Renovierte Berliner Staatsoper wird feierlich wiedereröffnet
Während die Berliner weiter auf einen Eröffnungstermin für ihren neuen Flughafen warten, findet am Dienstag eine andere große Dauerbaustelle der Hauptstadt ihr Ende.
Nach siebenjährigen Modernisierungsarbeiten wird am Tag der Deutschen Einheit die Staatsoper unter den Linden feierlich wiedereröffnet – bevor sie gleich am Samstag darauf wieder für zwei Monate schließt. Denn hinter der prachtvoll restaurierten Fassade ist noch nicht alles fertig.
Vor ausverkauftem Haus mit allerlei prominenten Gästen findet am Einheitstag die „Premiere Präludium“ statt, wie es das Haus selbst nennt – also eine Art Vorspiel. Als Premierenvorstellung werden unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim Robert Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ gespielt. Nach Ansicht der Kritiker soll die vorgezogene Aufführung in dem noch nicht gänzlich wiederbezogenen Haus vergessen machen, dass die angepeilte Eröffnung zur gerade begonnenen neuen Spielzeit verpasst wurde.
Die ursprünglich geplante Bauzeit von drei Jahren wurde genauso überschritten wie der anvisierte Finanzrahmen. Anstatt 235 Millionen Euro kosteten Restaurierung und Modernisierung 400 Millionen Euro. Der Bund zahlte wie von Anfang an geplant 200 Millionen Euro, das ohnehin überschuldete Land Berlin den immer teureren Rest. In der vergangenen Legislaturperiode befasste sich deshalb ein Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses mit dem Opernbau.
Nun kehren die Opernmitarbeiter nach und nach zurück aus ihrem Exil im Schillertheater am Westberliner Ernst-Reuter-Platz. „Das Heimweh der Mitarbeiter zu diesem Haus ist sehr stark gewesen“, sagt Staatsopernintendant Jürgen Flimm. Der Umzug fällt in seine letzten Amtsmonate – im April übernimmt Matthias Schulz als neuer Intendant.
Immerhin zeichnet Flimm noch für die Wiedereröffnung künstlerisch verantwortlich: Am Samstag vor der Premiere findet auf dem vorgelagerten Bebelplatz das kostenlose Open-Air-Konzert „Staatsoper für alle“ statt. Am Dienstag gibt es die live im Fernsehsender Arte übertragene Premierenvorstellung: Unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim werden Robert Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ gespielt und auf den Bebelplatz übertragen.
Das Präludium endet am 7. Oktober mit dem „Konzert für Berlin“ – einer Gratisaufführung, für die Berliner sich noch bis zum 1. Oktober für per E-Mail bewerben können. Dann bekommen sie nicht nur die nun historisch korrekte Fassadenfarbe Rosa zu sehen, sondern auch den grunderneuerten Zuschauersaal.
Die neue Kreuzbühne hat eine deutlich größere Grundfläche. Technisch ist alles aufgefahren, um dem von Schulz formulierten Anspruch zu genügen, „eines der ersten Häuser in Europa“ zu sein. Die Zuschauer sollen es auf den 1368 Sitzen auch deutlich komfortabler haben als zuvor, verspricht Flimm.
Zudem sei der Klang besser, weil die historische Stuckdecke nach einem Neubau des Dachs fünf Meter höher liegt, wodurch der Klangraum spürbar vergrößert worden sei. Anders als der Trick mit der Beinahe-Eröffnung könnte das Konzerterlebnis den Ärger der vergangenen Jahre tatsächlich schmälern.
Anschließend haben Künstler und Verwaltungsmitarbeiter bis zum 7. Dezember Zeit, sich Unter den Linden einzurichten. Dann beginnt die neue Ära an alter Stelle – mit dem Konzert zum 275. Geburtstag der Staatsoper Unter den Linden.
Bereits am nächsten Wochenende wird die modernisierte Staatsoper wieder für zwei Monate schließen, um die neue Technik den Erfordernissen des Opernbetriebs anzupassen. Restaurierung und Modernisierung des Hauses kosteten mit 400 Millionen Euro deutlich mehr als ursprünglich veranschlagt. In der vergangenen Legislaturperiode befasste sich deshalb ein Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses mit dem Opernbau. (afp)
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