Polizeischutz für die heitere ESC-Party: Finale findet am 11. Mai statt

Für die Fans soll es eine heiter-schrille Party werden - doch erneut bedrückt die Weltlage die Stimmung beim Eurovision Song Contest (ESC): Wenn ab Dienstag im schwedischen Malmö Künstler aus 37 Ländern in den Wettbewerb um die europäische Gesangskrone treten, könnte es am Rande zu Protesten gegen das Vorgehen Israels in Gaza kommen. Schwerbewaffnete Polizisten sollen am Rande des ESC sichtbares Zeichen für die erhöhte Vorsicht der Einsatzkräfte sein.
Das diesjährige ESC-Finale findet am 11. Mai in Malmö statt.
Das diesjährige ESC-Finale findet am 11. Mai in Malmö statt.Foto: Andy Von Pip/Zuma Press/dpa
Epoch Times1. Mai 2024

Musikalisch sieht es so aus, als wird das ESC-Finale am 11. Mai eines der spannendsten der vergangenen Jahre. In den Wettbüros steht zwar der Schweizer Sänger Nemo mit seinem Lied „Code“ den ganzen April lang vorn. Doch schon mit wenig Abstand folgt in den Wettbüros der kroatische Sänger Baby Lasagna mit dem überdrehten „Rim Tim Dagi Tin“. Das Lied erzählt die Geschichte junger Kroaten, die auf der Suche nach einem besseren Leben ihr Land in Massen verlassen.

Ebenfalls gute Siegchancen werden dem Niederländer Joost Klein mit seinem schrillen „Europapa“ zugerechnet – und auch Italiens Angelina Mango ist bei den Buchmachern gut im Rennen.

Und Deutschland? Sänger Isaak war beim Vorentscheid im Februar mit seinem „Always on the Run“ der klare Sieger, der stimmstarke 29-Jährige überzeugte Jury und Publikum. Nachdem es lange so aussah, als würde auch dieses Lied wie die vorherigen deutschen Beiträge international ein Rohrkrepierer werden, wächst inzwischen die Zuversicht, dass zumindest der letzte Platz vermieden werden kann.

Bei den internationalen Fantreffen im Vorfeld des ESC überzeugte Isaak die Zuschauer im Livegesang. In den Wettbüros klettert der deutsche Beitrag vermutlich auch deshalb langsam nach oben. Während Isaak vor zwei Wochen noch an 34. Stelle der derzeit 37 Teilnehmerländer eingeordnet wurde, stand er zuletzt auf Platz 25. Vor dem ESC-Finale am Samstag kommender Woche wird in zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag die Zahl der Teilnehmer auf insgesamt 26 Finalisten reduziert.

Lord of the Lost im vergangenen Jahr und Malik Harris im Jahr davor waren lediglich Letzte geworden. Die deutsche Delegation dürfte dankbar sein, wenn sich das nicht wiederholt – ein Platz im Mittelfeld wäre schon ein Erfolg nach den vielen Nackenschlägen der vergangenen Jahre.

Die deutschen Zuschauer müssen sich in diesem Jahr an neue Stimmen gewöhnen: Nach dem Abgang des legendären Moderators Peter Urban nach 25 Ausgaben wird der Radio- und Fernsehmoderator Thorsten Schorn das ESC-Finale kommentieren. Zudem wird Sängerin und Moderatorin Ina Müller von Hamburg aus live die Punkte der deutschen Jury verkünden. Zuvor hatten das mehrere Jahre Barbara Schöneberger und im vergangenen Jahr Entertainer Elton übernommen.

Während die Künstler in allen Ländern sich jetzt in der heißen Phase auf den weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb vorbereiten, ist die Polizei in Schweden schon länger in Vorbereitung. Es gibt die Sorge, dass das Vorgehen Israels im Gazastreifen den ESC überschattet. Entsprechend scharf sind die Sicherheitsvorkehrungen.

„Sie werden Polizisten sehen, die mit den üblichen Waffen ausgestattet sind, aber auch mit schwereren Waffen“, sagte Polizeichefin Petra Stenkulla. Das seien die Menschen in Schweden und Malmö zwar nicht gewohnt, die Polizei müsse aber „Vorsichtsmaßnahmen ergreifen“, um auf einen „schwerwiegenden Zwischenfall“ vorbereitet zu sein.

Es gibt bereits einen Boykottaufruf gegen Israels Teilnahme, mehrere Demonstrationen – allerdings auch pro-israelische – sind in Malmö während des ESC angemeldet. Ulf Nilsson, Sicherheitschef der Stadt Malmö, zählt gegenüber AFP die verschiedenen Sicherheitsrisiken auf: „Wir haben den Konflikt zwischen Israel und der Hamas, den Krieg in der Ukraine, der Schweden getroffen hat, ein größeres Risiko hybrider Kriegsführung, es gibt Cyberangriffe.“

Das Selbstverständnis des seit 1956 stattfindenden ESC ist, ein unpolitischer Musikwettbewerb zu sein. Die Fans wollen Feuerfontänen und Windmaschinen, schrille Outfits und mitreißende Lieder. Doch zumindest auf den Straßen Malmös wird sich auch die weltpolitisch angespannte Lage zeigen. (afp)



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