante Alighieri). An diesem monumentalen Werk mit mehr als 200 Figuren arbeitete er bis zu seinem Tod. Die bekanntesten seiner Arbeiten stammen aus diesem Werk, welche erst nach seinem Tod kontinuierlich in Bronze gegossen wurden, ebenso die Darstellung des Denkers, der ursprünglich als Dante vorgesehen war, der seine Schöpfung überschaut. Der Denker steht in der Tradition der Melancholiedarstellungen der Renaissance. Im Vergleich zu antiken und Renaissance-Werken bricht der Denker mit seiner Haltung jegliche Regelungen der Harmonielehre in der menschlichen Darstellung, welche im Sinne einer ausgewogenen ästhetischen Idealpose des Körpers standen.

Der Denker stützt sich mit beiden Armen auf seinen linken Oberschenkel und verlagert dadurch die ganze Masse des vorgebeugten Oberkörpers auf einen Punkt. Dadurch erzeugt Rodin ein Gefühl absoluter Konzentriertheit eines kritischen Beobachters, mitleidig und melancholisch. Gerade dadurch wird der Denker, der die Schöpfung überschaut, zu einer Figur, die die Sündhaftigkeit des Menschen reflektiert, als wolle er den Schmerz der sündigen Menschen auf sich nehmen.

Zugleich gestaltete er hervorragende Portraitbüsten bedeutender zeitgenössischer Persönlichkeiten, deren Besonderheit sich durch eine Mischung aus augenblicklicher Alltäglichkeit und einer Spannkraft heroischer Vision auszeichnen.

Rodin pflegte eine enge Beziehung mit der Bildhauerin Chamile Claudel. Sie war Inspiration zahlreicher Werke, wie die Skulptur „der Kuß“ zeigt.

Der Kuß wird im Anschluß an die Rodinausstellung in Hamburg in den Ausstellungen in München und Dresden der Mittelpunkt sein. Der Kuß steht als Ikone körperlicher, sinnlicher Liebe. Dem verbreiteten Bild von Rodin als „homme à femmes“ wird eine neue Betrachtung entgegengestellt, in dem erstmals das Thema des Paares ausgiebig untersucht wird.

Rodins Verhältnis zur Frau als Muse und Inspirationsquelle erscheint wesentlich vielschichtiger als bisher dargestellt.

Diese Sonderausstellung wird vom 10. Juni bis 16. August in den staatlichen Kunstsammlungen Dresden präsentiert, vom 22. September bis 7. Januar 2007 in der Münchner Kunsthalle der Hypo-Stiftung und abschließend vom 25. Januar bis 9. April 2007 im Museum Folkwang Essen zu sehen sein, bevor die Werke an ihre Leihgeber zurückgegeben werden.



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